„Nerd: (engl. Für Schwachkopf) Der Nerd ist ein Soziotypus der Informationsgesellschaft.“ heißt es im Duden. Nerds verfügen außerdem über herausragende Videospiel-Kenntnisse (sog. Skills) und zeichnen sich durch ein enormes Fachwissen auf sehr speziellen Gebieten aus. Nerds sind außerdem außer Stande, zwischenmenschliche Beziehungen aufrecht zu erhalten und soziale Kontakte zu pflegen. Hinzu kommt eine konsequente Ignoranz gegenüber Ordnung oder Hygiene. Nerds gelten als Sonderlinge und vegetieren am Rande der Gesellschaft. Da Nerds weder psychisch noch physisch an irgendeiner diagnostizierbaren Krankheit zu leiden scheinen, gibt es nahezu keine Möglichkeit, sie von ihrem Leiden zu befreien. Das größte Problem hierbei scheint das mangelnde Verständnis dieser Gattung zu sein. Unsere Gesellschaft ist eben einfach nicht für Nerds geschaffen.
Scott Pilgrim ist 22 Jahre alt, lebt im fernen Land Toronto, Kanada, spielt Bass in der Band „Sex Bob Omb“ und datet was 17-jähriges. Knives ist 17, Chinesin und Scotts Freunde – allen voran seine Schwester – können es nicht fassen. Scott ist nämlich ein Möchtegern-Frauenheld und hat sich eigentlich noch gar nicht von seiner letzten Trennung erholt, die für ihn nicht hätte schmerzhafter sein können. Eines Tages trifft er auf Ramona Flowers. Sie ist das schönste und coolste Mädchen, das er je gesehen hat und weiß sofort und ganz sicher, dass sie die Richtige sein muss. Ohne zu zögern, macht sich Scott an sie heran und scheint tatsächlich bei Ramona landen zu können. Noch im Glückstaumel, stürmen mehrere große Probleme auf Scott ein. Er muss mit Knives Schluss machen, auch, wenn es ihm sehr schwer fällt und er es immer wieder hinaus zögert, bis es fast zu spät ist. Außerdem muss er sich der Liga der teuflischen Ex-Lover stellen, um Ramona endgültig für sich gewinnen zu können.
Hinter dieser normalen, ja geradezu normalen Liebesgeschichte verbirgt sich der verrückteste und ausgeflippteste Film der letzten Jahre. „Scott Pilgrim gegen den Rest der Welt“ fängt ganz harmlos an und bedient zunächst den dezenten und charmanten Humor, den man vielleicht aus „Scrubs“ oder „Garden State“ kennt. Sofort fällt auch die nerdige Note auf. Witze und Slapstick für die man eine gehörige Portion Understatement benötigt und bei denen man nicht weiß, ob man das wirklich den ganzen Film durchhält und witzig finden will. Doch „Scott Pilgrim“ ist in jeder Hinsicht unkonventionell und so steigert sich der Film in enormen Tempo bis hin zu völlig überzogenen Actioneinlagen und spektakulären Kämpfen, wie man sie bisher höchstens in zünftigen Prügelspielen an der Spielkonsole gesehen hat. Der Film wedelt hierbei regelmäßig mit offensichtlichen metaphorischen Dampframmen, damit auch keine Missverständnisse aufkommen könnten, worum es überhaupt geht. Hier treffen zwei extreme Gegensätze aufeinander. Kleine, charmante Teeniekomödie vs. Brachiale Actionklopperei. Regisseur Edgar Wright tobt sich richtig aus und persifliert gewissenhaft und ausführlich den ganzen Subkulturzweig der Nerdness mit allem was dazu gehört, nicht ohne sich gleichzeitig tief zu verbeugen und ihr ein zeitloses Denkmal zu setzen. Beeindruckend ist, dass der Film trotz des spektakulären Rahmens niemals den roten Faden der eigentlichen Story verliert, so albern sie auch sein mag. Wright ist Experte auf diesem Gebiet, zog er doch 2004 mit „Shaun Of The Dead“ erst die Zombies und 2007 mit „Hot Fuzz“ schließlich die Superpolizisten der britischen Provinz durch den Kakao. Bei diesen Filmen wird aber nicht einfach irgendein Film billig nachgemacht, sondern stets ein ganzes Genre mit intelligentem Humor auf die Schippe genommen. Zu welchem Genre „Scott Pilgrim“ zu zählen ist, fällt enorm schwer. Nennen wir es einfach ein grandioses Stück „Nerdness“
„Scott Pilgrim gegen den Rest der Welt“ ist hierzulande ganz klammheimlich am großen Publikum vorbei gegangen, was ja eigentlich auch der Sinn der ganzen sache sein müsste. Leider hat Hollywood kein Verständnis für solche Querulantenfilme, ebenso, wie die Gesellschaft kein Verständnis für Nerdtum aufbringen kann. Betrachtet man „Scott Pilgrim“ von der rein filmischen Seite, findet man ein unglaublich sorgfältig und detailverliebtes Kleinod und man darf um Himmels Willen nicht noch mehr Zeit verstreichen lassen, sich ihn endlich anzusehen.
