Ausbeutung in Restaurants mitten in Deutschland

Liebe Leser,

ich hatte zuletzt über die miesen Arbeitsbedingungen in einer deutschen Bäckerei und einem Warenlagern berichtet, heute möchte ich die Arbeitsbedingungen in den Restaurants beleuchten.

Vergangenes Jahr fand eine groß angelegte Razzia in 180 China-Restaurants und Wohnungen statt. Die Schleuserbanden bringen chinesische Köche in den Restaurants unter. Dort verdienen die Köche 3 € pro Stunde und arbeiten 80-90 Stunden in der Woche. Das berichtet die Welt online:

„„Die Köche wurden wie Sklaven gehalten“, sagte ein Sprecher des LKA Niedersachsen gegenüber WELT ONLINE. Sie hätten zwischen 80 und 90 Stunden pro Woche für einen Stundenlohn von unter drei Euro arbeiten müssen, zusammengepfercht in Kellern oder kleinen Wohnungen gehaust. Zuvor seien ihnen die Pässe abgenommen worden. Den deutschen Behörden wurde hingegen eine tarifgemäße Beschäftigung der Köche vorgetäuscht. Wer kein Koch war, wurde nach Erkenntnissen der Ermittler „ziemlich schnell angelernt“.“

Die Stuttgarter Zeitung berichtet von einem Prozess der seit Ende Mail verhandelt wird:

Als Chen Hu den Großen Sitzungssaal des Arbeitgerichts in Ludwigsburg betritt, warten schon zwei Polizisten in Zivil, um seine Sicherheit zu garantieren. Der 35-jährige Kläger hat Morddrohungen erhalten, und die Polizei nimmt sie ernst. Der chinesische Koch kommt durch den Hintereingang und wird von weiteren Kripobeamten begleitet, die ihn zum Gerichtsgebäude gebracht hatten.

„Chen Hus dritter Schock: er muss sechs Tage und 70 Stunden pro Woche in der Küche stehen. Arbeitsbeginn: 10 Uhr. Arbeits-ende: zwischen 23.30 und 24 Uhr. Dazwischen zwei bis zweieinhalb Stunden Pause. Das wäre auch nach dem Arbeitsgesetz in China unzulässig. Noch schlimmer für den jungen Koch ist aber die Weigerung seines Arbeitgebers, die Überstunden zu bezahlen. Denn um seine Schulden zu begleichen, kann er nur in diesem einen Restaurant arbeiten, sein Vertrag ist an den Arbeitgeber gebunden. Und ohne Vertrag würde sein Aufenthaltsrecht schnell verfallen.“

Die Ausbeutung findet jedoch auch in deutschen Restaurants statt. Günter Wallraff war im Sternerestaurant „Wartenberger Mühle“ bei Kaiserslautern für „Die Zeit“ unterwegs. Seinen Bericht vom 05.07.2009 hat er diesmal nicht undercover recherchiert:

„»Gehirnamputierter Wichser« ist eigentlich nicht die feine Art der Anrede. Aber sie gehört zum Repertoire des Kochs Hans Krüger*, der das Sagen hat in der Küche der Wartenberger Mühle, einem Restaurant des Sternekochs Martin Scharff. Mitunter packt Krüger seine Lehrlinge, die gerade den Salat zupfen, schmerzhaft im Genick oder knallt ihnen den Soßenlöffel auf die Finger. Einem der Auszubildenden ließ er von Kollegen einmal mehrere Eimer Wasser über den Kopf schütten. Völlig durchnässt fuhr der Junge bei acht Grad mit dem Mofa nach Hause.“

Das Verfahren wurde in diesem Fall gegen eine Zahlung von 5.000  € an eine gemeinnützige Einrichtung eingestellt. Eine, wie ich finde, viel zu milde Strafe. Man kann ja nicht mal von Strafe reden. Zu diesem Artikel gibt es auch ein Interview mit Günter Wallraff.

Frontal 21 hat im ZDF am 09.04.2007 über die Arbeitsbedingungen bei Mc Donalds berichtet. Den Bericht gibt es bei Youtube.  Nach dem Bericht habe ich keine Lust mehr McDonalds aufzusuchen, denn u.a. wird in die Burger gespuckt. Es wird sicherlich kein Einzelfall sein. Guten Appetit kann ich da nur wünschen! Schaut euch dazu noch diesen Anti-Werbespot von McDonalds auf Youtube an.

Liebe Grüße,

Dirk



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