bäume auf die dächer – wälder in die stadt

bäume auf die dächer – wälder in die stadtDurch die Stadtallee ins Büro radeln? Äpfel auf der Dachterrasse ernten? Heizmaterial aus dem Autobahnwald gewinnen? Besser heute als morgen – findet Baum-Experte und „Naturdenker“ Conrad Amber. In seinem Buch „Bäume auf die Dächer – Wälder in die Stadt“ stellt er 30 machbare Ideen, Projekte und Visionen vor, mit denen Städte grüner und damit auch gesünder werden.

Wer sich gerade jetzt, in der lichtarmen und vor allem: blattlosen Jahreszeit genau umschaut, bekommt einen Eindruck davon, wie eine Stadt ohne Grün aussehen würde: grau und trostlos! Dabei hat fehlendes Gründ nicht nur optische Mängel: wer in der Nähe von Bäumen und Wäldern wohnt, ist gesünder und lebt länger. Das haben medizinische Studien ergeben.

In den Städten gibt es oft keine Wahl. Trotzdem ist Umdenken erforderlich, bevor die nächste Brache zum Parkplatz wird oder ein kleiner Garten einem neuen Einkaufszentrum weichen soll: Bilder aus China zeigen, wie schädlich Stadtluft in vielen Fällen dort ist – wollen wir wirklich auch „mit Mundschutz zum Einkaufen, zur Arbeit oder zu Besuch bei Freunden gehen?“ fragt Conrad Amber wie ich finde zu Recht!

Derzeit wird an einer EU-Richtlinie gearbeitet, wonach jedem Bürger vor allem aber Stadtbewohnern bis zum Jahr 2030 statistisch gesehen mindestens fünf Quadratmeter Gründfläche an Dächern oder Wänden zur Verfügung stehen sollen. Doch der Autor geht noch einen Schritt weiter: wo es nur geht, müssen Bäume gepflanzt werden – am besten heimische Arten, weil klimatauglich und schadstoffresistent.

Damit die Begrünung nachhaltig zu besserer Luft und Wohlbefinden beiträgt, muss sie – so der Autor – überall zu finden sein: an Straßenrändern, auf Verkehrsinseln, in Parkanlagen, auf Dachgärten und Balkonen, an Fassaden, in Innenhöfen, auf Brachflächen, bei jedem Neubau, auf jedem Parkplatzareal, an Bachläufen, an (Stadt-)Autobahnen und natürlich auch an allen stadtnahen Flächen.

Gern vorgebrachte Gegenargumente wie „hoher Pflegeaufwand“, teure Grundstückpreise oder Sicherheitsbedenken entkräftet Conrad Amber mit durchdachten, ganzheitlichen Konzepten und vor allem mit wunderbar funktionierenden Projekt-Beispielen aus ganz Europa.

Auch die Feinstaub-Metropole Stuttgart hat die Zeichen der Zeit erkannt und setzt zur Feinstaub-Reduzierung zum Beispiel Mooswände ein. Im vergangenen Sommer wurde gemeinsam mit dem Garten- und Landschaftsbauutnernehmen Pro Natur ein Pilotprojekt umgesetzt und die Dachterrasse der Polifant-Kita in Stuttgar-Ost begrünt.

Tröge, Substrat und natürlich die Pflanzen mussten aufwändig mit einem Kran auf die Dachfläche gehievt werden. Um die Dachterrasse besser zu beschatten, wurden in die Tröge fünf verschiedene Bäume gepflanzt – die Kinder genießen heiße Tage nun unter kühlender Waldkiefer, Säulen-Hainbuche, unter Kugel-Trompetenbaum, Tulpenmagnolie und, Fächerahorn.

Durch die Bepflanzung der Tröge mit Kräutern wie Salbei, Rosmarin und Lavendel lernen die Kinder verschiedene Düfte und Verwendungsarten kennen. Eine Rankbepflanzung aus Wildem Wein begrünt in Zukunft die vorhandenen grauen Gitter, so wird es noch mehr Schatten und Farbe auf der Terrasse geben. Initiiert wurde das Projekt vom Autor Conrad Amber, die Umsetzung komplett vom Kosmos Verlag finanziert.

Wo ein Wille ist, sind also viele grüne Wege und wer nun genau wissen will, welche Vorteile wir alle von Schrebergärten auf Flachdächern, neuen Straßenalleen, Stadtwäldern, „essbaren“ Seitenstreifen, von Autobahn- und nicht zuletzt von Ruhwäldern haben, findet in Conrad Ambers Buch motivierende Ideen, hoffnungsvolle Ansätze und vor allem Kontaktdaten von Gleichgesinnten, die mit Rat und Tat zur Seite stehen.

Unsern täglich Wald gib uns heute – und seit ich hier mitten im Schurwald wohne, weiß ich aus eigener Erfahrung, wovon Conrad Amber spricht. Ganz klare Lese-Empfehlung!

Conrad Amber „Bäume auf die Dächer – Wälder in die Stadt“, 272 Seiten, laminierter Pappband, 19 Euro 99, Kosmos Verlag



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