Das stille Geschäftsmodell von Pinterest

Pinnen ist in. Pinterest ist derzeit der aufgehende Stern unter den Social Networks und alle Welt pint zig hundertausende Artikel und Bilder an die virtuelle Pinnwand. Die Idee ist neu, toll und einfach, weil visuell und innovativ. Zugegeben, ich bin auch bei Pinterest angemeldet und fange auch so langsam an, interessante Infografiken oder Artikel zu pinnen. Doch ich bin wahrscheinlich nicht der erste, der sich gefragt hat, wie dieses Netzwerk denn Geld verdienen will. Durch sehr genaue Beobachtung von mehreren Usern der Link-URLs ist nun herausgekommen, dass Pinterest offensichtlich die Links zu Webseiten verändert, die Affiliate-Programme betreiben. Viele User pinnen zum Beispiel Amazon-Artikel oder andere Bilder/Beschreibungen zu Produkten von Online-Shops. In den Links ist dann normalerweise die ID des Affiliatepartners verschlüsselt, wonach die Provision einer erfolgreichen Vermittlung oder eines Kaufs ermittelt wird. Mit Skimlinks gibt es nun einen Dient, der auch bereits seit längerer Zeit ein WordPress-Plugin zur Verfügung stellt, der diese Links anpassen kann. Technisch gesehen geht die Skimlinks-Software die gespeicherten Links durch und sucht nach Webseiten, die in einer vorher definierten Liste enthalten sind und bei denen der Webseitenbetreiber seine eigenen Affiliate-IDs hinterlegt hat. Findet das Skimlink System nun einen Link zu einer der besagten Webseiten, wird automatisch der Affiliate-ID des Ursprungslinks entfernt und mit der ID des Webseitenbetreibers ersetzt. Dies hat natürlich zur Folge, dass die Provision eines Verkaufs oder einer Vermittlung dann nicht an denjenigen ausgezahlt wird, der den Beitrag gepinnt hat, sondern an Pinterest selbst.

Dieses Geschäftsgebaren ist aus 2 Gründen hervorzuheben:

  • Zum einen ist es (meines Wissens nach) der erste Fall, dass ein neues Social Network eine solche Möglichkeit der Monetarisierung gewählt hat, obwohl es sich noch in solch einer frühen Phase befindet.
  • Zum anderen hat Pinterest diese Änderung in aller Stille und vor allem ohne Änderung der Geschäftsbedingungen vorgenommen.

Wie lange diese Geschäftspraktik schon vollzogen wird, ist nicht ganz nachzuvollziehen. Es gibt jedoch bereits seit mehreren Wochen einige Blogposts, die dieses Verhalten beschreiben, wie z.B. von Lindsey Mark oder Joel Garcia.
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Quelle: llsocial
Wie bereits oben erwähnt, bedient sich Pinterest hierfür des Dienstes skimlinks. Nimmt man des weiteren die rasant wachsende Nutzergemeinde von Pinterest und die damit einhergehende Steigerung der Affiliate-Links, so dürfte dies für beide Seiten, nämlich Pinterest und skimlinks ein recht einträgliches Geschäft sein, denn skimlinks erhält von den ausgeschütteten Provisionen einen Anteil von 25% – und mittlerweile dürfte Pinterest der mit Abstand grösste Kunde von skimlinks geworden sein.

Der Vorwurf, der bereits in vielen Artikeln und Kommentaren laut wurde, geht dahin, dass Pinterest diese Modifikation der Links nicht bekanntgegeben und auch nicht in den Geschäftsbedingungen festgehalten hat – was nun offenbar nachgebessert wurde. Während von Pinterest diesbezüglich noch keine Stellungnahme veröffentlich wurde, hat sich Alicia Navarro, CEO bei skimlinks, zu dem Thema geäussert:
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Quelle: Kommentare

Somit hat Pinterest mittlerweile wohl die Geschäftsbedingungen angepasst, wobei ich die betreffende Stelle heute nicht gefunden habe.

Ich finde es verständlich, dass ein Unternehmen seine Dienste irgendwie finanzieren muss und sicherlich werden die Betreiberkosten der Pinterest-Plattform entsprechend hoch sein. Auf der anderen Seite schreibt Pinterest, dass ihre Kapitalausstattung aufgrund von Investoren sehr gut sei.
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Quelle: Pinterest

Deswegen frage ich mich, warum dann in dieser frühen Phase solch ein „diskussionsträchtiger“ Weg der Monetarisierung gewählt wurde und damit eine Diskussion in der Nutzergemeinde losgetreten wird, die dem Geschäftsmodell wahrscheinlich eher schadet als nützt. Vor allem die vielen Online-Marketer, die mit Affiliate-Links ihr Geld verdienen, werden darauf wohl kaum gut zu sprechen sein. Pinterest sollte deswegen in die Offensive gehen und dieses Verhalten offenlegen und mit den Nutzern in die Diskussion gehen, um wieder das notwendige Vertrauen zu schaffen, welches der Betrieb eines Social Networks erfordert. Denn die Nutzer sind das Kapital eines Social Networks und kein Betreiber kann es sich leisten, seine Nutzer zu verärgern oder gar zu vergraulen.

Wie sehen Sie die Problematik? Ich freue mich auf Kommentare.


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