Hund mit Kernseife waschen?

Einen Hund mit Kernseife zu waschen ist nicht die beste Idee, wie Sie vielleicht schon vermuten. Dabei kenne ich Kernseife aus meiner Jugend noch als reines Naturprodukt. Und glaubt man den Gerüchten und Halbwahrheiten im Netz, dann wäre Kernseife geradezu ein Wundermittel für Hunde.

Demnach soll Kernseife lädierte Hundepfoten wieder zart machen, gegen Milbenbefall helfen und die Wundheilung fördern. und ganz nebenbei können Sie aus Kernseife selbst Hundeshampoo herstellen.

Diesen Zahn muss ich Ihnen leider ziehen. Für die Hundepflege ist Kernseife leider nicht geeignet.

Was ist Kernseife?

Kernseife ist ein sehr altes Reinigungsmittel und wurde früher auch als Natronseife bezeichnet. Sie sind bräunlich, gelblich oder weiß und sind Grundlage für die Zubereitung anderer Seifen. Der Name bezieht sich auf das Herstellungsverfahren.

Kernseife entsteht durch die Verseifung von Fetten hergestellt. Zumeist handelt es sich dabei um Talg, Knochenfette, Schweinefett oder Pflanzenöle. Diese werden mithilfe von Natronlauge in Natriumsalze und Glycerin zerlegt. Es entsteht eine Masse, die Leimseife.

Nach dem Zusatz von Natriumchlorid (Kochsalz) entsteht der Seifenkern. Er schwimmt auf dem wasserlöslichen Glycerin und den anderen unerwünschten Stoffen. Der Seifenkern wird dann zur Kernseife weiterverarbeitet. Alle Nebenprodukte bleiben in der Lösung zurück.

Kernseife für Handwerker besser geeignet

Diese nun entstandene Seife verfügt über reinigende Wirkung. Dank der Eigenschaft der Tenside können Fette und Öle gelöst und mit Wasser abgespült werden. Kernseifen waren in früheren Zeiten weit verbreitet und wurden zur Körperpflege sowie zum Waschen der Wäsche oder sogar für den Abwasch verwendet.

Heute kommt ihnen kaum noch Bedeutung zu. Gerne wird die Kernseife aber noch in Berufen verwendet, die mit grobem Schmutz einhergehen. Hier sind sie ideal zum Händewaschen, weil sich selbst Öl und grober Schmutz entfernen lassen.

Allerdings ist Kernseife alkalisch. Das bedeutet, der pH-Wert liegt über sieben. Dadurch trocknet diese Seife die Haut extrem stark aus. Im Kontakt mit Schleimhäuten kann es zu Hautreizungen kommen. Mittlerweile gibt es deutlich bessere Mittel zur Körperreinigung.

Bis heute ist sie aber hervorragend als Fleckmittel beim Wäschewaschen geeignet. Kernseife wird heute zur Behandlung von Holz verwendet und Pinsel in der Malerei können damit hervorragend gereinigt werden. Als Schädlingsbekämpfung bei Nutzpflanzen können Sie Kernseife im Garten einsetzen.

Antiseptisches Hausmittel gegen Milben?

Angeblich wirkt Kernseife antiseptisch, also keimreduzierend. Vielleicht wird Kernseife deshalb als Heilmittel angepriesen. Meist geht es in diesem Zusammenhang um Ekzeme oder offene Stellen und wunde Ballen an den Hundepfoten. Das passiert gerne im Winter durch Streusalz. Kann aber auch im Sommer durch diverse kleine Verletzungen auftreten. Auch von Leckekzemen ist die Rede.

Trotzdem sollte Sie Kernseife keinesfalls zur Wunddesinfektion verwenden. Es könnte genau das Gegenteil passieren. Die Inhaltsstoffe könnten die Wundheilung stören.

Andere Tipps beziehen sich auf Bäder mit Kernseife, die gegen Milbenbefall helfen sollen. Dazu wird der gesamte Hund mit der Seife gebadet. Dadurch sollen die Milben abgetötet werden. Hilfreich soll die Kernseifen Therapie vorwiegend bei der Herbstgrasmilbe sowie gegen andere Arten sein. Doch woher kommen diese Tipps? Was ist Kernseife überhaupt und ist sie wirklich hilfreich?

Ist Kernseife für den Hund geeignet?

Wenn man das alles gehört oder gelesen hat, ist relativ klar, dass Kernseife für die Hundepflege nicht unbedingt geeignet ist. Eine heilsame Wirkung ist nicht wissenschaftlich belegt und es gibt auch keine tierärztlichen Empfehlungen dafür.

