Aus diesem Grund saß ich die letzten Nächte wach am Schreibtisch und habe mir überlegt: Was war denn jetzt mein Lieblingsreiseziel in den letzten 5 Jahren?
Wenn man vor einem Jahr loszug um eine Weltreise zu machen und so unfassbar traumhafte Orte gesehen hat - dann fällt einem die Entscheidung sichtlich schwer.
Permanent schwankte ich zwischen Australien, Island und Kanada.
Letztendlich habe ich mich dazu entschlossen einen Reisebericht über das außergewöhnliche Island zu schreiben.
Australien und Kanada bleiben zwar meine Favoriten in Puncto 'Auswanderung', aber Island ist einfach näher gelegen und besticht durch seine unbeschreibliche Schönheit.
Hier kommt also mein Beitrag zu deiner interessanten Blogparade.
Am Godafoss in Nordisland
Meine Reise nach Island begann - zusammen mit meinem Freund Philip - im Juli 2013 von New York aus. Der Flug über den großen Teich dauerte etwa 6 Stunden, welche aber dank Icelandair total angenehm und schön waren. Nach all den Jahren voller Reisen kann ich bedenkenlos sagen, dass Icelandair eine der komfortabelsten und höflichsten Airlines ist.
Angefangen vom Personal, über die kostenfreie Verpflegung bis hin zu den Boardcomputern mit einer rießigen Filmauswahl.
Das Erste was mir auffiel, als ich vollkommen erschöpft aus dem Flugzeug stieg, war der hellrote Abendhimmel über Island - und das um 23 Uhr abends.
In Island wird es über die Sommermonate nachts nie richtig dunkel, deswegen ist es wichtig im Hotel immer die Vorhänge zuzuziehen, denn ansonsten kommt der ganze Tag-Nacht-Rhythmus durcheinander.
Am Flughafen in Keflavik angekommen, fuhren wir mit dem Busunternehmen "FlyBus" nach Reykjavik - die Fahrt dorthin dauerte etwa 45 Minuten.
Die ersten fünf Tage in der wunderschönen Stadt Reykjavik verbrachten wir im familiären und gemütlichen Gästehaus Athena. Ein Doppelzimmer kostet dort 109€ und das Frühstück, sowie Wifi sind inklusive. Es ist wie eine Art WG gestaltet mit vier Zimmer und zwei kleinen Bädern. Bis in die Innenstadt dauert es zu Fuß gerade einmal 10 Minuten.
Ich habe mich dort sehr wohl gefühlt und würde jederzeit wieder dorthin zurückkehren.
Flug von New York nach Reykjavik
Natürlich gibt es in Reykjavik auch vieles zu entdecken.
Was ihr unbedingt im Hinterkopf behalten solltet ist, dass dort "nur" ca. 300.000 Menschen wohnen und das sind 2/3 von ganz Island. Für mich, die gerade aus New York kam, war das ein absolutes Kontrastprogramm, welches ich aber in vollen Zügen genossen habe.
Entgegen meiner anfänglichen Bedenken kommt ihr mit Englisch vor Ort super zurecht. Mir ist auf der ganzen Reise niemand begegnet mit dem ich mich nicht hätte unterhalten können.
Falls ihr auch in einem Gästehaus unterkommt - was hier sehr üblich ist - oder einen Roadtrip um die Insel macht, dann müsst ihr natürlich hin und wieder Lebensmittel einkaufen.
Am günstigsten ist es bei allen "Bónus" Supermärkten. Die gibt es über ganz Island verteilt - allerdings solltet ihr dringend die Öffnungszeiten beachten. Diese können nämlich ziemlich schwanken, denn an manchen Tagen ist nur von 12-16 Uhr geöffnet.
Als Alternative gibt es noch Saumkamp oder Kronan. Bezahlt wird mit isländischen Kronen.
Vielleicht ist euch schon vor der Reise beim buchen aufgefallen, dass die Preise hier für alles sehr hoch sind. Das hängt mit der riesigen Finanzkrise in der Vergangenheit zusammen und so schnell wird sich an den horrenden Preisen leider nichts ändern.
Zu Essen bekommt man hier alles was das europäische Herz begehrt - besonders beliebt sind in Island Hotdogs und Knäckebrot. Im Gegenzug gibt es auch isländische Spezialitäten, bei denen uns das kalte Grausen packt. Dazu zählen Papageientaucher, Schafsköpfe und Haifisch.
Innerhalb Reykjaviks gibt es etliche kleine und empefehlenswerte Restaurants.
Im Café Babalu gibt es den besten Cheesecake der Stadt und Kaffee mit kostenlosem Refill. Der Besitzer ist Amerikaner und hat sein ganzes Herzensblut in dieses ausgefallene, aber gemütliche Cafe reingesteckt.
