Ausflugsziel: “Blutgletscher”

Blutgletscher_CoverDie Challenge war eigentlich, eine Rezension ohne Das Ding aus einer anderen Welt-Verweise zu schreiben. Machen wir es kurz: Es geht nicht. Blutgletscher von Rammbock-Regisseur Marvin Kren und Dehbuchautor Benjamin Hessler ist eine 90 minütige Verbeugung vor John Carpenters 80er Monsterklassiker. Viele Handmade-Effekte, Kurt Russell-Gedächtnisbart und beinahe 1:1 Setting. Aber: Das muss nichts Schlechtes heißen, ganz und gar nicht. Blutgletscher ist schöne Fanboy-Unterhaltung, dazu noch in Österreichisch und schnörkellos erzählt. Zwar fehlt dem Film eine gewisse Größe und die paar eingesetzten Computereffekte sind eher zum schmunzeln, aber Blutgletscher nimmt sich ernst und zieht den Stiefel bis zum Ende durch. Hut ab. Auch für den Mut, solch einen Genrefilm überhaupt erst zu produzieren. Und das auch noch mit einem Budget, das für Filme aus Übersee gerade einmal fürs Catering reichen würde…

Der bärbeißige Janek (Gerhard Liebmann) arbeitet seit fünf Jahren auf einer alpinen Forschungsstation als Hausmeister und Techniker. Als er und die Wissenschaftler einen riesigen roten Gletscher entdecken, ist guter Rat teuer und die Entdeckungslust geweckt. Doch schnell kippt die Begeisterung in Panik um, als eine erste mutierte Riesenassel auftaucht. Schnell ist klar: Die Mikroorganismen, die der rote Gletscher freisetzt, verändern die Tierwelt, die mit ihm in Berührung kommt, massiv. Zu allem Übel ist Janiks Ex-Freundin mit einer Gruppe Presseleute und einer Politikerin auf dem Weg zur Forschungsstation.

Das eigentlich herausragende an Blutgletscher ist im Grunde, das er überhaupt gemacht wurde… deutschsprachig. Noch dazu in breitem Dialekt. Üblich ist bei Genrestoffen (die in der Regel Lowest Budget und im Amateurbereich angesiedelt sind), dass sich deutsche Schauspieler unfreiwillig komisch durch englische Texte radebrechen. Wo wir gerade von ihnen sprechen: Die Darsteller sind in ihrer Natürlichkeit und der authentischen Darstellung von nackter Panik absolut sehenswert. Dazu kommen großartige Bergpanoramen, klaustrophobische Kämpfe in der Forschungsstation und halbwegs originelle Monstren, die alles, was nicht mutiert ist, angreifen.

Die DVD bietet ein gutes Bild, der Ton ist leider nicht so toll: Muss man zum Verständnis der Dialoge voll aufdrehen, sind die Angriffe bzw. Jumpscares so übertrieben laut, dass man hastig wieder leise machen muss. An Extras gibt es ein kurzes Feature über die Monster und zwei Trailer, dann hat es sich auch schon.

Ein Gastbeitrag von Renatus Töpke
Bilder © Koch Media GmbH – DVD


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