USA 1984
Mit Michael Paré, Nancy Allen, Bobby di Cicco, Eric Christmas, Stephen Tobolowsky, Louise Latham u.a.
Drehbuch: Michael Janover und Willam Grey nach einem Buch von Charles Berlitz und William L. Moore
Regie: Stewart Rafill
Dauer: 102 min
Das „Philadelphia-Experiment“ ist ein sagenumwobenens Geheimprojekt aus dem Amerika der Vierzigerjahre, das sich damit befasst hatte, Kriegsschiffe für den Radar des Feindes unsichtbar zu machen. Dabei soll ein ganzes Schiff plötzlich verschwunden sein. Diese Legende gab immer wieder Anlass zu Spekulationen. Die wildeste stammt aus der Feder des Bermuda-Dreieck-Erfinders Charles Berlitz und liegt diesem Film zugrunde.
Eines der oben erwähnten Radar-Experimente hat zur Folge, dass sich in Stewart Rafills Film die USS Eldridge samt seiner gesamten Mannschaft vor den Augen der versammelten Honorabilien langsam in Luft auflöst.
An Bord bricht die Hölle los. Zwei der gepeinigten Matrosen (Michael Paré und Bobby di Cicco) gelingt während der Katastrophe der Sprung über Bord, der sie ins Nichts befördert. Sie stürzen in ein Zeitloch, welches durch das Experiment und den Umstand, dass im Jahr 1984 eine ähnliche Versuchsanordnung durchgeführt wurde, entstanden ist. So fallen die beiden Besatzungsmitglieder im Jahr 1984 am Rande der Wüste Nevada aus dem Loch heraus, ohne freilich zu ahnen, wo – und vor allem wann – sie da gelandet sind.
Indes wütet das Zeitloch als elektrischer Sturm über Nevada und droht alles einzusaugen. Da ist guter Rat teuer; der Leiter des Nevada-Experiments, derselbe der schon das Schiff zum Verschwinden brachte, ahnt allerdings so langsam, was da vorgefallen sein könnte. Als er von den seltsamen zwei Männern hört, die in der Nähe von sich reden machen, setzt er das Militär auf sie an.
Der Film (…) zeigt was passieren kann, wenn man an der Zeit herumdoktort – so der Kommentar eines amazon-Users. Also, Leute, seid ja vorsichtig damit!
So ernst wie der amazon-Kunde darf man den Streifen natürlich nicht nehmen. Die ihm zugrunde liegende Story ist nichts als ein hanebüchender, an den Haaren herbeigezogener Schmarren. Wie ich hier schon mehrmals festgehalten, scheuen sich die Amis nicht, die abgefahrensten, kindischsten Vorlagen umzusetzen. Manchmal zahlt sich das aus – hier zum Beispiel!
Die Crew um Regisseur Rafill nehmen Berlitz‘ verschwurbelten Quark zum Anlass, einen interessanten Science-Fiction-Film zu drehen, der trotz aller Logiklöcher fesselt und der trotz des weitgehend fehlenden Humors sympathisch ist. The Philadelphia-Experiment ist für mich ein ebenso unerklärliches Phänomen wie das darin vorkommende Zeitloch: Er hat vor allem auf der Handlungsebene Voraussetzungen für eine „goldene Himbeere“, ist aber so gradlinig geschrieben und inszeniert (nach dem Motto „Augen zu und durch“), dass er wider Erwarten funktioniert. Er wirkt auf mich wie eine auf Kinoformat erweiterte Folge der Serie The Twilight Zone: Auch dort wurden den TV-Zuschauern jeweils hanebüchene Storys aufgetischt, die dazu animierten, die Fantasie walten zu lassen ohne den Verstand abzuschalten. Genauso funktioniert das hier. „Was wäre, wenn…“ steht wie ein Motto über dem Film, der dann geschickt alle Register des Spannungskinos und des fantastischen Films zieht, die man aber nur geniessen kann, wenn man bereit ist sich auf die Fantasiereise mitnehmen zu lassen.
Die Regie: 7 / 10
Das Drehbuch: 7 / 10
Die Schauspieler: 7 / 10
Gesamtnote: 7 / 10
Verfügbarkeit:
The Philadelphia Experiment kam 1985 auch in die deutschsprachigen Kinos.
Der Film ist hierzulande auf DVD erhältlich (deutsche Synchro / englische Originalfassung mit deutschen UT).
Im Stream zu finden ist er bei Watchbox (nur Deutsch; kostenlos).