Betrayal – Karin Alvtegen

Mein letztes Buch des Lesejahres 2013 – und nochmal ein ziemliches Highlight. Dem zugrunde lag eine schon etwas ältere Empfehlung, die ich erst wieder bei Goodreads ausgraben musste. Aber Alvtegen bleibt im neuen Jahr auf meinem Radar, soviel steht schonmal fest.

Zu Beginn des Buches haben wir zwei separate Erzählstränge:

Wir lernen Eva und Henrik kennen und ihren Sohn Axel. Eva ist so der Typ “zupackende Businessfrau”, die alles unter Kontrolle hat und sogar die geschäftliche Post ihres Freiberufler-Ehemanns öffnet und vorsortiert. Die beiden scheinen sich damit aber ganz gut eingerichtet zu haben, bis Henrik ihr eines Tages gesteht,dass er in der Ehe nicht mehr glücklich ist und radikal auf Distanz geht.

Eva ist geschockt, hat sie doch immer alles im Griff gehabt und gemanagt. Aber offenbar hat sie vor lauter Kontrollwut nicht gemerkt, dass die Gefühle füreinander auf der Strecke geblieben sind. Jetzt droht ihr ganzes Leben auseinanderzubrechen und sie versucht alles, um Henrik irgendwie zu verstehen. Doch dann findet sie Liebesbriefe einer anderer Frau, mit der Henrik offenbar eine Affäre hat – wenig später hat sie die Gewissheit, dass diese andere ausgerechnet Linda ist, die Erzieherin von Axel. Diese Tatsache bringt das Fass zum Überlaufen und Eva heckt einen Racheplan insbesondere gegen Linda aus.

Wenden wir uns aber erst Jonas zu: Seine Freundin liegt nach einem Badeunfall im Koma, er ist bei ihr im Krankenhaus, so oft es geht, bis sie dann trotz aller Bemühungen stirbt. Jonas allerdings hat eine Zwangsstörung und verliert nun komplett den Böden unter den Füßen. So lange er für seine Freundin da sein konnte, hat er alles für sie getan und seine ganze Energie auf ihr Wohlbefinden konzentriert. Diese Orientierung verliert er durch ihren Tod und fühlt sich von ihr verraten und im Stich gelassen.

Jonas und Eva treffen sich schlussendlich in einer Bar – Eva, weil sie nur einen Drink nehmen und noch nicht nach Hause zum schweigenden Henrik wollte, Jonas, weil er in seiner Wohnung seine Zwänge nicht aushalten würde. Aus dem “Nur noch einen zusammen trinken” wird ein One Night Stand, der zumindest für Eva keine große Bedeutung hatte – sie nennt Jonas sogar einen falschen Namen und freut sich über die kleine Rache an Henrik. Jonas jedoch interpretiert das Ganze anders und ist der Meinung, dass Eva die Einzige für ihn ist, seine große Liebe. Er stellt Nachforschungen an und findet über Kredikartenrechnung ihren richtigen Namen heraus. Er lauert ihr auf, beobachtet ihr Haus und spricht sogar Axel an.

Der Klappentext des Buches ist wahnsinnig irreführend: Man glaubt, eine recht einfach gestrickte Stalkergeschichte zu kaufen, bekommt aber einen vielschichtigeren Thriller, der um die Themen Liebe, Betrug, Eifersucht, verletzte Gefühle und Rache kreist. Ich war also gar nicht traurig, dass ich da andere Vorstellungen gehabt hatte, denn ich war eigentlich eher positiv überrascht.

Gefallen haben mir außerdem die ambivalenten Charaktere. Es fiel mir schwer, einem der Protagonisten irgendwie meine Sympathien zuzugestehen – jeder wird mal verletzt, jeder ist aber gleichzeitig auch mal das große Arschloch. Alvtegen nimmt sich viel Zeit, uns in die Gefühlswelt von Eva, Henrik und Jonas einzuführen. Sie erzählt oft Situationen mehrmals, jeweils aus einem anderen Blickwinkel. Konnten wir zunächst ganz eindeutig Partei für einen der Beteiligten ergreifen, fällt uns das beim zweiten Mal zunehmend schwerer. Das fand ich toll, weil man so gezwungen wird, sich mit den darunterliegenden Fragen auseinanderzusetzen und sich selbst zu positionieren.

Außerdem sehr, sehr krass und gut und passend: Das Ende! Das Ende ist absolut kein klassisches Happy-End, aber es ist letztlich die Konsequenz aus der ganzen Geschichte. Sehr gut gemacht und ein bisschen gruselig… Aber mehr will ich nicht verraten.

Mein erwartbares Fazit also auch ganz einfach: Wärmstens zu empfehlen!

ISBN: 978-3499240003
288 Seiten
Originaltitel: Svek
rororo
€8,99

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