Das endgültige Aus für Griechenland

Das endgültige Aus für Griechenland
"EU verliert Glauben an Griechenland" 
So startet die heutige FTD ihre Titelseite. Die EU glaubt nicht mehr daran, dass Hellas seinen Bankrott durch neue Kreditaufnahmen auf dem freien Markt verhindern kann. 
Das Land müsste sich also noch mehr Geld von den anderen EU-Ländern (vor allem Deutschland!) pumpen, ein Ansinnen, das, wo Hellas dort sowieso schon so dick in der Kreide steht und nur noch am Tropf anderer EU-Staaten überleben kann, den dafür blechenden Bevölkerungen nicht mehr zu vermitteln ist.„Eine Verlängerung und Aufstockung des Hilfspakets wäre politisch nicht vermittelbar. Dann müssen Konsequenzen gezogen werden“,  berichtet die FTD aus dem Finanzministerium eines großen Euro-Landes. 
Also muss ein Haircut her. Diese einzig mögliche Alternative: eine Umschuldung der Griechen, wird aber auch die anderen Euro-Krisenstaaten treffen: An den Finanzmärkten wird sofort spekuliert, ob auch Irland und Portugal umschulden müssen; die Risikoaufschläge auf deren Anleihen werden sofort steigen. 
An sich soll der Finanzbedarf des klammen Griechenland nächstes Jahr nur noch zur Hälfte! durch EU-Gelder gesponsert werden. Die andere Hälfte über Kreditaufnahmen am freien Markt. Das wäre aber nur möglich, wenn die Zinsen auf griechische Staatspapiere deutlich sinken würden. 
Das endgültige Aus für GriechenlandDas Gegenteil ist jedoch der Fall: Die Rendite zehnjähriger griechischer Bonds lag gestern Abend mit über 12,6 Prozent höher als letztes Jahr, als die EU Griechenland vor der Pleite rettete und damit mehr als doppelt so hoch wie der Zins, den die  Regierung in Athen für ihre Notkredite zahlt.
Die Last einer Umschuldung, z.B. durch eine Abwertung der Anleihen werden Banken und Versicherungen tragen, die auch schon über die Konsequenzen eines solchen Haircut heftig jammern. 
Und Griechenland selber wird dann dann praktisch seine Souveränität aufgeben müssen und zum EU-Protektorat mutieren, weil es nur noch auf die Gutwilligkeit der EU-Gläubiger angewiesen ist. 
Inzwischen denkt selbst der griechische Finanzminister
Giorgos Papakonstantinou über eine Umschuldung seines Landes nach - bisher das größte Tabu in Athen. Ausserdem muss Griechenland damit rechnen, vom IWF und EU weitere dringend notwendige Sparmaßnahmen aufgebrummt zu bekommen, die aber auch erst im Sommer greifen würden. 
Aber Athen hat noch andere Leichen im Keller: Keiner weiß z.B., welche Probleme der geplante europäische Bankenstresstest für die griechischen Banken zu Tage fördern wird.
Und wenn jetzt Hellas umschulden muss - was ist mit Portugal los, das längst unter den Euro-Rettungsschirm müsste, sich aber nach wie vor weigert? Vor den Neuwahlen im Juni ist Portugal ja sowieso in einer Schockstarre.
Gestern senkte Moody’s abermals sein Portugal-Rating; S&P und Fitch haben dies bereits getan. Aber Socrates, obwohl nur noch Regierungschef auf Abruf, tönt weiterhin realitätsblind, dass Portugal keinen Hilfeantrag stellen wird.
(Referenz: Artikel von Peter Ehrlich u.a. in der heutigen FTD, Seite 1)

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