Sie übertragen ihre Gedanken in die Köpfe ihrer Leser. Das habe ich in Stephen Kings „Das Leben und das Schreiben“ gefunden. Ich kenne kaum eine bessere Beschreibung der Arbeit eines Schriftstellers. Worum geht es einem Schriftsteller denn wirklich? Er möchte, dass sich den Köpfen seiner Leser die gleichen Gedanken entstehen, die er selbst denkt und dort die gleiche Geschichte erklingt, die er sich soeben ausdenkt und selbst erzählt. Je leichter er es dem Leser macht, desto besser wird dieser folgen können. King beschreibt eine einfache Szene: stellen sie sich einen Raum vor, in dessen Mitte ein Tisch mit einer roten Tischdecke steht. Auf diesem Tisch ist ein Käfig mit einem Hasen und auf dem Rücken des Hasens steht eine blaue Acht. Tausende Leser werden in diesem Augenblick den gleichen Raum vor sich sehen, mit einem Hasen und vor allem: einer blauen Acht auf seinem Rücken. Ist es derselbe Raum? Nein, sondern der gleiche. Das ist ein Unterschied. Um denselben Raum in der Phantasie seines Lesers zu erzeugen, müsste ich jede Kleinigkeit, jedes Detail beschreiben. Den gleichen Raum – also einen vergleichbaren Ort zu erzeugen, bedarf es wesentlich weniger Hinweise. Nur benötigt es mehr Anstrengung. Den gröbsten Fehler, den Schreibanfänger machen, [...]
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Autoren sind Telepathen.
Autor des Artikels : mczarnetzki
Zum Original-ArtikelMatthias Czarnetzki begann als Banker, wurde Journalist und studierte Informatik, bevor er feststellte, dass Schriftsteller mehrere Leben führen können, aber nur für eins Steuern zahlen müssen. Er ist unabhängiger Autor und unterstützt seine Indie-Kollegen darin, den gleichen Respekt zu erlangen...