Es ist spät. So gegen halb Zwei. Sie lächelt in die Linse des Mobiltelefons. Ein Fan hat einen Arm um sie gelegt. Gemeinsam mit dem Star aufs Foto. Blitzlicht. Dann Rollentausch: Dier Fan wird zum Fotografen und die Fotografin legt ihren Arm um den Star des Abends. Einige andere warten noch auf das Signieren der CD.
Auch ich warte. Warte darauf, mich zu verabschieden und mich zu bedanken für zwei mehr als gelungene Konzertabende, die uns die britische Sängerin, Gitarristin und Songwriterin Clare Free präsentiert hat.
Gestern Abend habe ich sie zum ersten Mal gesehen. Das war im „Tipi“ in Lüttich. Nach zwei Solo-Akustiksets gab es ein drittes mit kompletter Band und E- Gitarre(n).
Heute beschränkte man sich auf ein Akustikset, denn die Zahl der geladenen Gäste war beträchtlich.
Doch der Reihe nach.
Clare Free eröffnet den Konzertabend alleine mit ihrer Akustikgitarre. Sie bringt Songs von ihrer aktuellen CD „Dust and Bones“, weiß aber auch mit Titeln von Eric Clapton (Tears In Heaven) oder Bonnie Raitt (Love Me like A Man) zu brillieren.
Insgesamt finde ich es mutig, sich mit diesem Songmaterial alleine dem Publikum zu stellen. Aber auf dem Barhocker auf der Bühne sitzt eine Frau, die genau weiß, was sie tut und was sie kann. Die Sympathien im Publikum sind ihr sehr schnell sicher.
Die Titel sind mal bluesig, mal funky, mal rockig. Dazu ihre Stimme, mal glasklar, mal reibend rau.
Ihr Song „Funky Mama’s Kitchen Blues” stand im Finale der British Blues Awards und der People’s Music Awards 2011.
In Großbritannien hat sie ihre eigene Band, hier wird sie von der Tipi Blues Band begleitet. Das sind Gilles Droixhe (Gitarren), Hen Moureau (Schlagzeug) und Renaud Lesire (Bass). Die drei Herren wissen auch, was zu tun ist, um das Konzert mit Clare Free zu einem vom Publikum umjubelten Erfolg zu verhelfen.
„Sweet Little Angel“, „Rock Me, Baby“, beides Songs aus der Feder von B. B. King oder Stevie Ray Vaughan’s „Pride And Joy” gehören zum heutigen Repertoire.
Nach und nach kommen die eingeladenen Gäste auf die Bühne: Alex Lex nimmt an den Drums Platz, der belgische Slidegitarrist Elmore D klinkt sich ein und last but not least erklingen Bluesharp- Töne von Fabian Bernardo, der ehemals mit Stinky Lou und The Goon Mat ein Trio bildete.
Die bisweilen ausgelassene Stimmung auf der Bühne greift über ins Publikum. Es wird getanzt, geklatscht, angespornt. Die Party ist in vollem Gange.
Und irgendwann erklingen dann der letzte Akkord und der letzte Applaus. Zufriedene Gesichter auf allen Seiten.
Clare Free hat mich überzeugt: Mit ihren Songs, mit ihrem Gesang, mit ihrer Spielweise (vor allem im Solospiel auf der E- Gitarre). Aber sie überzeugt auch in ihrer durchaus charmanten Art, mit dem Publikum umzugehen und auf dieses einzugehen.
Auch jetzt noch, da das Konzert schon über eine halbe Stunde vorbei ist. Wir verabschieden uns mit dem gegenseitigen Versprechen in Kontakt zu bleiben. Im Oktober wird sie wieder auf dem europäischen Festland zu sehen und zu hören sein. Dann gemeinsam mit Laurie Morvan.
Bis dann also…
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PS
Ein Klick aufs Foto lohnt sich..