
Ja, ich gebe zu, ich lebe auf dem Land, bin hier schon geboren und ich fühle mich hier wohl.Wobei es natürlich auch Vorstellungen gibt, welche von manchen aktuellen Zeitschriften erzeugt werden, die ich etwas übertrieben finde ^^

Es soll ja einen Trend in Richtung Landleben geben, zumindest liest man so etwas hier und dort. Dazu finden sich gefühlt tausende von Illustrierten und Magazinen aller Art, welche das Leben auf dem Land als pure Idylle schildern.Ist da etwas dran?Ich lebe ja auf dem Land, wie man so schön sagt. Also in einem Dorf. Unsere Gemeinde besteht aus gut sechs Orten und hat so etwa 2.700 Einwohner – noch, denn es wird viel gebaut – die Leute ziehen auf das Land.

Als ich geboren wurde, da hatten mein Heimatdorf gefühlt 900 Einwohner und irgendwie kannte jeder Alle bzw. man wusste wohin wer gehört. Typisch Dorf eben.Der Weg zur Schule war nicht sonderlich gefährlich, wenn man sich als junger Bub an gewisse Regeln hielt – sprich man blieb auf dem Bürgersteig (der damals noch nicht befestigt war).So ein Dorf hatte durchaus viele Abenteuer zu bieten, da gab es die Bach mit ihren Geheimnissen (allerlei weggeworfene und angeschwemmte Schätze) und natürlich Feld und Wald.Oh ja, damals fuhr man schon als kleiner Bub mit dem Rad in den Wald zur aufgegebenen Kiesgrube und niemand machte sich darüber wirklich Gedanken ob etwas „passieren“ könnte.

Heute ist dies aber alles auch nicht mehr ganz so Idylle pur, auch hier herrscht viel Straßenverkehr und es ist mittlerweile alles viel gefährlicher geworden.Auch die nette Szene, welche man im Heimatfilm oft sieht, das man dem Briefträger seine Post gleich mit geben kann, tja, die habe ich so leider noch nicht erlebt.Meine Pakete muss ich daher immer noch selbst zur Post bringen, was heißt Post, zur Postagentur. Die „richtige“ Post gibt es hier schon lange nicht mehr.Die immer wieder gern gezeigten „Tante Emma“ Läden haben auch schon alle geschlossen, nein, wir haben nach dem Ende der Firma Schlecker nicht mal mehr einen einzigen größeren Laden im Ort.

Und was ist mit der Landwirtschaft?
Traurig aber leider Wahrheit.Selbst die typischen Bauerngärten hinter den Häusern findet man kaum noch, die meisten haben ihren Gemüsegarten mittlerweile völlig aufgegeben – die Zeit fehlt oft dazu.Es gibt auch wenige Arbeitsplätze und die meisten Berufstätigen sind Pendler, welche teilweise weite Wege zu ihrer Arbeitsstätte auf sich nehmen.Trachten gibt es bei uns auch keine mehr – schon seit gut 200 Jahren nicht.

Aber natürlich gibt es auch noch eine schöne Seite.Klar gibt es die. Wenn ich möchte, dann kann ich schöne Waldspaziergänge machen – ich genieße eine herrliche Fernsicht über das gesamte Rhein-Main-Gebiet. Ich liebe es mit „Ferdinand“ meinem Traktor durch Wald, Feld und Wiesen zu fahren – die tolle Landschaft zu sehen :)
Vieles ist sehr schön gemacht und ich blättere da wirklich ab und an sehr gerne durch. Aber oft finde ich die dargestellten Artikel in manchen dieser Blätter sehr übertrieben und zu idyllisch dargestellt.Alte Traktoren sieht man in der Stadt auch kaum, hier bei uns dagegen schon. Mehrere Dutzende alleine in unserer kleinen Gemeinde. Die Fotos zu diesem Artikel habe ich am letzten Sonntag mit dem Handy gemacht.
Ich finde es wichtig gerade mit kleinen Kindern hinaus zu fahren um das Landleben zu zeigen. Wie viele Kinder haben noch nie ein Schwein gesehen, also ein richtiges großes und dickes J Nützt also die Gelegenheit, wenn Ihr könnt und fahrt hinaus und besucht einen Bauern.
Lebt Ihr auf dem Land oder in der Stadt? - Idylle oder nicht?

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