Aufziehende Gewitterwolken

Ich bin Mitglied verschiedener Apothekergruppen auf Facebook - so erstaunt es vielleicht nicht, wenn ich als Schweizer Apothekerin dort faktisch als erste über neue Entwicklungen informiert werde. So wie die (vielleicht?) auch in der Schweiz drohende Knappheit von Ibuprofen-Tabletten. Offenbar ist in den USA eine der den Wirkstoff herstellenden Firmen abgebrannt - eine der nur 6 Weltweit. In Deutschland äussert sich das jetzt schon darin, dass manche Ibuprofen Tabletten nicht mehr lieferbar sind. Gut ... dort wird das Problem noch durch die Rabattverträge verschärft: die Apotheken sind gezwungen die Medikamente gewisser Firmen abzugeben, da die Krankenkasse mit denen Verträge hat und andere einfach nicht vergütet. Da merkt man so Ausfälle noch schneller durch die entstehenden Engpässe. Dafür haben wir in der Schweiz an sich schon viel weniger Generikafirmen überhaupt, die die Tabletten vertreiben. Tatsächlich kann ich sie an einer Hand abzählen. Und was die Suspension mit Ibuprofen angeht ... dafür reicht ein (!) Finger.

Und jetzt Valsartan. Das wird heute ebenfalls in wenigen Firmen hergestellt ... globularisierung und Preisdruck sei Dank (ich sag nur: Geiz ist Geil) hauptsächlich in China und Asien allgemein. Und von einer dieser Firmen wird nun (letzte Woche) gemeldet, dass der Wirkstoff mit einem Nitrosamin (potentiell krebserregend) verunreinigt ist ... kein Wort darüber in welchem Ausmass. Da diese Firma (als einer der wenigen Hersteller) viele Firmen beliefert, die daraus Tabletten machen, sind nun entsprechend viele von einem Rückruf betroffen. Die Liste der betroffenen Firmen und möglichen Chargen verlängert sich fast täglich. In Deutschland finden sich die Rückruflisten zum Beispiel hier in der DAZ.

Und in der Schweiz? Es ist in Abklärung ... meldet die Pharmavista. Ganz sicher sei die Novartis (und damit Sandoz als deren Generikahersteller) nicht betroffen (die lassen woanders herstellen). Ansonsten führt die swissmedic weitergehende Untersuchungen durch. Gestern Montag habe ich dann einen ersten (vorsorglichen) Rückruf erhalten, allerdings nur bis Stufe Detailhandel von der Spirig. Die Patienten werden ebenfalls noch nicht informiert. Ob weitere Firmen betroffen sind, ist immer noch unklar.

Grundsätzlich gilt für betroffene Patienten (egal wo): Keine Panik. Es handelt sich dabei um Verunreinigungen in sehr, sehr geringen Mengen (die wahrscheinlich keine gesundheitlichen Schäden nach sich ziehen). Es wird angewiesen die Tabletten vorläufig weiter zu nehmen, da ein plötzliches Absetzen viel (und akutere) üblere Folgen haben kann. Wer eine der betroffenen Chargen gerade nimmt, sollte sich mit dem Arzt in Verbindung setzen wegen einem Wechsel.

Ich habe das Gefühl, da kommt noch etwas auf uns zu.


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