Das Tal – eine absteigende Treppe – der Kreis schließt sich nur auf den ersten Blick.
Freitag, 13:56:
Alles erledigt. Staubsauger in die Ecke. Endlich kann ich lesen.
Seit Sonntag Abend bin ich auf Jagd. Immer wieder in kurzen Abschnitten. Für längere Strecken hat meine Ausdauer leider nicht ausgereicht, denn es hat mich schon gepackt, das Jagdfieber.
Diese Jagd muss ich nun zu Ende bringen. Sie hat mich ehrlich gesagt sehr verwirrt und ich weiß immer noch nicht, was ich am Ende erbeuten werde. Worauf wird es hinauslaufen? Stimmen die Andeutungen? Sind die weltweiten Katastrophen ein Vorbote für etwas noch viel Schrecklicheres, wie etwa das Ende der Welt? Und wenn ja, was hat das Tal damit zu tun? Aus diesem ganzen Wirrwarr werde ich im Moment noch nicht schlau.
Ich muss jagen gehen.
In Wirklichkeit leider keine runde Sache. Wirklich nicht.
14:18:
Es fällt mir nicht schwer, eine Entscheidung zu fällen. Auch wenn die ganze Serie auf den letzten Seiten meiner Meinung nach ziemlich abgedriftet ist – in eine Richtung, die ich zu Beginn nie vermutet hätte. Und von der ich auch nicht weiß, ob ich sie gutheißen soll. Ich möchte an dieser Stelle auch nicht zu viel verraten, aber in mir brodelt ein ganzer Fragenvulkan.
Ich muss weiter im Tal bleiben. Bis zum bitteren Ende.
Nebenbei ein Kaffee und ein Nougatcroissant. Und die Füße hoch. Ist ja schließlich Wochenende.
Trotz allem hat es seinen Platz gefunden.
15:58:
Ich habe das Tal verlassen.
Warum dieses Ende? Diese Erklärungen? Spannend war es allemal, ich konnte gar nicht aufhören zu lesen. Aber bin ich mit dem Ausgang auch zufrieden? Eher nein. Ich bin eher entäuscht. Von den Wendungen die die Geschichte in den letzten Bänden genommen hat. Das ist nicht mehr wirklich mein Tal. Ich bin froh, wieder nach Hause zu können. Die Charaktere sind mir ein wenig fremd geworden, fast so, als hätte ich sie zwischendurch verlassen und hätte sie nicht die ganze Zeit durch ihr Studium begleitet. Sie werden fast ein wenig profillos. Was so gut angefangen hat, hat zum Ende hin leider nachgelassen – nicht in der Erzählspannung, aber in den Ideen und deren Umsetzung.
Ob ich jemals wiederkomme? Ich kann es nicht sagen.
19:25:
Auch jetzt, dreieinhalb Stunden nachdem ich das Tal verlassen habe, kann ich nur Entäuschung über das Ende spüren. Soll es das gewesen sein? Ich habe das Spiel mitgespielt, die große Katastrophe ertragen, dem Sturm getrotzt und mich auch von der Prophezeiung nicht unterkriegen lassen. Ich habe mich nicht vom Fluch verrückt machen lassen und bin dennoch das Erbe angetreten, bin sogar auf die Jagd gegangen. Und das alles für diese Entscheidung?
Wie ging es euch dabei?