Am 5. April 2012 wird im Berliner Martin-Gropius-Bau die Ausstellung „Baumeister der Revolution“ eröffnet, die sich der Avantgarde-Architektur der 1920er und 30er Jahr in der Sowjetunion widmet. Ausstellung und Begleitband zeigen Fotografien des Briten Richard Pare, der die ehemaligen Sowjetsaaten bereist und dokumentiert hat, was von der Architektur und ihrer Formensprache noch zu sehen ist.
Ausstellungsbeschreibung
Es war eine kurze, fiebrig-kreative Zeit und sie zählt zu den spannendsten Kapiteln der russischen Architekturgeschichte: Von 1922 bis 1935 entwarf eine Avantgarde mit kühnem Design und außergewöhnlichen Konstruktionen eine neue Architektur. Zu dem Kreis der Erneuerer, der die Energie des neugegründeten sowjetischen Staates architektonisch widerspiegeln wollte, gehörten u. a. Konstantin Melnikow, Moisej Ginsburg oder die Wesnin-Brüder.
Der Architekturfotograf Richard Pare hat sich in den vergangenen 15 Jahren auf den Weg zu diesen vergessenen Bauwerken gemacht und ihren Zustand dokumentiert. Seine großformatigen Fotoarbeiten sind nun in dem Band „Baumeister der Revolution“ im Mehring Verlag erschienen. In dem Buch stehen Pares spektakuläre Arbeiten Fotografien, Entwürfe und Gemälden von Malewitsch, Tatlin, Popowa oder El Lissitzky gegenüber, alles Künstler des Konstruktivismus. Das Buch begleitet die Ausstellung „Baumeister der Revolution“, die von 5. April bis 9. Juli im Berliner Martin-Gropius-Bau zu sehen ist.
Buch und Ausstellung erinnern an diese Architektur-Avantgarde, die in Europa relativ unbekannt geblieben ist. In Russland und den anderen Nachfolgestaaten der Sowjetunion geriet diese spannende Architekturgeschichte in Vergessenheit, als sich Mitte der 1930er Jahre das politische Klima in der Sowjetunion gravierend änderte. Die Bauten der Avantgarde sind nicht in dem Maße Teil des kulturellen Gedächtnisses geworden, wie es das z. B. das „Neue Bauen“ im Westen ist.
Drei inhaltliche Ebenen verschränken sich im Buch „Baumeister der Revolution“ miteinander. Ausgewählte Werke der frühen Avantgarde, u.a. von El Lissitzky, Gustav Kluzis, Ljubow Popowa, Alexander Rodtschenko oder Wladimir Tatlin zeigen die intensive Beschäftigung mit Fragen von Form, Raum und Materialität. Tatlin projektierte zum Beispiel 1919 das berühmte „Denkmal der III. Internationale“ – eine komplizierte Ingenieurskonstruktion mit beweglichen Räumen. Obwohl nicht gebaut, hat es mit seinem visionärem Potential und seiner dynamischen Formensprache die spätere Architektur des Konstruktivismus beeinflusst.
Die historischen Fotografien zeigen, dass die neuen Bauten nicht nur typologisch, sondern auch in ihren Dimensionen eine neue Zeit verkörperten: Sie überragten die alten urbanen Strukturen und waren ein Fanal der kommenden Industrialisierung und Umwälzung des Landes. Die Fotografien des renommierten britischen Architekturfotografen Richard Pare wiederum führen den Betrachter in die Gegenwart. Pare hatte 1993 begonnen, diese „verlorene Avantgarde“ wiederzuentdecken. Auf mehreren Reisen nach Moskau und nach St. Petersburg sowie durch die ehemaligen Sowjetrepubliken dokumentierte er, was von den Gebäuden noch erhalten ist. Seine Aufnahmen spüren deren Schönheit und den Erfindungsreichtum ihrer Erbauer auf und zeigen zugleich die Spuren des Verfalls.
- Informationen zur Ausstellung im Martin-Gropius-Bau
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Buchveröffentlichung
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Ausstellung
Martin-Gropius-Bau
Niederkirchnerstraße 7 / Ecke Stresemannstr. 110
10963 Berlin
5. April bis 9. Juli 2012