Demokratieunterricht auf US-amerikanisch

US-Präsident Barack Hussein Obama hat deutliches Signal ausgesandt: Feinde von Demokratie und Freiheit werden einfach abgeknallt. Der Gerechtigkeit sei nun Genüge getan, verkündete der Präsident. Das kommt gut an in God’s own Country, wo man es eher mit dem alttestamentarischen Auge um Auge, Zahn um Zahn hält als mit der Bergpredigt. Nein, die andere Wange hält der Ami dem Terroristen bestimmt nicht hin. Jesus war ein verdammtes Weichei, John Wayne hätte sich nicht an ein Kreuz nageln lassen. Rache und Strafe sind von dieser Welt und eben nicht Gott vorbehalten.

So sehr die Amis fehlende Demokratie und Rechtsstaatlichkeit in der arabischen Welt beklagen, so Wurscht sind ihnen diese ach so grundlegenden Werte, wenn es um den Kampf gegen den Terror geht. Da kann man auch mal selbst ein bisschen Terror veranstalten – es ist schließlich ein gigantischer Unterschied, ob der Sheriff den Halunken erschießt oder umgekehrt. Was soll man auch von einem Staat erwarten, der die Todesstrafe verhängt und vollstreckt – selbst wenn sich immer wieder heraus stellt, dass man den Falschen erwischt hat.

Nein, vermutlich werden sie schon Osama erledigt haben und nicht irgendeinen daher gelaufenen Dödel, der zur falschen Zeit am falschen Ort war. Aber diese Aktion zeigt vor allem im Hinblick auf die hochgelobten so genannten Demokratie- oder Freiheitsbewegungen im arabischen Raum, dass es den USA nicht darum geht, Freiheit und Demokratie oder gar Frieden in der Welt zu verbreiten. An dieser Operation war nichts demokratisch oder friedlich. Ein gesuchter Top-Terrorist wurde elemeniert. Damit haben die USA vor allem ihre Macht und ihre Entschlossenheit demonstriert, ihre Feinde zu finden und auszulöschen. Aber das macht die Welt weder friedlicher noch sonstwie besser. Im Gegenteil. Vergeltungsschläge drohen, die Terrorgefahr steigt. Auge um Auge, Zahn um Zahn. Bibel gegen Koran. Kapitalismus gegen den Rest der Welt. Die Bilder der feiernden Menschen auf den Straßen in den USA erinnerten mich an die Bilder, als die Iraker eine Bush-Puppe und die US-Flagge verbrannten, damals, im 2. Golfkrieg. Feiernder Pöbel im Blutrausch. Damals hat man angeekelt über solche barbarischen Exzesse berichtet, um zu zeigen, wie nötig ist, dass man im Irak mal richtig aufräumt.

Und jetzt wollen die USA den anderen beibringen, wie man zivilisiert miteinander umgeht?!



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