Allerdings wäre es möglich, dass Kernseife als Hausmittel bei strapazierten Pfoten hilfreich ist. Es kann zumindest nicht schaden, wenn der Hund seine Pfote ein wenig in Kernseifenwasser badet. Allerdings sollte die Pfote keine offenen Wunden aufweisen. Nach einem Bad mit der Kernseife sollten Sie die Pfoten mit einem geeigneten Pfotenbalsam pflegen.

Deutlich besser ist es, die Pfoten mit einem milden Hundeshampoo vorsichtig zu waschen. Sind sie nicht schmutzig, wird auch Wasser zur Reinigung ausreichen. Danach mit Pfotenbalsam pflegen. Hundeshampoo darf auch dann angewendet werden, wenn leichte Risse vorhanden sind. Danach mit einer Wundsalbe wie Bepanthen pflegen.

Was die Kernseife und die Milben betrifft, verhält es sich sehr ähnlich. Auch hier gibt es keinen wissenschaftlichen Hinweis darauf, dass Kernseife gegen Milbenbefall hilfreich ist. In erster Linie muss hier gesagt werden, dass ein Milbenbefall immer von der Tierärztin abgeklärt werden muss. Lediglich Hausmittel anzuwenden ist in einem solchen Fall nicht angezeigt.

Die Tierärztin wird Ihnen die richtigen Mittel zur Behandlung eines Milbenbefalls geben. Zusätzlich gibt es heute Hundeshampoos, die sich hervorragend dazu eignen, Parasiten zu bekämpfen. So können Sie sicher sein, dass Ihr Hund parasitenfrei wird und seine Haut und sein Fell nicht leiden.

Hunde richtig waschen

Hunde verfügen über einen natürlichen Säuremantel und das Fell hat eine rückfettende Funktion. Verwenden Sie nun ein Shampoo oder eine Seife, die nicht auf die Hautfunktion abgestimmt sind, kann das Folgen haben. Fell und Haut des Hundes trocknen aus. Das Fell verliert zusehends seine Funktion.

Das sorgt dafür, dass das Fell bei Nässe und Kälte nicht mehr richtig schützt. Zusätzlich kann es zu Juckreiz kommen. Je häufiger dann gebadet wird, desto schlimmer werden die Folgen. Es kommt zu einem ungewollten Teufelskreis.

Achten Sie unbedingt auf Shampoo, das für den Hund geeignet ist. Für spezielle Fellbeschaffenheiten gibt es unterschiedliche Shampoos. Keinesfalls enthalten sein sollten folgende Substanzen:

  • Tenside
    Tenside setzen die Oberflächenspannung einer Flüssigkeit herab und führen damit zum Austrocknen von Haut und Haar
  • Parabene
    Diese Konservierungsmittel lösen Allergien aus und können den Hormonhaushalt negativ beeinflussen
  • Ethanolaine
    Dabei handelt es sich um Feuchthaltemittel, die den pH-Wert regulieren. Diese Mittel können das Risiko für Krebserkrankungen erhöhen
  • Parfüm
    Duftstoffe können Allergien auslösen.

Natürlich können Sie Ihr Hundeshampoo auch selber machen. Allerdings kommen die Rezepte dafür nicht ohne Seife aus. Sie können auch nicht wirklich kontrollieren, ob die Inhaltsstoffe für das Fell des Tieres gesund sind. Achten Sie auch bei Bio-Produkten auf die Inhaltsstoffe. Bio muss nicht unbedingt besser sein.

Waschen Sie Ihren Hund nur dann, wenn es unbedingt notwendig ist. Manche Hunde sind quasi selbstreinigend. Andere ziehen Schmutz beinahe magisch an. Greifen Sie immer zuerst zur Bürste. Nur wenn das nicht ausreichend ist, sollte das Tier in der Badewanne landen.

Fazit zu Kernseife für Hunde

Haben Sie allerdings im Notfall kein Hundeshampoo zur Hand, wird eine einmalige Reinigung mit Kernseife für den Hund keine größeren gesundheitlichen Folgen nach sich ziehen. Allerdings sollten Sie dennoch einige Punkte beachten:

  • Verwenden Sie eine milde, natürliche Seife ohne Chemie und Parfüm
  • Verdünnen Sie die Seife zu einer Lösung. Dazu verwenden Sie rund einen Teil Seife auf 10 Teile Wasser.
  • Testen Sie an einer kleinen Stelle des Fells und der Haut die Wirkung. Sollte Ihr Hund mit Juckreiz oder Rötung reagieren, baden Sie Ihren Hund keinesfalls in Kernseifenlauge
  • Machen Sie Bäder mit Kernseife auf keinen Fall zur Gewohnheit!

Kernseife hilft weder bei der Wundheilung noch ist sie geeignet, um Parasiten zu bekämpfen. Verwenden Sie statt Kernseife besser ein spezielles Hundeshampoo. Dieses ist perfekt auf die Bedürfnisse des Hundes abgestimmt.

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