Auch im Rathaus von Reykjavik befindet sich ein nettes Café mit Blick auf den Stadtsee.
Wer wirklich frischen und qualitativ hochwertigen Fisch einkaufen möchte, ist am Besten in der Markthalle am Hafen aufgehoben. Dort gibt es auch einmal in der Woche einen Flohmarkt auf dem es viele tolle Vintage Dinge zu kaufen gibt.
Eine Spezialität, die ihr auf jeden Fall ausprobieren solltet ist "Skyr". Dabei handelt sich um ein Joghurt-Quark-Ähnliches Molkereiprodukt, welches es in allen Supermärkten zu kaufen gibt. Entweder Natur, mit Erdbeeren oder zum Beispiel Pfirsich. Es ist ideal zum Frühstück oder für zwischendurch als Snack.
Das Rathaus von Reykjavik - gelegen am großen Stadtsee
Café im Rathaus
Harpa Konzerthalle
Blick aus der Harpa auf den Hafen
Typisch skandinavisches Häusschen mit Wimpelkette
Graffiti Kunst gefunden in einem Hinterhof mitten in der Stadt
Ein weiteres Kunstwerk
Die Solfar / The Sun Voyager Skulptur erinnert an ein Wikingerschiff
Die berühmte Hallgrímskirkja in Reykjavik
Die Haupteinkaufsstraße mit vielen kleinen Boutiquen
Hier gibt es so eine große Vielfalt an Kunst und Kultur, wie in nur wenigen anderen Ländern. Durch die kalten, langen und düsteren Wintermonate leben hier alle ihre Kreativität aus. In einigen Restaurants und Musikläden gibt es abends kleine Livekonzerte und auch die Gallerien mit isländischer Kunst sind zu empfehlen.
Was das shoppen angeht, müsst ihr euch im Klaren sein, dass es hier keinen H&M, Primark o.ä. zu finden gibt - dafür aber etliche individuelle Modeboutiquen.
Als Sehenswürdigkeiten haben uns die Hallgrímskirkja, das Rathaus, die Solfar Skulptur und die Harpa Konzerthalle am Besten gefallen.
Wie schon erwähnt - Reykjavik ist keine übliche "Großstadt" - dementsprechen kann man auch innerhalb von 2-3 Tagen die interessantesten Dinge gesehen und erlebt haben.
Nach dieser inspirirenden Zeit ging unsere Reise weiter. Diesesmal aber mit dem Mietwagen. Der Plan war es Island innerhalb von 10-14 Tagen zu umrunden.
Bevor wir uns auf den anstrengenden Roadtrip machten, besuchten wir noch die Blaue Lagune zwischen Reykjavik und Keflavik. Das ist ein wahnsinnig schönes Thermalbad mit hellblauem Wasser und super für die Haut. Der Preis mit 40€ hatte sich allerdings gesalzen. Leider gibt es auch nur Tageskarten, aber einen einmaligen Besuch ist es trotzdem wert.
Gestartet sind wir dann in Richtung Süden, wo es den berühmten "Golden Circle" gibt. Dieser besteht aus dem wunderschönen Wasserfall namens "Gullfoss", dem Geysir "Strokkur" und der Thing-Stätte "Pingvellir". Auf diesem Weg lohnt es sich noch den Vulkankrater "Kerid" und den schönsten aller Waserfälle "Seljalandsfoss" zu besuchen. Hinter diesem kann man sogar durchlaufen.
Sicherlich ist das eine typische Touristen-Tour - allerdings würde man das Beste verpassen, wenn man sich dagegen entscheidet. Diese Spots sind zu Recht so beliebt und ich hätte viele schöne Momente verpasst, wenn ich nicht hierher gekommen wäre.
Die blaue Lagune
Vulkankrater Kerid
Geysir Strokkur, der alle 8-10 Minuten ausbricht
Gullfoss Wasserfall - der größte Islands
Seljalandsfoss - Der schönste Wasserfall fotographiert von hinten
Der nächste Teil des Roadtrips brachte uns zu vielen zauberhaften Orten.
Ich glaube, wenn man noch nie in Island war, kann man sich die unfassbar reine Natur nur schleierhaft vorstellen. Die Landschaft ist so grün, die Luft so rein und das Wasser so erfrischend. Wo das Auge hinreicht getrocknete, schwarze Lava auf der Moos und Blumen blühen.
Irgendwie habe ich hier den Himmel auf Erden gefunden. Zumindest für mich persönlich.
