Das neue Unternehmertum, oder Scheitern ist erlaubt, Aufgeben niemals!

Das neue Unternehmertum, oder Scheitern ist erlaubt, Aufgeben niemals! Wer als Selbstständiger scheitert, dem sind Spott und Häme der Gesellschaft sicher. Die heutige Gesellschaft erlaubt kein Scheitern.

Daher ist es Christian Lindner in seiner Wutrede zu Folge auch nicht verwunderlich, wenn immer mehr Menschen in den öffentlichen Dienst abwandern anstelle den Weg in die Selbstständigkeit einzuschlagen und so vor allem auch Gründer fehlen.

„Gründungskultur ist Ausdruck des Zukunftsvertrauens einer Gesellschaft.[...]" (Zitat Christian Lindner)
Unternehmer - zwischen Zerrbild und Wirklichkeit

Der Begriff Unternehmertum wird in den Medien häufig benutzt, doch was steckt wirklich dahinter? Bei diesem Begriff entsteht meist das Bild eines eingestaubten zylindertragenden, mit Gehstock bestückten und nicht mehr sonderlich hippen Patriarchen. Charaktereigenschaften wie Langfristigkeit, Farblosigkeit, Unmodernität und Traditionalität könnten dieses Unternehmertum beschreiben, das vielleicht noch in der Nachkriegszeit eine gewisse Gültigkeit hatte.

Unternehmertum in Deutschland - (noch) kein Erfolgsprojekt?

In der heutigen Realität sieht dies jedoch ganz anders aus. Gerade in den letzten Jahren wird mit vielen Kampagnen versucht, die Gründerkultur in Deutschland wieder mehr anzukurbeln und Menschen Mut zu machen, den Weg in die Selbstständigkeit zu gehen.

Idealbild des Unternehmers ist heute das hippe Internet-Startup und wenn man die Erfolgsnachrichten aus den Internet-Hauptstädten in Deutschland hört, glaubt man an einen breiten Erfolg. Zum einen ist das nur ein Bruchteil des neuen Unternehmertums in Deutschland, zum anderen ist auch die Erfolgsstory zum Teil eine Illusion.

Die Erfolge sind leider in Wirklichkeit überschaubar. „In den letzten zehn Jahren hat sich die Anzahl der Existenzgründer nahezu halbiert - von knapp 1,5 Millionen Neuunternehmern im Jahr 2003 auf 868 Millionen im Jahr 2013." (www.bonnblog.eu)

Daher fördert z.B das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie das Projekt „Herausforderung Unternehmertum" der Heinz Nixdorf Stiftung (hier). Unter anderem wurde an der DHBW in Karlsruhe und der WHU Otto Beisheim Hochschule etc. der Studiengang Unternehmertum etabliert.

Dem Unternehmertum anzugehören wird wieder lukrativ und hipp. Es ist „in", eine Firma zu gründen und den Weg in die Selbstständigkeit zu gehen. Ein erster Schritt dahin wurde mit der „neuen" Unternehmensform für Start-ups vor einigen Jahren gegangen. Ziel dieser Reform ist es, eine innovative Geschäftsidee so umzusetzen, dass damit ein möglichst schnelles Wachstum erzielt werden kann.

Was ist eigentlich Unternehmertum?

Sicherlich steht dieser Ansatz ein wenig im Widerspruch zur ursprünglichen Definition des einen Unternehmers. Denn dieser plant langfristig mit Kontinuität und Stabilität. Grundsätzlich lassen sich gewachsene Firmen und gerade neu entstehende unter dem Begriff des Unternehmertums zusammenfassen.

Sie alle haben eines gemeinsam: die Motivation, Veränderungen anzustreben. Jedoch benötigt das Unternehmertum zur fortlaufenden Existenz mehr als nur die Motivation, selbstständig zu werden. Vielmehr benötigt es die kontinuierliche Motivation und den Antrieb und die Bereitschaft, stetig Veränderungen herbeiführen zu wollen. Veränderungen sind der Motor der Wirtschaft und nur so kann eine Weiterentwicklung dieser gewährleistet werden.

1. Entdecken von Chancen 2. Durchsetzen von Innovationen 3. Erschließung und Nutzung von Ressourcen 4. Tragen von Risiken

Bereits im frühen 20. Jahrhundert beschäftigte sich der Ökonom Joseph Schumpeter mit der Definition des Unternehmertums:

„Ein Unternehmer ist eine Person, die bereit und fähig ist, neue Ideen in erfolgreiche Innovationen umzusetzen. Der Unternehmer ist die Ursache von Veränderungen, die weg vom alten Gleichgewicht führen. Er ist verantwortlich für industrielle Dynamik und langfristiges Wirtschaftswachstum."
Der Begriff Unternehmertum (alternativ Unternehmergeist) impliziert auch heute noch, etwas zu tun bzw. zu unternehmen. Die meisten Theoretiker und Ökonomen charakterisieren Unternehmertum mit folgenden Eigenschaften:

Die Wirtschaftsgeschichte feierte zahlreiche Erfolge von ehemaligen Garagenfirmen. Chancen wurden entdeckt, Innovationen durchgesetzt, Ressourcen erschlossen und genutzt und die Bereitschaft Risiken zu tragen war gegeben. Auf diese Weise entstanden zahlreiche Firmen, die heute mehrere Hundert bis hin zu mehrere Tausend Menschen beschäftigen.

