Autobahn und Stau

Autobahn und Stau

Gestern fuhr ich mit meiner Familie nach längerer Pause wieder ein mal auf der Autobahn.

Über die Weihnachts- Ferien bewegte ich das Auto nur wenig, mal zum einkaufen und so weiter.

Wir waren zum Geburtstag eingeladen und mussten nun ungefähr 40 km auf der Autobahn fahren und ich fuhr um zu üben, ja am Ball zu bleiben..

Nach wenigen Minuten auf der Autobahn schoss mir in einer Millisekunde der Gedanke in den Kopf, dass bald eine Brückenbaustelle kommen wird. Die Baustelle kannte ich gut, da kam es leider oft schon zu Staus und keine wirklichen Rettungswege in Aussicht!

Ich wurde sofort unruhig und zudem spürte ich, dass ich unbedingt aufs Örtchen müsste, also die Unruhe löste bei mir auch sogenannte Darmreize aus. Dann stelle ich mir vor, wenn ich nun auch noch im Stau direkt auf der Brücke in der Baustelle dringend auf die Toilette muss, oh je das kann wieder unangenehm werden. Angstpegel kennt Ihr ja, lag nun bei „4".

Ich nahm ein Schlückchen aus meinem „Rescuefläschen" und erzählte meiner Frau wieder meine

Befürchtungen. Ich überlegte mir ob ich doch lieber über die Landstraßen fahren sollte und ob es geschickter sei bei der nächsten Parkplatz / Rastplatz möglich raus zufahren und dort zur Toilette zu gehen.

Das ganze Szenario spielt sich wie immer rasant im Kopf ab und die Situation mit der Brücke kam naturgemäß immer näher!

Ich sagte mir das schaffe ich und hinter her darf ich mich über die Leistung freuen. Außerdem mit 30 mg. täglich Citalopram wird das funktionieren. Anspannung und Entspannung gehören laut meines Psychologen (dazu mehr im Blog bei den jeweiligen Episoden) dazu, sonst sagte er, wäre es ja auch langweilig?!.

Als ich die Rheinbrücke hinter mir hatte, war urplötzlich auch der Gedanke „zur „Toilette gehen müssen => verschwunden! Klar, weil die prekäre Situation vorbei war.

Ende September war in 2014 dann doch der Gau, wie meine ich das?

Nun ja, im Sommer hatte ich das Medikament auf Empfehlung meines Arztes abgesetzt (hatte auch funktioniert, warum auch immer ;-)) und Ende September wieder mit 5 mg = 14 Tage, 10mg = 14 Tage gesteigert, ich bemerke, ich hatte noch nicht mein Soll von 30 mg erreicht und dachte leicht und ungetrübt es klappt ja wirklich sehr gut mit wenig „Stoff".

Leider falsch gedacht 1:

Ich fuhr gerade auf der Autobahn von der Arbeit kommend nach Hause und hörte im Radio eine Stau-durchsage wegen Unfall auf meiner Strecke.

Wunderbar, dann nehme ich die nächste Autobahnüberleitung und fahre auf der nahegelegenen Stadtautobahn weiter, somit kein echter Umweg. Als ich währenddessen auf die andere Autobahn wechselte, fiel mir auf, dass der Straßenbelag überaus neu und glatt war (ich war hier schon lange nicht mehr wegen einer langen Baustelle mit jeweils nur einer Fahrbahnen je Richtung und täglichen Stau gefahren, also vermieden.

Urplötzlich hoffte und betete ich im Geheimen das die Baustelle komplett weg sei und für mich gefahrlos befahrbar wäre.

Leider falsch gedacht 2:

So 2 km vor der Ausfahrt sah ich die Bremslichter der Autos aufleuchten und der Pannenstreifen neigte sich zum Ende zu (Ausweg - Flucht um mal kurz raus fahren).

Mein Handy (mit Freisprecheinrichtung) klingelte und meine Frau gut gelaunt war am Telefon.

Egal, meine Angst war nach langer „Abstinenz" voll auf Stärke „10"..

STAU und keine Kontrolle darüber. Die Angst ging zur Panik über. Ich fuhr am letzten Stück langsam auf den Pannenstreifen und meine Frau sagte nur „Scheiße" und fragte mich wie sie mir denn helfen könnte? Grausam, ängstlich und panisch, meine Atmung war flach, extreme Hitzewallungen stiegen in mir hoch, ich zitterte und versuchte einen Ausweg zu finden.

Es gab keinen Ausweg, es gab nur die Weiterfahrt.

Ich hatte solche Angst und meine Stimme zitterte so, dass mich meine Frau nur schwer am Telefon verstehen konnte.

Ich nahm jede Menge aus meiner „Rescueflasche" zu mir, ich hatte noch homöopathische Kügelchen bei mir (im Notfall 2 Kügelchen nehmen) ich nah mindestens 6-7 Kügelchen und hoffte auf Besserung.

Ich fühlte mich alleine und hoffnungslos, ohne Selbstbewusstsein. Wie auch immer, ich fuhr zögerlich wieder auf die Spur (die Fahrzeuge hinter mir hupten) und ließ einen großen Abstand auf das vor mir fahrende Auto.

Keine Kontrolle, keinen Ausweg, ich versuchte mir Etappenziele vor zugeben. Da wird die Spur wieder etwas breiter, oder wie der 100 m geschafft. Die Situation verschärfte sich noch mehr, weil die Spur schmäler wurde und eine kleine Brückensteigung kam. Noch mehr Panik, da seitlich nun die Leitplanken durch höhere Betonplanken (klassisch bei Baustellen) abgelöst wurden.

Ich saß absolut in der Falle. Langsam schlichen die Fahrzeuge weiter, von den hinteren Fahrzeugen fühlte ich mich angetrieben. Nach einer Ewigkeit und Qual sah ich die Ausfahrt kommen.

Noch 500 Meter - 300 Meter ich konnte den Blinker einschalten und war erleichtert das ich die „Tortur" hinter mir hatte. Jetzt wäre es psychologisch gut gewesen der Angst Paroli zu bieten und den gleichen Weg erneut zu fahren. Scheiß drauf ich muss erst mal wieder zum Arzt.

Fazit = Hochwasser der Seele, siehe Bild.

Ergebnis: 30 mg Citalopram ab sofort (Geduld ca. 6 - 8 Wochen bis der Pegel erreicht sein wird) und Tavor für Notfälle, dann natürlich kein Autofahren das ist klar.


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