Buch-Rezension: Feuchtgebiete

Feuchtgebiete

Buch-Rezension: Feuchtgebiete Autor: Charlotte RocheTitel: FeuchtgebieteUntertitel: /Verlag: DumontSeitenanzahl: 240Genre: Liebesroman ISBN: 978-3-8321-8101-7
InhaltHelen Memel ist 18 Jahre alt und zieht sich bei einer Intimrasur eine Analfissur zu und verletzt dabei ihre äußeren Hämoriden. Sie kommt ins Krankenhaus und genau da spielt sich alles ab. Helen erzählt von ihrer intimen Vergangenheit, wie sie aufgewachsen ist, was sie als Jugendliche so intimes erlebt hat und dass sie einen Traum hat: Nämlich dass ihre geschiedenen Eltern wieder zusammen kommen. Deswegen unternimmt sie wirklich alles was möglich ist, um ihren Vater und ihre Mutter wieder zusammen zu bringen. Und da sich die beiden nie über den Weg laufen, will Helen die beiden im Krankenhaus wieder zusammen bringen. Helen Memel ist nicht normal und tut Dinge die kein normaler Mensch tun würde. Es geht um Sex, es geht um anale, vaginale und orale Dinge. Um Helens ständige Geilheit und ihre sehr ungewöhnlichen Gedanken und Handlungen. Im Buch findet man auch hier und da einige Skizzen um etwas Gesagtes zu veranschaulichen.
Charaktere
Helen Memel ist ein Scheidungskind und hat noch einen kleineren Bruder, der am Ende schreckliches über seine Familie erfährt. Vater und Mutter haben jeweils einen neuen Partner, die aber eigentlich keine Nennung im Buch erhalten. Dann gibt es noch einen Pfleger auf der progtologischen Station, wo Helen sich die ganze Zeit befindet, den sie sehr sympathisch findet. Hauptfigur bleibt aber Helen Memel, denn sie erzählt von sich selbst. Helen ist mit unter ein sehr selbst verliebter Mensch.
Erster SatzSolange ich denken kann, habe ich Hämoriden. 
Cover Das Cover ist sehr schlicht. Es gibt kein Motiv. Über dem Titel ist ein Aufdruck dass ein Pflaster zeigt. An und für sich gefällt mir das Cover gar nicht. Nur der Titel haut es raus. Zum Cover gibt es nicht viel zu erzählen.
Schreibstil und SpracheWer viele Romane ließt, ist sicher schon mal auf einen Roman mit der Ich-Perspektive gestoßen. Die Geschichte wird vom Protagonisten selbst erzählt. Und so ist es auch in diesem Buch. Der Unterschied zu anderen Büchern ist sofort beim lesen der ersten Seite zu erkennen: Umgangssprache, wo man nur hinsieht. Manchmal ist es deswegen etwas schwer zu lesen oder zu verstehen. Helen Memel spricht ganz oft mich sich selbst. Sie schwelgt oft in Erinnerung und ich finde, hier ist oftmals nicht gut genug zu erkennen, wann eine Erinnerung aufhört und wann die Geschichte von Helen weiter geht. Es sind kurze einfache Sätze, die grammatikalisch falsch aussehen, weil beispielsweise Subjekt, Prädikat, Objekt fehlt. Es werden viele Punkte gesetzt, statt einfach ein Komma zu setzen um einen Nebensatz daraus zu machen. Es ist für mich insgesamt schwer zu lesen gewesen, eben weil es Umgangssprache hoch Zehn ist. Es gibt Fantasiewörter die es so in einem Buch sicher nie geben wird.
Glaubwürdigkeit und BegrifflichkeitNach meiner Recherche ist das Buch teilweise autobiografisch. Um etwas anschaulich zu erzählen, ist Charlotte sogar auf einer progtologischen Abteilung im Krankenhaus gewesen und ist auch als Freier in einen Puff gegangen. Begrifflichkeit ist stark vorhanden. Aber von Glaubwürdigkeit keine Spur. Nicht nur dass Dinge darin erzählt werden, die wohl ein gesunder normaler Mensch nie tun würde, nein, Charakterzeichnung ist Mangelware. Helen hält sich für super anziehend und super geil und das Ende empfinde ich als total unrealistisch. Viele wichtige Fragen bleiben offen, die in der Geschichte immer mal wieder zu Tage kamen. Die Nebenfiguren sind manchmal einfach nicht gut durchdacht oder werden zu schwach beleuchtet und man fragt sich als Leser manchmal "Warum reagiert die Figur so?"
Ganz persönliche Meinung und FazitHui, das Buch ist wirklich grenzwertig. Und zwar Nahe meiner Grenze zur Meinung "niveaulos". Ich habe allerdings die Autorin vorher schon öfters gesehen und kannte ihren eigensinnigen Humor und ihren Sarkasmus. Genau deswegen hatte ich mir das Buch gekauft. Ich hatte mir dann mal ein Interview angesehen um heraus zu finden ob die Geschichte Fiktion oder autobiografisch ist. Ich empfinde dieses Buch als unglaublich sarkastische Satire in Bezug auf die perfekten gepflegten Frauen in der heutigen Gesellschaft. Helen Memel ist nämlich all das, was eine Frau heute nicht ist. Hygiene wird bei Helen sehr klein geschrieben. Das macht sie aber mit voller Absicht so, weil sie einen Hass auf die all zu perfekten Frauen hat. Das wird besonders deutlich in einer Szene mit einer Krankenschwester. Insgesamt sollte man das Buch mit Vorsicht genießen. Es dreht sich in diesen Buch alles um unhygienische und sexistische Dinge. Dinge wie popeln in nämlichen Körperöffnungen und sehr intime Dinge. Das Buch ist wirklich nur für wirklich sarkastische Menschen die ggf. den Humor von Frau Roche verstehen. Ich persönlich habe noch nie so einen schlechten Roman gelesen.
Bewertung
Buch-Rezension: Feuchtgebiete

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