Scott Pilgrim vs. The World (USA, Kanada, 2010): R.: Edgar Wright; D.: Michael Cera, Mary Elizabeth Winstead, Ellen Wong, u.a.; M.: Nigel Godrich
Scott Pilgrim ist 22 Jahre alt, lebt im fernen Land Toronto, Kanada, spielt Bass in der Band „Sex Bob Omb“ und datet was 17-jähriges. Knives ist 17, Chinesin und Scotts Freunde – allen voran seine Schwester – können es nicht fassen. Scott ist nämlich ein Möchtegern-Frauenheld und hat sich eigentlich noch gar nicht von seiner letzten Trennung erholt, die für ihn nicht hätte schmerzhafter sein können. Eines Tages trifft er auf Ramona Flowers. Sie ist das schönste und coolste Mädchen, das er je gesehen hat und weiß sofort und ganz sicher, dass sie die Richtige sein muss. Ohne zu zögern, macht sich Scott an sie heran und scheint tatsächlich bei Ramona landen zu können. Noch im Glückstaumel, stürmen mehrere große Probleme auf Scott ein. Er muss mit Knives Schluss machen, auch, wenn es ihm sehr schwer fällt und er es immer wieder hinaus zögert, bis es fast zu spät ist. Außerdem muss er sich der Liga der teuflischen Ex-Lover stellen, um Ramona endgültig für sich gewinnen zu können.
Hinter dieser normalen, ja geradezu normalen Liebesgeschichte verbirgt sich der verrückteste und ausgeflippteste Film der letzten Jahre. „Scott Pilgrim gegen den Rest der Welt“ fängt ganz harmlos an und bedient zunächst den dezenten und charmanten Humor, den man vielleicht aus „Scrubs“ oder „Garden State“ kennt. Sofort fällt auch die nerdige Note auf. Witze und Slapstick für die man eine gehörige Portion Understatement benötigt und bei denen man nicht weiß, ob man das wirklich den ganzen Film durchhält und witzig finden will. Doch „Scott Pilgrim“ ist in jeder Hinsicht unkonventionell und so steigert sich der Film in enormen Tempo bis hin zu völlig überzogenen Actioneinlagen und spektakulären Kämpfen, wie man sie bisher höchstens in zünftigen Prügelspielen an der Spielkonsole gesehen hat. Der Film wedelt hierbei regelmäßig mit offensichtlichen metaphorischen Dampframmen, damit auch keine Missverständnisse aufkommen könnten, worum es überhaupt geht. Hier treffen zwei extreme Gegensätze aufeinander. Kleine, charmante Teeniekomödie vs. Brachiale Actionklopperei. Regisseur Edgar Wright tobt sich richtig aus und persifliert gewissenhaft und ausführlich den ganzen Subkulturzweig der Nerdness mit allem was dazu gehört, nicht ohne sich gleichzeitig tief zu verbeugen und ihr ein zeitloses Denkmal zu setzen. Beeindruckend ist, dass der Film trotz des spektakulären Rahmens niemals den roten Faden der eigentlichen Story verliert, so albern sie auch sein mag. Wright ist Experte auf diesem Gebiet, zog er doch 2004 mit „Shaun Of The Dead“ erst die Zombies und 2007 mit „Hot Fuzz“ schließlich die Superpolizisten der britischen Provinz durch den Kakao. Bei diesen Filmen wird aber nicht einfach irgendein Film billig nachgemacht, sondern stets ein ganzes Genre mit intelligentem Humor auf die Schippe genommen. Zu welchem Genre „Scott Pilgrim“ zu zählen ist, fällt enorm schwer. Nennen wir es einfach ein grandioses Stück „Nerdness“
„Scott Pilgrim gegen den Rest der Welt“ ist hierzulande ganz klammheimlich am großen Publikum vorbei gegangen, was ja eigentlich auch der Sinn der ganzen sache sein müsste. Leider hat Hollywood kein Verständnis für solche Querulantenfilme, ebenso, wie die Gesellschaft kein Verständnis für Nerdtum aufbringen kann. Betrachtet man „Scott Pilgrim“ von der rein filmischen Seite, findet man ein unglaublich sorgfältig und detailverliebtes Kleinod und man darf um Himmels Willen nicht noch mehr Zeit verstreichen lassen, sich ihn endlich anzusehen.
Scott Pilgrim vs. The World (USA, Kanada, 2010): R.: Edgar Wright; D.: Michael Cera, Mary Elizabeth Winstead, Ellen Wong, u.a.; M.: Nigel Godrich