Besitz ist nicht Verwerfliches - es kommt nur darauf an, wofür Du ihn verwendest

Besitz ist nicht Verwerfliches - es kommt nur darauf an, wofür Du ihn verwendest
"Das Geheimnis des Glücks liegt nicht im Besitz, sondern im Geben. Wer andere glücklich macht, wird glücklich."
André Gide


Ihr Lieben,
heute möchte ich Euch eine Geschichte von Jean de LaFontaine erzählen:
„Der Beutel voller Goldstücke“

„Es war einmal ein armer Schuster, der war den ganzen Tag guter Laune. Er war so glücklich, dass er von morgens bis abends vor Freude sang. Immer standen viele Kinder vor seinem Fenster und hörten ihm zu.

Gleich neben dem Schuster lebte ein sehr reicher Mann. Dieser blieb die ganze Nacht auf und zählte seine Goldstücke. Am Morgen ging er dann zu Bett. Er konnte aber nicht schlafen, weil er den Schuster singen hörte.

Eines Tages hatte er eine Idee, wie er den Schuster am Singen hindern konnte. Er lud ihn zu sich ein, und der Schuster kam sogleich. Zu seiner großen Überraschung schenkte ihm der reiche Mann einen Beutel voller Goldstücke.

Als der Schuster wieder zu Hause war, öffnete er den Beutel. Nie in seinem Leben hatte er so viel Geld gesehen. Sorgfältig begann er zu zählen, und die Kinder schauten zu. Es war so viel, dass der Schuster Angst hatte, es auch nur schnell aus den Augen zu lassen.

So nahm er es nachts mit ins Bett. Aber auch dort musste er immer an das viele Geld denken, und er konnte nicht einschlafen. Dann trug er den Beutel auf den Dachboden, aber er war gar nicht sicher, ob das nun ein gutes Versteck sei.

Früh am Morgen stand er auf und holte den Beutel wieder herunter. Er hatte beschlossen, ihn im Kamin zu verstecken.

"Ich bringe das Geld ins Hühnerhaus", dachte er etwas später. "Da sucht es bestimmt niemand."

Aber er war noch immer nicht zufrieden, und nach einer Weile grub er ein tiefes Loch im Garten und legte den Beutel hinein.
Zum Arbeiten aber kam er gar nicht mehr. Und singen konnte er auch nicht mehr. Er war zu bedrückt, um auch nur einen Ton hervorzubringen. Und, was am schlimmsten war, auch die Kinder kamen ihn nicht mehr besuchen.

Zuletzt war der Schuster so unglücklich, dass er den Beutel wieder hervorholte und damit zu seinem Nachbarn lief.

"Bitte, nimm dein Geld zurück", sagte er. "Die Sorge darum macht mich ganz krank, und auch meine Freunde wollen nichts mehr von mir wissen. Ich möchte lieber wieder ein armer Schuster sein, wie ich es vorher war."

Und so wurde der Schuster bald wieder genauso vergnügt wie zuvor und sang und arbeitete den ganzen Tag.“

Ihr Lieben,

Märchen haben den Vorteil, dass sie in ihnen verborgene Wahrheit durch die völlige Überzeichnung zeigen können.
Wenn man dies Märchen liest, könnte man meinen:
Glücklich ist nur derjenige, der arm ist, und unglücklich ist, wer reich ist.
Aber die Wirklichkeit in dieser Welt zeigt uns ganz deutlich, dass das nicht gemeint sein kann, denn es gibt durchaus viele glückliche reiche Menschen und unendlich viele unglückliche arme Menschen.
In diesem Märchen geht es um etwas ganz anderes.
Es geht darum, was der Mittelpunkt unseres Lebens ist.
Wenn der Reichtum, das Streben nach mehr Geld, nach mehr Wohlstand allein unser Denken beherrscht, dann sind wir ins Wirklichkeit arm, denn all unsere Gedanken, all unsere Sorgen kreisen dann nur um das liebe Geld und den Wohlstand und unsere geistige Entwicklung verkümmert.
Wichtig ist, zu entdecken, wodurch wir wirklich reich und glücklich werden:

Wir werden nicht glücklich, indem wir Geld anhäufen, um es eines fernen Tages zu genießen, sondern wir werden nur dann glücklich, wenn wir unser Geld nutzen, um jeden Tag zu genießen, um jeden Tag offen zu sein für die Schönheiten und kleinen Wunder des Alltags.
Ich hatte in meiner Göttinger Zeit als Dozent einen guten Bekannten, der ganz fleißig als Fensterputzer arbeitete. Neben seinem Job in seiner Firma arbeitete er auch noch für etliche Kunden nebenbei und putzte auch deren Fenster.
Er war fleißig von morgens bis abends, er wohnte mit Anfang 40 noch bei seinen Eltern in seinem alten Kinderzimmer und sein Traum war, eines Tages große Weltreisen zu machen, eines Tages all sein Geld zu genießen.
Nur leider starb er mit 43 an einem Herzinfarkt… Er hinterließ Sparbücher mit rund 300.000 DM. Was hat er nun davon gehabt???


Ihr Lieben,
ich wünsche Euch heute einen glücklichen Tag, einen Tag, an dem Ihr Gelegenheit habt, Euren Tag auch zu genießen und ich grüße Euch ganz herzlich aus dem sonnigen Bremen
Euer fröhlicher und glücklicher Werner

Besitz ist nicht Verwerfliches - es kommt nur darauf an, wofür Du ihn verwendest

Das Foto wurde von Karin Heringshausen zur Verfügung gestellt


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