Beginn der Praxisphase des Plusenergie Massivhauses in Brieselang

Schlüsselübergabe an die Testfamilie des M1 Energieplus-Massivhauses, Foto: Andreas Kühl

Schlüsselübergabe an die Testfamilie des M1 Energieplus-Massivhauses, Foto: Andreas Kühl

Die Bauarbeiten am Plusenergie-Massivhaus, das ich vor einigen Wochen ausführlich vorgestellt habe, sind nun abgeschlossen und heute wurde das Haus nun offiziell an die Bewohner übergeben. Dazu waren zahlreiche Personen gekommen, um ihre Grußworte an das Projektteam, an die künftigen Bewohner und an die Presse zu richten. So waren neben dem Vorstandsvorsitzenden der Xella International GmbH, Jan Buck-Emden, und dem Geschäftsführer der Elbe-Haus GmbH, Hendrik Rößler noch Staatssekretär Rainer Bomba und Ministerialrat Hans-Dieter Hegner vom Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung vor Ort.

Im Mittelpunkt standen aber das Haus, das mittlerweile die vollständige Technik erhalten hat, und die Familie, die in den nächsten Wochen in das Haus einziehen wird. Die (noch) dreiköpfige Familie war schon länger auf der Suche nach einem Eigenheim, bei Elbe-Haus hatte man ihnen dann von dem Projekt des Plusenergie-Massivhauses erzählt, und dass dort noch eine Testfamilie gesucht werde. Aus über 80 Familien, die sich beworben hatten, wurde dann schließlich Familie Zeppan ausgewählt. Eine große Umstellung wird das Haus für sie nicht sein, Energiesparen und energieeffiziente Haushaltsgeräte sind für sie nichts Neues. Sonst muss man sich dem Haus auch nicht weiter anpassen.

Die Beteiligten am Projekt waren sehr froh über das Engagement von Staatssekretär Rainer Bomba, der das Projekt zu einem offiziellen Modellprojekt im Rahmen des Forschungsprojektes Effizienzhaus Plus gemacht hat und sichtlich interessiert war an diesem Bauvorhaben, das messtechnisch noch weiter dokumentiert wird. Er betonte, dass solch ein Projekt die gelebte Energiewende ist, greifbarer für die Menschen als die Diskussion um z.B. neue Stromleitungen. Mit diesem Haus hat man sein eigenes Kraftwerk, seine eigene Tankstelle und steigert damit die Unabhängigkeit von der Politik und vom Energieversorger.

Elektroauto im Solar-Carport, Foto: Andreas Kühl

Elektroauto im Solar-Carport, Foto: Andreas Kühl

Elektroauto steht startklar im Carport

Neu seit dem letzten Besuch war auch der Carport, der mit weiteren Photovoltaik-Modulen und einem eigenen Wechselrichter bestückt ist. Direkt an den Wechselrichter war eine Steckdose für das Elektroauto angeschlossen. Als Auto hatte ich einen Smart erwartet, der wäre aber für eine Familie etwas klein gewesen. Die Familie erhält nun eine Mercedes A-Klasse E-Cell mit einem reinen Elektro-Antrieb. Gelesen oder gehört hatte ich von diesem Modell noch nichts, obwohl seit dem Herbst 2010 in Rastatt insgesamt 500 Stück gebaut werden. Für die meisten Fahrten wird die angegebene Reichweite von 150 km wohl ausreichen.

Kleiner Batteriespeicher mit großer Kapazität

Als Herzstück eines Plusenergiehauses gilt der Batteriespeicher und das Energiemanagement. Das Energiemanagement, das für den vorrangigen Eigenverbrauch des selbst erzeugten Stroms sorgt, wenn kein Bedarf ist den Speicher lädt und dann erst das Strom ins Netz einspeist, ist sehr unauffällig. Es gibt keine überzogene Technik, mit einem schönen Display zur Präsentation der aktuellen Energiebilanz. Das würde auch gar nicht zu diesem Projekt passen, das den Anspruch hat möglichst nah am normalen Hausbau zu sein. Ein Touchscreen zur Steuerung der Hauselektronik und Heizungsanlage, wie im Effizienzhaus Plus in der Berliner Fasanenstraße. Dieses Haus sieht ohnehin viel zu futuristisch aus im Verhältnis zu dem fast normalen Energieplus-Massivhaus M1.

Für die positive Energiebilanz sorgt vor allem der Batteriespeicher, der hier sehr groß ausfällt mit einer Kapazität von 25 kWh – üblich sind 5 – 10 kWh. Klein ist die Batterie nur in ihren räumlichen Dimensionen. Diese Größe des Lithium-Ionen Speichers kann für einen autarken Betrieb des Hauses von ca. einer Woche sorgen (bei durchschnittlichem Verbrauch), hat aber dafür seinen stolzen Preis. Damit ist der Speicher das Element des Hauses, was am weitesten weg ist von der Praxis.

Interessant fand ich das gewählte Modell des Speichers, das nicht von einem der bekannten Hersteller aus der Solarbranche stammt. Der Hersteller des Speichers, die Kolibri Power Systems AG, kommt eigentlich aus der Elektromobilität und ist wohl recht umstritten, wie ein Artikel bei cleanthinking.de gezeigt hat. Das kann ich nicht nachvollziehen, aber ich glaube, das wir von diesen Speichern noch mehr sehen werden.

Ausblick

Wie schon erwähnt, ist das Haus mit umfangreicher Messtechnik ausgerüstet und wird in den nächsten zwei Jahren entsprechend ausgewertet. Die Veröffentlichung der Messwerte ist vom BMVBS vorgeschrieben. Ich bin sehr an den Ergebnissen interessiert und werde sie hier meinen Lesern zur Verfügung stellen, sobald ich sie erhalte.

Das Projektteam ist zuversichtlich, dass die Berechnungen aufgehen werden und die Energiebilanz positiv ausfallen wird. Ich bin mittlerweile auch zuversichtlich und habe mich mit diesem Projekt überzeugen lassen, aber bin jetzt schon sehr gespannt was die Praxis und die Messwerte zeigen werden.


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