A Quiet Place (2018)

A Quiet Place (2018)

USA 2018
Mit Emily Blunt, John Krasinski, Millicent Simmonds, Noah Jupe u.a.
Drehbuch: Bryan Woods, Scott Beck und John Krasinski
Regie: John Krasinski
Dauer: 90 min

Vier Charaktere, ein Schauplatz und praktisch kein Dialog: Das klingt nach einem interessanten, kammerspielartigen Experiment. Für einen Filmblogger wie mich, der sich einst dem Stummfilm verschrieben hatte, ist der Film ein Muss.
Also habe ich mir A Quiet Place angesehen, dessen idyllisch klingender Titel unvorbereitete Filmegucker vollkommen in die Irre führt. Es handelt sich nämlich um einen Science-Fiction-Film mit Horror-Elementen. Oder umgekehrt.

Die Handlung spielt fast ausschliesslich in einer Farm am Rande einer amerikanischen Kleinstadt, oder in deren näheren Umgebung. Die Kleinstadt, das macht schon die allererste Einstellung klar, ist ausgestorben. In einem heruntergekommenen Gemischtwarenladen allerdings macht das suchende Auge der Kamera Leben aus: Fünf Leute, zwei Erwachsene und drei Kinder, schleichen dort herum und hamstern Waren. Sie schleichen im wahrsten Sinne des Wortes, und sie verständigen sich durch Gebärdensprache. Es wird deutlich: Sie versuchen fast verzweifelt, jegliche Geräusche zu vermeiden.
Draussen auf der Strasse wird kurz auf einer verwehten Zeitung die dicke Schlagzeile „It’s Sound!“ sichtbar, „Es sind die Geräusche!“

Was „sind die Geräusche“? Es sind die Geräusche, das wird einem kurz darauf vor Augen geführt, welche gefrässige, blinde Alien-ähnliche Monster anlocken. Sobald jemand laut wird, ist seine Stunde gekommen, denn die Viecher reagieren sofort. Sie machen den Landstrich zum titelgebenden „Quiet Place“.

Mit einer ganz ähnlichen Ausgangslage kamen drei Jahre zuvor die Gebrüder Duffer mit Hidden in die Kinos. Hier wie dort bewirkte die Existenz von Monstern eine Veränderung der menschlichen Gesellschaftsform; Hidden beschrieb dies auf höchst spannende und konsequente Weise, A Quiet Place weist zu Beginn ebenfalls gute Ansätze in dieser Richtung auf, die aber mit zunehmender Filmdauer auf der Strecke bleiben und kruden Schreckmomenten geopfert werden. Es gibt keine grausigen Splatterszenen, doch punkto Spannung wird der Bogen mehrmals bis zur Groteske überspannt – etwa in der Sequenz, in welcher die hochschwangere Mutter Evelyne (Emily Blunt) alleine im Haus ist. Sie will gerade aufräumen, da platzt ihre Fruchtblase. Mühsam schleppt sie sich in den Keller ihres Hauses, um dort möglichst lautlos gebären zu können. Dabei tritt sie in einen langen Nagel, der aus der Kellertreppe ragt. Der Bilderrahmen, den sie in der Hand hielt, zerschellt mit lautem Klirren auf dem Boden. Und schon ist das Monster da. Die Wehen setzen ein, doch Evelyne muss trotz rasender Schmerzen still sein – das Monster kann sie weder sehen noch riechen, nur hören. Die Sequenz nimmt kein Ende, sie wird nicht nur für Evelyne zur Qual. Da wird die Spannung quasi am Reissbrett erzeugt und jenseits jeglicher Plausibilität, mit einer Portion Sadismus angereichert, künstlich gesteigert.

Punkto Plausibilität wird A Quiet Place sowieso je länger je nachlässiger: Mal können sich die Monster mühelos durch eine metallene Silowand beissen, handkehrum schaffen sie es nicht, in die Führerkabine eines Kleinlasters zu gelangen. Mal drohen die Protagonisten im Getreide wie in Treibsand zu versinken, handkehrum plötzlich wieder nicht.

Sind die schauspielerischen Leistungen auf der einen Seite durchaus überzeugend, so nervt die Regieführung (des Schauspielers) John Krasinski mit endlosen „schleichenden“ Kameraeinstellungen und anderen Horrorfilm-Gemeinplätzen.
Enttäuschend.

Die Regie: 6 / 10 
Das Drehbuch:  6 / 10 
Die Schauspieler: 8 / 10 
Gesamtnote: 7 / 10

Verfügbarkeit
A Quiet Place lief auch bei uns in den Kinos.
Es gibt den Film inzwischen im deutschsprachigen Raum auf DVD und auf Blu-ray (deutsche Synchro und englische Originalfassung mit deutschen Untertiteln).
Gestreamt werden kann er bei amazon prime video, iTunes, Rakuten TV, Microsoft und Videoload (Deutsch/Englisch mit dt. Untertiteln), bei maxdome, Sky Store und CHILI (Deutsch/Englisch ohne dt. Untertiteln) und bei Google Play und Sony (nur Deutsch).

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