Angesichts der großen, ganz großen und katastrophalen Pleiten in der Welt übersieht man leicht die kleinen, privaten Pleiten, die für die Betroffenen aber nicht weniger katastrophal sind. Aber auch derer gibt es eine Menge – im vergangenen Jahr meldeten 136.133 Privatmenschen in Deutschland ihre persönliche Zahlungsunfähigkeit an, im Jahr zuvor waren es mit 139.110 sogar noch mehr. In diesem Jahr gehört auch Eva Herman – laut BILD einer beliebtesten TV-Stars Deutschlands sowie begehrter Gala-Gast, gut gebuchte Vertragsrednerin, und Talkshowmastern („Herman & Tietjen“) – dazu. Und nicht zu vergessen, Buchautorin, die sich mit Büchern wie das Eva-Prinzip und das Prinzip Arche Noah in die Herzen konservativer bis ewiggestriger Kolumnisten und Politiker geschrieben hat.
Typische Ost-Immobilie
Für die Autorin ist es sicherlich eine interessante Erfahrung, dass frau vom Kinderkriegen und -erziehen allein nicht leben kann – aber immerhin hat sie ja einen Ehemann, der sich um den Unterhalt für sie und ihren Sohn kümmert. Auf diese Weise macht eine konservative Familienkonstruktion dann doch wieder Freude.
Wobei, auch ein interessantes Detail, es ja nicht der (durch eigene Dummheit erzwungene) Rückzug ins Privatleben allein war, der der blonden Ex-Tagesschau-Sprecherin finanziell das Genick gebrochen hat. Sondern es war eine misslungene Immobilienspekulation mit Wohnimmobilien im Osten. Auch zahlreiche weitere (zumeist gut verdienende) Bundesbürger auf der Suche nach attraktiven Steuersparmodellen bzw. Geldanlagen sind in eine solche “Geld-weg-Falle” getappt. Denn wer soll im Osten die versprochenen hohen Mieten zahlen, nachdem die vorhandene Infrastruktur erstmal platt gemacht wurde? Massenhaft wanderten die Menschen in den Westen ab, zurück blieben die Alten und diejenigen, die keine Lust hatten, noch einmal von vorn anzufangen. Die teuren Buden, die die Immobilieninvestoren aus dem Westen während der ersten Euphorie über die entstehenden blühenden Landschaften gekauft hatten, standen leer und gammelten vor sich hin. Und wenn man dann auch noch ein Gutverdiener-Einkommen verliert und nicht mal mehr Steuern sparen kann, ist das Ende der Fahnenstange sogar bei ehemaligen Richtig-Gutverdienern schnell erreicht.
Vielleicht gibt können wir uns demnächst auf Werke wie “Falsche Versprechen – das Prinzip Ost-Immobilie” oder “Das Prinzip Altersarmut” freuen. Es soll ja Menschen geben, die aus Erfahrung lernen.