Anonymus “Deep Web – Die dunkle Seite des Internets”, 221 Seiten, Blumenbar, 17,99 €, ISBN: 978-3351050108;
Schon das frei zugängliche Internet, das World Wide Web, ist Neuland für viele Menschen. Wie steht es dann mit dem “Dark Web”, dem “Deep Web, wie es in diesem Buch heißt? Und dann noch ein Autor, der seinen Namen nicht nennt. Wird er bedroht? Alles gute Zutaten für ein Verschwörungsbuch. Leider hält das Buch nicht, was es verspricht.
Soso, der Verfasser ist ein Enthüllungsjournalist, der aus dem Schutz der Anonymität heraus über gefährliche Milieus berichtet. Dumm nur, dass der Spiegel darüber berichtet, dass Anonymus im wahren Leben Alexander Krützfeldt heißt. So richtig gut kann die Tarnung des passionierten Kaffeetrinkers (tut er im Buch alle paar Seiten) nicht gewesen sein.
Gefahr für Leib und Leben droht ihm wohl auch nicht, denn “Deep Web” ist ein Buch für Anfänger, für Leute, die zwar schon mal gehört haben, dass es jenseits von Google noch mehr Internet gibt und dass “Tor” ein Netzwerk ist, dass anonymes Surfen möglich macht. Wirkliche Geheimnisse verrät das Buch aber nicht, dafür ergeht es sich in Andeutungen.
Im Deep Web kreuzen sich die Spuren von Drogenhändlern mit denen von Fahndungsbehörden und von Waffenhändlern und von ganz gewöhnlichen Surfern, die mit Google & Co. nichts zu tun haben wollen. Der Grusel, den Krützfeldt immer wieder erzeugen möchte, gibt es nicht wirklich – jedenfalls dann nicht, wenn die Recherche, wie in diesem Fall, nur vom Schreibtisch aus stattfindet.