Buddhas geschickte Mittel

Buddhas geschickte MittelManchmal ist die Vorstellung von „einem da oben" durchaus tröstlich. Wenn man diese Figuren von oben und unten - also „Götter und Dämonen", wie sie manchmal geschildert werden - betrachtet, dann kann man sie auf äußerliche Weise verstehen und sie mit Fabelwesen o.ä. vergleichen. Ist durchaus ein praktikabler Ansatz.
Man kann sie dann noch auf einer inneren Ebene verstehen und so als Aspekte der eigenen Geistesgifte erkennen. Betrachtet man sie mit dem Verständnis des Externalisierens (Veräußerlichen), dann stellen diese Figuren durchaus gute Hilfsmittel dar. Sie sind eine Stütze für das Abstrakte. Gleichzeitig geschieht über das Internalisieren (Verinnerlichen) eine Gewöhnung an heilsame, reine Geisteshaltungen und Handlungen, die jenseits des Bedingten sind. Daher ist der Ausgangspunkt für diese Praktiken nach der Zuflucht eben die überragende Geisteshaltung, die auf die Erleuchtung ausgerichtet ist. Daher gibt es im Mahayana neben dem wünschenden Erleuchtungsgeist, das handelnde Bodhicitta, dessen Kern die sechs bzw. zehn Paramitas - die überweltlichen/transzendenten Tugenden - sind.

Externalisieren - nach außen stellen

Buddhas geschickte MittelExternalisieren ist eine Technik in Training, Beratung und Therapie, um bestimmte Geistesaspekte und Gefühle, aber auch Zuschreibungen oder Phantasien äußerlich und von einem abgetrennt erscheinen zu lassen. Dadurch werden diese Aspekte für den Betrachter klarer und können so klarer erkannt und untersucht werden. Die Technik der Externalisierens wird auch deshalb angewendet, weil so unerwünschte Geistesaspekte sichtbar gemacht werden können und man mit ihnen dadurch interagieren kann. Gleichzeitig nutzt dieses Technik einen Vorgang, der sich bei uns im Geist beständig abspielt - die Projektion.

Internalisieren - verinnerlichen

Etwas zu verinnerlichen beschreibt den Vorgang einer Gewöhnung an etwas Neues. Unser äußerst dingliches Verstehen und unser Erleben als substanziell ist im gewöhnlichen Geisteszustand vom Greifen nach einer Identität - gemein als „Ich" oder „Selbst" bezeichnet - bedingt. Nun bieten die geschickten Mittel des Vajrayana eine Methode, wie man dieses fehlerhafte Verständnis in ein reines Erleben verwandeln kann. Diese Methode dafür ist die sog. „Gottheitenpraxis" oder die Praxis des Erleuchtungspotentials in Gestalt einer Meditationsfigur.Wenn man eine Sadhana genauer durchliest, dann finden sich im tibetischen Text immer wieder die Silben „
bsam" (visualisieren, vorstellen, denken, imaginieren) und „ goms " (verinnerlichen, vertraut machen).

Verinnerlichen und Veräußerlichen - Tantra psychologisch betrachtet

Buddhas geschickte MittelWir projizieren laufend unsere Wünsche, Hoffnungen, aber auch Ängste und Befürchtungen auf unsere Umwelt und versuchen über das Einbinden unserer Mitmenschen diese erfüllt oder abgewendet zu bekommen. Klassisch wird das als „Greifen nach einem Ich (bzw. nach einer Identität)" (tib., bdag ‚dzin) bezeichnet. Da das eigene Selbstverständnis die Grundlage dafür darstellt, ist es ein endlos andauerndes Spiel. Das Konzept der Transaktionsanalyse mit ihren drei Ich-Zuständen beschreibt diese Vorgänge der Transaktion recht anschaulich und versucht über bestimmte Techniken diese Transaktionen zu beenden und in eine reife Persönlichkeit zu führen, die situationsadäquat handelt. Ähnliches geschieht im Vajrayana, wenn man beispielsweise durch die Praxis des Chöd (tib., gcod) Götter und Dämonen vor sich visualisiert und diesen Wesenheiten Gaben darbringt und so einen Ausgleich herzustellen versucht. Jedoch anders als in therapeutischen Ansätzen geht der Ansatz des Buddhismus dabei noch weiter. Er bleibt nicht auf einer simplen Ebene der Balance stehen, sondern geht an die Wurzel der Ängste und Hoffnungen. Man lernt durch bestimmte geschickte Mittel des Vajrayana das eigene körperliche und geistige Selbstverständnis von sich und der Welt als „leer von Eigennatur" zu realisieren. Somit ist der zweite Aspekt, der des Internalsierens, unerlässlich für eine erfolgreiche Entwicklung auf dem Pfad und bildet eigentlich den Ausgangspunkt.
Bei den Ansätzen der äußeren Tantras - Kriya und Charya - wird das Erleuchtungspotential zunächst noch außen gesehen. Dieses wird symbolisch in Form bestimmter Meditationswesen manifestiert. Für Menschen, deren Geist sehr nach Äußerlichkeit drängt, die vielen Projektionen unterliegen, ist dieser Ansatz eine ausgezeichnete Methode. Ihre ungestüm nach außen drängende Geisteskraft wird auf diese Weise kanalisiert und durch die Übung geschult. Zu den äußeren Tantra-Klassen gehört aber auch noch das Yogatantra. Dieser Ansatz nutzt die Technik der Projektion, wie sie die beiden vorigen Klassen verwenden, aber da es „yoga" - also „vereinen" - ist, werden Äußeres und Inneres verbunden.