Ein kleiner Rückschlag ereilte uns in Richtung Nordosten. Dort wurde das Wetter immer unbeständiger, kälter, stürmischer und regnerischer.
Im Norden angekommen waren wir dann bei 4°C, Sturm und Platzregen angekommen. Nicht gerade schön, wenn man sich in der Natur aufhalten möchte - aber das ist eben ein Teil von Island. Vielleicht kann ich euch beruhigen, wenn ich euch versichere, dass solches Wetter eher typisch für Oktober ist. Meine neue Regenjacke aus Kanada hätte ich dennoch nicht missen wollen ;o)
Auch auf Schotterpisten und Gravel Roads müsst ihr euch gefasst machen, aber es lohnt sich... Ehrenwort!
Ganz besonders faszinierend fand ich die Gegend um Mývatn. Dort gibt es das Krafla - Vulkansystem mit welchem Strom hergestellt wird, so genannte Mud Pots in denen es ununterbrochen brodelt, jede Menge heiße Steingrotten und eine berühmte Kirche. Dahinter steckt folgende Geschichte: Vor vielen Jahren brach ein Vulkan aus. Die Bewohner des Dorfes flüchteten sich aus Angst um ihr Leben in die kleine Kirche. Als der Lavastrom nun das Dorf überrolte, teilte er sich direkt vor der Kirche - somit überlebten alle Bewohner unbeschadet.
Wenn man heute vor dieser Kirche steht, sieht man tatsächlich wie die erkaltete Lava sich gespalten hat um links und rechts an der Kirche vorbeizufließen. Da hatte ich - zugegebenermaßen - eine Gänsehaut.
Auch ein witziges Café gibt es hier - von dem Gastraum aus trennt nur eine Glassscheibe die Besucher zum angrenzen Kuhstall. So kann man die Tiere beobachten während man Kuchen isst. Ganz ehrlich - an Kreativität und Mut zum Ausergewöhnlichen fehlt es den Isländern nicht.
Übernachtet habe ich in dem schönsten Gästehaus Gardur. Dort kann man ganz fantastische Ausritte mit Islandponys machen.
Ein weiteres atemberaubendes Highlight auf der Strecke ist der Graben zwischen der eurasischen und amerikanischen Kontinentalplatte.
Für alle die davon nicht genug bekommen können, gibt es sogar geführte Schnorcheltouren, die ihr am Besten schon in Reykjavik bucht.
Ich im kleinen aber feinen (und teuren!) Mietwagen beim Dokumentesuchen ;o)
Mein Freund an der Spalte der zwei Kontinentalplatten
Das bin ich am Skógarfoss mit Regenbogen
Die wunderschöne Gletscherlagune (hier gibt es auch Touren zu buchen)
Vík i Mydral
Die schwarzen Strände in Vík im Süden Islands
Die süßesten Papageientaucher. Auch "Puffins" genannt.
Der Svartifoss Wasserfall im Skaftafell Nationalpark
Reiten in Gardur
Islandponys auf unserem Weg
Die brodelnden Mudpots
Ich nach dem Schwimmen in den Mývatn Nature Baths
Ein Teil der Hauptstraße Islands - Ringstraße Nummer 1
Was bleibt mir am Ende meines Berichts zu sagen? Wie euch vielleicht aufgefallen ist, ist das hier eine bedingungslose Liebeserklärung an Island.
An die Menschen, an die Natur, an die Tiere und jeden Grashalm ;o)
Selten war ich so hingerissen von einem Land - aber Island muss man einfach erlebt haben.
Sicherlicht ist es oft nicht einfach hier in der Abgeschiedenheit und Stille zurecht zu kommen. Aber ich sehe das als Herausforderung an und es ist herrlich erfrischend mal ohne Supermärkte, Wifi und Restaurants zu bestehen.
Fastfood gibt es hier übrigens nirgends auf der Insel. Ausgenommen ein Taco Bell und ein paar Subways in den Großstädten. Das ist für mich ein rießiger Pluspunkt!
Lasst euch von Island in den Bann ziehen und genießt die fantastische Natur.
Um auch die letzten Zweifler zu überzeugen: Island ist gerade einmal 2 Stunden plus 2 Stunden Zeitverschiebung von Deutschland entfernt - das ist ein klitzekleiner Katzensprung. Und dafür erwartet euch hier eine Landschaft wie auf einem anderen Planeten.
Es gibt Unmengen zu entdecken und es gelingt einem prima sich auf sich selbst zu konzentrieren.
Worauf wartest Du noch?
See you in Iceland
♥
// EDIT: Meine ursprünglichen Reiseberichte aus Island gibt es hier:
Reykjavik
Island Roadtrip #1
Island Roadtrip #2