Auf Besuch bei Armin

Auf Besuch bei Armin

„Was Gott schuf, darf der Mensch nicht verbieten“, sagte Armin und sog genüsslich an seinem Joint.

„Bist du verrückt“, fragte ich ihn und schaute mich verstohlen um. Wir befanden uns in der Kantine des Sanatoriums und ich erwartete jederzeit hereinstürmende Weißkittel. Doch es blieb ruhig, keiner schenkte uns Beachtung.

„Wer schon nicht?“, fragte Armin zurück. „Wer nicht ein wenig verrückt ist, ist nicht normal.“

„Das mag ja hier im Sanatorium gelten, doch draußen herrschen andere Regeln.“

„Ja, ja, ich weiß, zum Beispiel „Wer spinnt gewinnt“, man braucht ja nur Zeitung zu lesen oder Nachrichten zu hören.“

„Armin“, sagte ich leise, „mach jetzt endlich dieses Ding aus. Sonst werden sie dich holen kommen. Außerdem ist hier das Rauchen sowieso verboten.“ Ich deutete auf ein Schild an der Wand.

„Keine Sorge, letzte Woche haben sie das Personal reduziert. Da kommt niemand.“

„Niemand? Das ist ja Anarchie!“

Armin lachte. „Wenn einer raucht und es kommt niemand, herrscht Anarchie? Köstlich! Ihr habt es weit gebracht, dort draußen.“

„Ohne Regeln funktioniert das Zusammenleben nicht, das solltest du doch wissen. Heutzutage genügen die zwölf Gebote nicht mehr, es gibt bereits zu viele Menschen.“

Armin nahm einen letzten Zug, dann drückte er den Stummel in einem aus Alufolie improvisierten Aschenbecher aus. „Du meinst, die Regeldichte müsse proportional zur Populationsdichte sein? Das ist nicht zwingend. Nehmen wir zum Beispiel ein mittleres Unternehmen. Aus meiner Erfahrung kann ich dir sagen: Je kleiner die Verwaltung, desto größer das Geschäft.“

„Das hat was“, musste ich zugegeben.

„Natürlich hat das was! Darum sind reine Verwaltungen auch nie ein Geschäft!“

Heute war Armin nicht beizukommen. Und was Unternehmen anbelangte, hatte er sowieso seine eigenen Vorstellungen.

„Ohne Regeln geht es nicht“, murrte ich. Er lächelte.

„Eine Wahrheit reicht nicht, um alle Aspekte der Wirklichkeit zu umschreiben.“

„Es gibt immer nur eine einzige Wahrheit.“

„Ach was! Tu nicht, als wüsstest du das nicht besser. Sogar in der Physik reicht eine Wahrheit nicht aus. Denk nur an die Heisenbergsche Unschärferelation.

Ich winkte ab.

„Ich bin nicht gekommen, um mit dir über Physik zu diskutieren, Armin. Ich wollte sehen, wie es dir geht und wann du endlich wieder nach Hause kommst.“

„Ich bin zuhause.“

„Hier? Das nennst du ein Zuhause?“

„Hier drin bin ich zuhause“, sagte er und klopfte sich an die Brust. „Mehr Zuhause brauche ich nicht.“

„Dann hast du dich in deine kleine eigene Welt zurückgezogen?“

„Zurückgezogen ja, doch klein ist meine Welt nicht. Im Gegenteil: sie ist unendlich groß. Voller Mysterien, Abenteuer und Geheimnisse.“

„Was ist bloß aus dir geworden, mein Freund?“

Er schaute mich ernst an und erwiderte:

„Was ist aus dir geworden, dass du mich nicht mehr begreifst?“

Ob es an den Träumen liegt? Euer Traumperlentaucher



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