Bücherlese: Beate Pracht - Das Herz, unser Glücksmuskel


Pracht-titel

Bücherlese: Beate Pracht -- Das Herz, unser Glücksmuskel

Zunächst habe ich auf dieses Buch abweisend reagiert – warum nur? Lag es am Titel? Oder hatte es innere Gründe bei mir? Schon wieder so ein vereinfachender Ratgeber mit Bestsellerambitionen, dachte ich, und: ein Glücksmuskel, was soll das sein? Und den soll man auch noch trainieren können? Erst, als ich beim späteren Blättern (von hinten …) auf die Lamas stieß, wurde ich hellhörig. Im Epilog (S. 265) erklärt die Autorin die doppelte Bedeutung des Wortes Lama: Es bezeichnet Lehrer oder Meister wie den tibetischen Dalai Lama und die kamelartigen Tiere, die gar nicht aus Tibet kommen. Mit den Tieren arbeitet die Autorin, sie sind ihre Co-Therapeuten. LAMA heißt für sie auch „Lebe achtsam, mutig und authentisch“. „Durch den Umgang mit den ruhigen, freundlichen und selbstbestimmten Tieren“, sagt Beate Pracht schon zu Anfang des Buches (S. 13), „lernen sie (die Menschen) „jede Menge über einen achtsamen Umgang mit sich selbst und anderen. Im Kontakt mit den Lamas entdeckt jeder Mensch die Natur in sich, seine eigene Natur. Und da die Lamas, wie alle Tiere, ganz in der Gegenwart leben, ermutigen sie die Menschen, ebenfalls den gegenwärtigen Moment ganz bewusst zu erleben. Das macht das Leben reicher.“

Doch handelt dieses Buch natürlich nicht nur von Lamas. Die Stärke dieses Ratgebers liegt darin, dass er praktische Anleitungen enthält. Der Unter-Untertitel „Eine Anleitung“ ist also gerechtfertigt. Zunächst aber macht die Autorin auf eine weitere Begriffs-Unterscheidung aufmerksam: Auch das Wort „Herz“ wird doppelsinnig gebraucht – zum einen bezeichnet es unser lebenswichtiges Organ, zum anderen ist „Herz“ eine Metapher, ein Sinnbild für Un-Körperliches, Ausdruck unserer Gefühlswelt. „Da geht mir das Herz auf“, sagen wir. Erst in neuerer Zeit hat man erkannt, wie stark beide zusammenhängen: das biologische und das metaphorische Herz. Aus meiner jugendlichen Lernphase habe ich noch die Vorstellung, dass die Herzmuskeln nicht dem Willen unterliegen – grundsätzlich stimmt das ja auch, zum Glück können wir unser Herz nicht selber zum Stillstand bringen. Aber über die Atmung können wir es doch beeinflussen. Heute gilt es als wissenschaftlich bewiesen, dass z. B. Meditation die Herzgesundheit stärkt (die Herzfitness, wie die Autorin es nennt).

Der Sachtext dieses Buches ist klar gegliedert: Der Körper – Die Emotionen – Das klare Denken – Das Miteinander – Das gelingende Leben, das sind die Haupt-Abschnitte. Ich darf hier nicht allzu viel verraten, sonst kaufen Sie nicht das Buch. Nur ein paar Beispiele: Im Abschnitt „Das Herz zum Tanzen bringen“ werden die Gegenspieler des vegetativen Nervensystems beschrieben: Parasympathikus und Sympathikus. Der eine entspannt, der andere baut Spannung auf und führt zur Aktivität. Probleme wie Schlaflosigkeit oder Herzrasen lassen sich nur lösen, wenn es gelingt, eine Balance zwischen Sympathikus und Parasympathikus herzustellen. Die Übungen können dazu beitragen.

Es beginnt mit einfachen Übungen, die die Herzfrequenz beeinflussen (ab S. 49). Die erste Übung heißt „Herzatmung“ – der Kernsatz: „Stellen Sie sich vor, als ob der Atem durch Ihr Herz in den Körper strömt und alles in Ihnen versorgt“.

Viele Seiten später (ab 224) gibt es Übungen zur Wertschätzung und zum Weitblick und zum richtigen Zuhören – im Abschnitt „So gelingt der Beziehungstanz“.

Die Übungen sind im Buch etwas zu sehr versteckt – ich empfehle, die Seiten herauszusuchen und zu kopieren und dann bei der jeweiligen Übung einzusehen.

Das Buch ist zu großem Teil auch Eigenwerbung, das mag die eine oder den anderen stören. Grundsätzlich möchte ich das Werk aber empfehlen -- „Mit der verborgenen Kraft des Herzens zu Lebendigkeit,Freude und Leichtigkeit“ kommen (Untertitel), wer möchte das nicht?

Die Autorin hat eine eigene Netzseite: www.beate-pracht.de

Beate Pracht: Das Herz unser Glücksmuskel. Integral-Verlag, Verlagsgruppe Random House, München 2015, 272 Seiten.

Text: Dr. Helge Mücke, Hannover; Bild: Titelgestaltung des Verlages

Bücherlese: Beate Pracht Herz, unser Glücksmuskel

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