"Daphnis" und "Lost Love" - neuer Ballettabend von Jörg Mannes, 2017/18 in Hannover

"Daphnis" und "Lost Love" - neuer Ballettabend von Jörg Mannes, 2017/18 in Hannover

Die Premiere wird am 9. Dezember 2017 sein. Das Ballett "Daphnis und Chloé" mit der Musik von Maurice Ravel wurde seit der Entstehung 1912 häufig aufgeführt; die Musik gehört zu den meistgespielten Orchesterwerken des 20. Jahrhunderts. Der Inhalt beruht auf dem antiken Liebesroman des griechischen Schriftstellers Longos aus der zweiten Hälfte des 3. Jahrhunderts. "Longos erzählt die Geschichte von den Findelkindern Daphnis und Chloe, die ihre Kindheit elternlos bei Hirten auf Lesbos erleben, voneinander getrennt werden, wieder zueinander finden, sich lieben und schließlich bei ihren Eltern glücklich leben. Durch die häufige Thematisierung der Natur lässt sich dieses Werk der Bukolik zuordnen" (Wikipedia). Ravel hat die musikalische Fassung im Auftrag des Impresarios Sergei Djagilew (den man heute wohl als großen Vernetzer bezeichnen würde) für die Ballets Russes geschaffen, die seinerzeit im Westen in Mode gekommen waren.

Jörg Mannes, Ballettdirektor der Niedersächsischen Staatsoper Hannover, hat eine Neu-Interpretation entworfen, zusammen mit der Tänzerin Lilit Hakobyan und dem Tänzer Giovanni Visone. Die antike Geschichte, den bukolischen Charakter, schiebt Mannes beiseite und konzentriert sich auf die Entdeckung des Selbst an der Schwelle zum Erwachsenwerden, geprägt von Auseinandersetzungen und Positionierungsversuchen. Liebe und Erotik werden lange von Idealisierung und diffusen Träumen romantisiert. Mit den Wunschvorstellungen geraten aufkeimende Gefühle und erste sexuelle Erfahrungen bald in Widerstreit. Das junge Paar Daphnis und Chloé trotzt allen Konflikten - aber wie soll ihre Welt der reinen Gefühle auf Dauer den Tatsachen standhalten? Was aber bleibt, ist die Musik von Ravel, die Strawinsky "als eines der schönsten Produkte der gesamten französischen Musik" bezeichnet hat. Sie wird vom Opernorchester live gespielt! 

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Bei seiner Choreografie, formal gesehen, setzt Mannes auf eine sehr heutige und körperbetonte Lesart des Ballettklassikers. Während einer Presse-Einführung (von der die folgenden eigenen Bilder stammen) wird das verdeutlicht. Erstmals wird Jörg Mannes auch als Video-Künstler in Erscheinung treten.

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Mannes sagt, die Geschichte interessiert ihn hier weniger - vielmehr die feinen und verschiedenen Möglichkeiten des Körpers (des Rückens und, wie hier, des Kopfes und Halses). Sie können anhand von Videoaufnahmen analysiert und nachkorrigiert werden.

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Überhaupt ließ sich während der Presse-Einführung rasch erkennen, wie stark die Schöpfung einer Choreografie heute mit modernen technischen Mitteln verbunden ist - z.B. indem die Wirkung verschiedener Varianten des Bühnenbilds geprüft wird.

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 Bei "Lost Love" im zweiten Teil des Abends nimmt Jörg Mannes einen entgegengesetzten Blickwinkel ein und "fragt: Was geschieht, wenn Wünsche tatsächlich wahr werden? Wenn peinliche Träume Realität geworden sind?" Im Kontrast zu Ravels Musik des frühen 20. Jahrhunderts wird hier die 8. Sinfonie von Philip Glass ertönen, die 2005 ihre Uraufführung hatte.

Text: Dr. Helge Mücke, Hannover, unter Verwendung von Pressetexten; das obere Bild stammt von (C) Gert Weigelt - es wurde als Pressefoto zur Verfügung gestellt und ist nicht frei verfügbar. Weitere Einzelheiten auf der Netzseite der Oper. Die Bilder können durch Anklicken vergrößert wiedergegeben werden. 


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