Innen und außen ungetrennt

Daher wird in den höheren Tantra-Klassen des Vajrayana mittels der Praxis mit der Meditationsgottheit das eigene Erleuchtungspotential sowohl veräußerlicht, wie auch verinnerlicht. Man kennt daher Frontvisualisationen, wo Welt und Wesen - also Mandala und Gottheit - vor einem manifestiert werden und man kennt Selbstvisualisationen, wo man sich selbst als Meditationsgottheit im Mandala-Palast verstehen lernt. Diese Phase wird als Erzeugungsstufe (tib., Indem man bestimmte Zustände von Leersein, schöpferischer Visualisation, Vertrauen, Hingabe und Würdigung im Geist entwickelt, gewöhnt man sich sowohl an ein Entspannen in den offenen Erlebnisraum, wie auch an das klar-deutliche Auftauchen und Erkennen. Aus Angst, „nichts oder niemand" zu sein, wird im gewöhnlichen Geistesmodus eine Identität erschaffen und beständig am Leben erhalten. Man entwickelt dazu einen gängigen Narrativ, d.h. eine Lebensgeschichte, die man sich immer wieder beständig erzählt und so das eigene Lebensbild beschreibt, Entscheidungen erklärt und rechtfertigt. Die tantrische Methode des Gottheiten-Yoga ist hier das Gegenmittel.Damit nun aber nicht ein neues, aber dennoch falsches Selbstbild - in diesem Fall als Gottheit - bestehen bleibt und das geschickte Mittel zum Gift wird, erfolgt am Ende dieser tantrischen Praxis die stufenweise Auflösung des geschaffenen Mandalas und der Erleuchtungsfigur. Diese Phase wird als Vollendungsstufe (tib., Buddhas geschickte MittelDieser Ansatz bildet den Übergang zu den inneren Tantra-Klassen, die mit der Verinnerlichung arbeiten. Dabei arbeitet man sich durch die Praxis der innerlichen Verwandlung von Welt und Wesen auf der Mahayoga-Stufe, zu einer intensiven Verinnerlichung über den Leibbezug auf der Anuyoga-Stufe bis hin zum Verständnis, dass alles Geistigkeit ist, auf der Atiyoga-Stufe. Damit dieses höchste Verständnis des Atiyoga (Dzogchen) auch realisiert wird, müssen Menschen, die an Äußerlichkeiten gewöhnt sind, zunächst vom Greifen nach Äußerlichkeiten entwöhnt werden und die verschiedenen Reifungsgrade durchlaufen. skye rim) bezeichnet.
rdzogs rim) bezeichnet.
Nun hat man sich zuvor in der Erzeugungsphase als erleuchtetes Wesen hervorgebracht, die Welt als Buddha-Land realisiert, für die fühlenden Wesen erleuchtete Aktivität (siehe „Mantra-Rezitation") ausgeführt, und hat so die zwei Arten des erleuchteten Formkörpers (Rupakaya) manifestiert. Nachdem ein Buddha erleuchtetes Wirken manifestiert hat, löst er sich wieder in den Dharmakaya hinein auf, was durch den Vorgang der Vollendungsstufe geschieht. Danach erscheint er wieder und manifestiert unzählige Formkörper zum Wohle der Wesen. Dies geschieht durch ein Wiedererscheinen, bei dem man mit demselben zuvor entwickelten Verständnis nun aber nicht mehr am Sitzkissen verweilt, sondern den täglichen Aktivitäten nachgeht.
Die beiden Praxisaspekte von Erzeugung und Auflösung wirken gegen die falschen Auffassungen von Ewigkeitsglaube und Nichtigkeitsglaube.

It's a kind of Magick (sic!)

Der Urgrund ist für alle gleich - der Dharmakaya, offen und frei. Buddhas erscheinen in Formkörpern der fünf uranfänglichen Weisheiten, während fühlende Wesen aufgrund ihrer Verschleierungen diese fünf uranfänglichen Weisheiten nicht realisieren und diese als fünf Erlebnishaufen (Skandhas) manifestieren.

Alles - Erscheinung und Dasein, Samsara und Nirwana - hat einen einzigen Grund, doch zwei Pfade und zweierlei Frucht. Es offenbart sich auf magische Weise als Gewahrsein oder Unbewusstheit. [...] Der Grund von allem ist nicht zusammengesetzt. Er ist die selbst entstehende große Weite jenseits aller Beschreibung und kennt nicht einmal Bezeichnungen wie Samsara oder Nirwana. Wenn du das erkennst, bist du ein Buddha. Erkennst du es nicht, bist du ein Wesen, das in Samsara umherwandert.

(Aus dem Wunschgebet Samantabhadras; von Rigdzin Gödemchen)


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