Familienunternehmen als Träger des verantwortungsvollen Unternehmertums?

Um einen solchen Erfolg feiern zu können, bedarf es entsprechender Arbeitnehmer, die bereit sind, die dafür notwendigen Prozesse in der Organisation umzusetzen. Unternehmer definieren Prozess, Manager steuern diese, sie sind die Prozesshüter. Oftmals werden jedoch Manager dem Unternehmer gleichgesetzt und umgekehrt.

Zwar wird von einem Manager unternehmerisches Denken & Handeln erwartet, dennoch bleibt er „nur" angestellt im Unternehmen. Für Diskrepanzen sorgte das Auftauchen des Managerbegriffes in den Schlagzeilen, belegt mit zahlreichen negativen Adjektiven. Aus der Definition heraus sind Manager jedoch keine Bösen Menschen, sondern ein Kernbestandteil eines jeden Unternehmens.

1. Stabilität 2. Kontinuität 3. Verlässlichkeit 4. Soziale Verantwortung in Ihrer Region 5. Solide Finanzierungsgrundlage

Immer mehr kristallisierte sich in den letzten Jahren heraus, dass gerade Familienunternehmen ein Erfolgsgarant für die deutsche Wirtschaft sind. Aber warum ist das so? 95 % aller deutschen Unternehmen sind eigentümergeführte Familienunternehmen. 41,5% des in Deutschland erwirtschafteten Umsatzes sind auf Familienunternehmen zurückzuführen.

Doch was macht mittelständische Familienunternehmen neben den bereits genannten Hardfacts so attraktiv und besonders? Diese Unternehmen stehen für:

Die Gründung eines neuen Unternehmens mag ein Erfolg sein, jedoch beginnt die Arbeit erst richtig danach. Werte müssen geschaffen und gelebt werden. Die Erfolgsgeschichte zahlreicher mittelständischer Firmen zeigt auf, dass hier genau diese Werte gelebt werden. Strategien werde langfristig ausgelegt, um Kontinuität und Stabilität zu schaffen.

Eine solide Finanzierungsgrundlage ist der wichtigste Invest in die Zukunft einer solchen Organisation. Gerade die Wertehaltung der Firmen macht sie für die Mitarbeiter so greifbar.

Oftmals sind gerade Familienunternehmen an Ihren Standorten sehr aktiv im Hinblick auf die Unterstützung der regionalen Gesellschaft. Meist besteht dies in der Förderung von Sportvereinen, Kindergärten, Schulen und sozialen Projekten. Diese Unternehmen leben den Grundsatz der ethischen Moral und der Sozialen Verantwortung tagtäglich.

1. Leistungsmotivation 2. Eigeninitiative 3. Realismus und Teamgeist 4. Kreativität 5. Durchhaltevermögen 6. Risikobereitschaft 7. Emotionale Stabilität 8. Loyalität

Der große Anteil an Familienunternehmen an der Gesamtzahl aller Unternehmen der deutschen Wirtschaft verdeutlicht die Relevanz derer. Familiengeführte Firmen gelten als Basis und Innovationsmotor einer blühenden Volkswirtschaft. Neben den Attributen, die ein Familienunternehmen besitzt, sind auch für die Führungsspitze einige Attribute notwendig, um ein entsprechendes Unternehmen weiterhin auf dem Erfolgskurs zu halten.

Scheitern erlaubt und neues Gründertum 4.0

So sind die Charaktereigenschaften, die ein Unternehmer mitbringen sollte, klar definiert:

Das Bewusstsein zu haben, selbst für den Erfolg des Unternehmens verantwortlich zu sein, ist der Motor, auch in schlechten Zeiten weiter zu machen. Bei fehlerhaften Entscheidungen oder im Falle von Scheitern stets wieder aufzustehen und sprichwörtlich „die Karre wieder aus dem Dreck zu ziehen".

Denn Scheitern ist erlaubt, aufgeben jedoch nicht. Unternehmen mit einer bereits langen Firmengeschichte haben Hochs und Tiefs zu verzeichnen, doch einer musste immer derjenige sein, der wieder aufsteht und weitermacht und den Glauben an den Firmenerfolg nicht verlor.

Aber genau das ist es, was einem Unternehmer Spaß macht: neue Herausforderungen bewusst herbeizuführen und diese gemeinsam mit den Unternehmensmitgliedern zu meistern. Das ist es letzten Endes, was Unternehmertum ausmacht.

Viele Familienunternehmen, und gerade die Klein- und Mittelständischen Unternehmen, sind jedoch sehr stark von ihrem Gründer oder der vorhergegangen Generation geprägt. Gerade diese Prägung macht es für die Nachfolgegeneration so schwer, in die Fußstapfen des Vorgängers zu treten. (Nathalie-Lorena Kletti: Nachfolge - die unterschätze Verantwortung).

Eines ist jedoch sicher: Die Nachfolgegeneration führt ein lebenslanges Bewerbungsgespräch, nicht etwa mit dem Arbeitgeber, sondern mit den Arbeitnehmern. Ein Bewerbungsgespräch, in dem es darum geht, seine Fähig- und Fertigkeiten immer wieder aufs Neue zu beweisen, um sich als geeignet für den Job des Unternehmensnachfolgers zu qualifizieren.


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