Er hatte plötzlich eine künstlerische Idee und krakelte sie an die Wand.
Über allen Gipfeln
Ist Ruh’,
In allen Wipfeln
Spürest Du
Kaum einen Hauch;
Die Vögelein schweigen im Walde.
Warte nur! Balde
Ruhest Du auch.
Der Autor war ist – wir ahnen es bereits – kein geringerer als J.W. Goethe.
“Goethe überlas diese wenigen Verse und Thränen flossen über seine Wangen. Ganz langsam zog er sein schneeweißes Taschentuch aus seinem dunkelbraunen Tuchrock, trocknete sich die Thränen und sprach in sanftem, wehmüthigem Ton: Ja warte nur balde ruhest du auch!, schwieg eine halbe Minute, sah nochmals durch das Fenster in den düstern Fichtenwald, und wendete sich darauf zu mir, mit den Worten: Nun wollen wir wieder gehen.“
Seither …
“…verbindet man mit Goethes Gedicht die Vorstellung vom greisen Alten auf dem Kickelhahn, der voller Wehmut und Todesahnung in den Anblick der abendlichen Natur versunken ist.“
Durch einen Brand 1870 unglücklicherweise vernichtet, wurde das Häuschen ob des Graffitos nach Zeichnungen originalgetreu nachgebaut und 1874 eingeweiht. Ein Faksimile der Inschrift wurde unter Glas gebracht. Seither isses Kunst.
Quellen:
http://www.goethezeitportal.de/index.php?id=2366
http://hegewald.wordpress.com/2011/09/08/jotwede-mit-j-w-g-oder-wanderins-nachtlied/
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