Jürgen Klopp ist… nun, wie nennen wir ihn? Authentisch. Ja, das klingt gut. Er redet schnell und viel, erklärt gewandt mit Verve, gestikuliert engagiert, und wenn es nötig wird, springt er auch mal wie ein Gummiball hin und her. Es ist öfter nötig, denn seine Aufsteiger in Mainz verzückten ihn oft genug ebenso, wie es jetzt die Jungs in Dortmund tun. Klopp freut sich über alle Maßen, regt sich allerdings gern auch mal über Gebühr auf – und tobt dabei hin und wieder auch über Grenzen, die das Regelwerk des Fußballs und das Gefühl für gesellschaftliche Konventionen nun einmal setzt.
Gestern war es wieder soweit: der Schwarzwälder rumpelte mit dem vierten Mann am Spielfeldrand zusammen. Und das durchaus im Wortsinne. Der blieb cool, er kennt seinen Pappenheimer, denn er hat ihn schon einmal auf die Tribüne zum Abkühlen geschickt. Gestern nicht. Die Beiden sprachen sich aus, gaben sich die Hand, grinsten sich an. Und damit ist es gut. Fehler gemacht, Fehler eingesehen, Fehler zugestanden, Fehler verziehen. So geht das. Vorbildhaft war nicht Klopps Verhalten, sondern das des Schiedsrichters. Und letztlich dann doch auch Klopps. Und damit ist es gut.