Bis jetzt waren Autohäuser reine Männerdomänen, die Frauen nur dann betreten haben wenn es sein musste. Nun ist es anders. Mit einem Seat-Autohaus von Frauen für Frauen in der Nähe von Berlin zielt Maria Erkner seit anderthalb Jahren auf weibliche Kundschaft. Laut den Experten hat dies auch Zukunft. Im Moment kommen aber immer noch mehr Männer als Frauen in das Autohaus.
Das Autohaus “Senorita Maria” setzt aus vieles um weibliche Kunden in ihr Autohaus zu holen. Dazu gehört der Markenname aber auch die Wandfarbe. Das Ziel ist es das Autohaus so zu gestalten, das sich auch die Frauen darin wohl fühlen.
Aber wie schon gesagt dazu braucht man mehr. So zählt dazu auch die Sprache. Mit Männern kann man im Fachjargon sprechen mit uns Frauen muss man anders reden. Dazu erklärte Serviceberaterin Jennifer Dambeck: “Wenn ich sage, die Pendelstützen an ihrem Wagen sind ausgeschlagen, weiß keine Frau wovon ich rede.” Leichter geht es, wenn man die Frauen mit in die Werkstatt nimmt und ihnen während das Auto auf der Hebebühne steht, ihnen zeigt was kaputt ist, ihnen erklärt wie dieses Teil heißen und ihnen mitteilt das dies erneuert werden muss.
Jennifer Dambeck ist eine Frau mit kurzen blonden Haaren, einer etwas schroffen Art, die immer alles frei von der Leber sagt und ganz viel Herz besitzt. Sie war bei der Idee ein Autohaus von Frauen für Frauen zu erschaffen mit dabei. In ihrer Ausbildung war sie mit Kaffeekochen und Autoputzen einfach unterfordert und fragte eines Tages ihren Chef, Inhaber von mehreren Autohäusern im Osten Berlins: “Habens sie eigentlich etwas gegen Frauen?” Das wiederum hat seine Tochter Maria Erkner gehört.
Diesen Moment sah sie als ihre Chance. Sie schrieb damals gerade an ihrer Diplomarbeit zur angehenden Betriebswirtin und wollte mit dieser Idee zeigen was sie kann. Der nächste Schritt war, dass sie mit ihrem Vater, deren Mitarbeiterinnen, mit Seat und der Bank reden musste. Dann ging alles sehr schnell. Nur zwei Monate später eröffnete sie in Hennigsdorf das erste Seat-Autohaus “Senorita Maria” - das Autohaus von Frauen für Frauen. Nun sind anderthalb Jahre vergangen und es läuft immer besser. Auch ihr Vater hat sie tatkräftig unterstützt. Er sponserte 25.000 Euro St Startkapital zur GmbH-Gründung, gute Händlerkonditionen und ließ auch Jennifer Dambeck, zwei weiter Auszubildende und fünf Angestellte mit ihr ziehen.
Aber was unterscheidet ein Autohaus für Männer von einem Autohaus für Frauen. Wenn ein Mann ein Autohaus betritt, hat es sich schon im voraus monatelang informiert und kennt somit auch alle technischen Daten von dem Auto das er kaufen möchte. Ist ein Mann einmal im Autohaus schlendert wer zwischen den Fahrzeugen und trifft er auf einen Verkäufer geht das Spiel an, “Wer weiß mehr”.
Frauen hingegen sind auf den Einsatzzweck fokussiert. Das Auto das eine Frau kauft muss zu ihrem Leben passen und es ihr erleichtern. Dazu gehört ob die Oma gut einsteigen kann, ob man die Wasserkiste über eine Ladekante hieven muss oder ob man die Kinder gut angurten kann.
Laut Doris Kortus-Schultes, Leiterin des Kompetenzzentrums “Frau und Auto” an der Fachhochschule Mönchengladbach, wollen Frauen an der Tür abgeholt werden und der Verkäufer soll ihnen das Auto plaudernd präsentieren und vor allem müssen sie Vertrauen haben. Das klappt besser, wenn sich eine Frau in ihrer Umgebung wohl fühlt. Das ist auch der Grund, warum Kortus-Schultes an das Projekt glaubt.
Betritt man das Autohaus “Senorita Maria” ist der erste Blick auf die seattypischen Roten Wände. Der zweite Blick geht auf die weichen weißen Ledersessel, die Spielecke mit Rutschautos und kindergroßen Kuschelteddys für die Kleinen. Für eine Frau ist es auch wichtig von einer Frau beraten zu werden, weiß Erkner und sagt: “Da müssen sie sich nicht schämen”.
In diesem Autohaus geht man auf Frauen richtig ein. Egal wie lange eine Frau braucht um zum Beispiel den Hebel zum zurücksetzen des Sitzes sucht, man erklärt alles hat aber auch sehr viel Geduld wenn die Kundin den Hebel nicht gleich findet. Und vor allem man hat ein Lächeln in jeder Situation für die Kundin und das lockert die Situation gleich auf.
Bei Senorita Maria ist man ein eingespieltes Team. man hat das Autohaus gemeinsam Aufgebaut und jeder weiß sie sind Kolleginnen und keine Freundinnen fürs Leben. Auch dass sie ihren Umsatz kennen ist wichtig für die Zusammenarbeit. Erkner lässt ihr Team in die Bücher blicken und das wiederum spornt die Frauen an.
Nach anderthalb Jahren liegt der Umsatz mittlerweile im Händlervergleich im Mittelfeld. Die Kundschaft teilt sich auf, zu 70 Prozent männlich zu 30 Prozent weiblich. “Das liegt vielleicht daran am Standort”, überlegt Doris Kortus-Schultes. Denn der Standort ist nicht wirklich optimal. Dabei hat man auf jeden Fall am falschen Platz gespart. “Dabei ist das Konzept erfolgsversprechend, die Kundinnen warten auf derlei Angebote. Man muss nur den Mut haben und in die Zentren gehen.”
Die Geschäftsführerin, die 24 Jahre alte Betriebswirtin Maria Erkner, meinte: Das SEAT-Autohaus “Senorita Maria” hebt sich bewusst durch Kunden- und Mitarbeiterorientierung von der männlichen Autobranche ab. So stehen bei uns
Frauenorientiertheit
Seriosität und Professionalität
Gleichberechtigung
Verständnis
Zusammenhalt
im Vordergrund.
Wer sich dafür interessiert kommt hier gleich direkt zum “Senorita Maria”-Autohaus.