Birdy in Köln: Wie ein 18-jähriges Mädchen eine ganze Halle verzaubert


"Under a trillion stars  We danced on top of cars  Took pictures of the state  So far from where we are .."
Birdy in Köln: Wie ein 18-jähriges Mädchen eine ganze Halle verzaubertKöln, am 23.7.2014 um kurz vor acht: Bei gefühlten 30 Grad ist das „E-Werk“ voller gespannt wartender Zuschauer jeder Altersklasse, die sich trotz des heißen Wetters auf den Weg gemacht haben, die junge Engländerin auf der Bühne zu sehen. Ich schaue mich um und sehe aufgeregte Gesichter, die trotz eines leicht glänzenden Schweißfilmes auf der Haut vor Vorfreude strahlen – meines ebenfalls.
Birdy zog mich bereits 2011 mit ihrer ersten Single „Skinny Love“ in ihren Bann.
Das Unglaubliche: Damals war sie gerade erst 16 Jahre alt. Jasmine van den Bogaerde, wie Birdy mit bürgerlichem Namen heisst, ist die Tochter einer Konzertpianistin und bekam ihr Talent somit in die Wiege gelegt. Sie schreibt eigene Lieder, seit sie acht Jahre alt ist. Der Spitzname Birdy ("Vögelchen") entstand, weil sie schon als Säugling ihren Mund so weit öffnete wie ein hungriges Küken.
Und endlich ist es so weit: Pünktlich um 20 Uhr kommt Birdy samt Band auf die Bühne. Sie stellt sich nicht vor, sondern setzt sich gleich an den schwarzen Flügel, der ganz links auf der Bühne steht und legt gleich los mit „Shelter“, das im Original von The XX stammt. Schon nach der ersten Zeile liegt ihr das ganze Publikum zu Füßen. Mir selber schießen Tränen in die Augen und Gänsehaut krabbelt meinen Körper rauf und runter. Im Vergleich zu den Studioaufnahmen von Birdy wirkt ihre Stimme noch breiter.
Energiegeladene und laute Passagen werden abgelöst von zarten, nahezu dahingehauchten Tönen. Ergänzt wird das ganze durch das Birdy-typische Vibrato.
Birdy in Köln: Wie ein 18-jähriges Mädchen eine ganze Halle verzaubertDabei passt alles perfekt zusammen und jeder einzelne Song wird mit dieser Dynamik zu einer ganz eigenen, bewegenden Geschichte. Aber das Ausnahmetalent überzeugt nicht nur durch ihre Stimmgewalt. Sie begleitet sich dazu selber - abwechselnd mit dem Klavier und der Gitarre. Ob man will oder nicht: Birdys melancholischer Stil geht unter die Haut. Vielleicht ist das der Grund, wieso sie zwischen den Songs nicht viel redet. Nach jedem Lied bedankt sie sich artig mit einem „Thank you very much“ und wirkt dabei beinahe schüchtern. Als zwischendurch ihr E-Piano ausfällt, übernimmt ihre Background-Sängerin das Wort und fragt das Publikum, wie es ihm geht.
Sympathisch: Birdy ist keine Rampensau, bei ihr geht es um die Musik! Nach 90 Minuten ist der Zauber leider schon vorbei. Birdy stellt ihre Band, bestehend aus einem Drummer, einer Background-Sängerin und einem Cellisten vor. Sie alle treten nach vorne, verbeugen sich und verschwinden so leise und unauffällig, wie sie gekommen sind. Wegen der hohen Temperaturen ist die Halle wenige Minuten später bereits wie leergefegt. Für ganze 30 Euro pro Karte war dies sicherlich ein sehr kurzes Konzert. Diese 90 Minuten waren jedoch voller intensiver Momente und ohne unnötigen Schnick-Schnack.
Ich bin fest davon überzeugt, dass wir noch viel von Birdy hören werden und jede einzelne Note ist es wert!
Birgit Wimmer

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