Außertropischer, extratropischer, subtropischer Sturm oder Zyklon - was ist das eigentlich?

Tropisch, außertropisch, extratropisch, subtropisch, posttropisch, nichttropisch ..... Sturm, Zyklon, Tief, Depression .....
Eine Vielzahl an Begriffen macht es nicht einfacher, zu verstehen, worum es bei dieser Art der Klassifizierung eigentlich geht.
Da es sich um ein sehr komplexes meteorologisches Thema handelt, ist dieses auch gespickt mit vielen und komplexen meteorologischen Fachbegriffen. Begriffe, die vielleicht einen Leser unter 1000 interessiert und im Umkehrschluss 999 von 1000 Lesern nicht nur nicht interessieren, sondern vielmehr richtiggehend verwirren würde. Wir werden uns also bemühen, beim folgenden Versuch einer möglichst simplen Erklärung jene Fachbegriffe weitestgehend zu vermeiden.
Wie die Namen schon andeuten, hat die Bezeichnung "tropisch" oder "irgend-etwas-anderes" damit zu tun, wo "irgend-etwas-anderes" oder eben "tropisch" normalerweise auftreten. Dies ist zwar noch lange nicht des Rätsels Lösung, aber ein erster Ansatzpunkt. Um Sie nicht mit Angaben von Breitengraden zu nerven, die Sie wahrscheinlich sowieso nachschlagen müssten, können wir uns die Zone, in der üblicherweise extratropische Stürme beobachtet werden, einfach auf einer: Grafik ansehen.
Dies bedeutet nun aber nicht, dass alle in diesen Breiten auftretenden Stürme auch wirklich außertropisch sind (und anders herum), denn neben dem Ort des Auftretens spielen auch die Eigenschaften des Tiefs oder Sturms oder Zyklons eine wichtige Rolle.
Unter mehreren Gesichtspunkten betrachtet besitzen "tropische" und "irgend-etwas-anderes"- Systeme nämlich geradezu gegensätzliche Attribute. Unter diesen wiederum gelten die jeweilige Energiequelle und die Beschaffenheit des Kerns als die wichtigsten. Die meisten anderen Eigenschaften sind eher als Folgeerscheinungen anzusehen.
Tropische Systeme basieren - neben vielen anderen Details - auf dem Temperaturunterschied zwischen dem Wasser an der Meeresoberfläche (warm) und den höher gelegenen Schichten des Systems (kalt), während nichttropische Systeme ihre Energie vorwiegend aus dem Aufenthalt zwischen - einfach gesagt - einer Warmfront und einer Kaltfront beziehen. Um nur einmal eine Zahl zu nennen: Auf der Nordhalbkugel bilden sich im Durchschnitt jeden Winter 234 bedeutende außertropische Zyklone (dazu gehören natürlich auch Sturmtief A oder Orkantief B, die nach Deutschland ziehen).
Was den Kern (Core) anbelangt, so gilt als Faustregel: In Tropischen Systemen ist der Kern der wärmste Teil, in außertropischen ist der Kern kalt. Als Kern wiederum wird der Teil des Systems angesehen, in dem der niedrigste Druck herrscht (min. Kerndruck). Bei Tropischen Systemen ist dieser normalerweise mit dem Zirkulationszentrum gleichzusetzen, bei stärkeren Wirbelstürmen dementsprechend mit dem Auge.
Als Folge wären eine ganze Menge Details aufzuzählen, die einen extratropischen Sturm ausmachen. Er sieht auf dem Satellitenbild vollkommen anders aus, die stärksten Winde befinden sich nicht nahe des Kerns ...
... Uns hier interessiert aber nicht das generelle extratropische System, sondern der Zusammenhang mit beziehungsweise die Transition | Transformation aus oder in Tropische/n Systeme.
Letzteres passiert in den meisten Fällen am Anfang oder Ende des Lebensweges eines Tropensystems.
Was bedeutet, dass aus einem nichttropischen System ein tropisches entstehen kann und dass relativ viele Tropensysteme am Ende ihrer "Karriere" ihre tropischen Eigenschaften verlieren, sich dabei aber nicht notwendigerweise auflösen.
 Wichtig ist hierbei, dass es jeweils um ein bereits existentes Tiefdrucksystem geht. Beginnt ein System extratropisch und gelangt über wärmeres Wasser (aktuell: 94L - potentiell OSCAR im Atlantik), kann es durchaus tropische Eigenschaften annehmen und zu einem "echten" Tropensturm werden.
Viel häufiger kommt es allerdings vor, dass die Reste eines Tropischen Sturms (remnant lows) sich mit bereits vorhandenem Tiefdruck zusammentun und anstatt sich aufzulösen lieber als außertropischer Zyklon weiter ihr Unwesen treiben. 
Noch ein paar Worte zu einigen der Unterkategorien:
- Außertropisch (extratropical) und nichttropisch (non-tropical) ist praktisch dasselbe und ein genereller Begriff.
- Posttropisch (post-tropical) meint, dass das System bereits einmal ein tropisches war und die Transition zu außertropisch erfahren oder vorgenommen hat - je nach Ansicht, ob ein Sturm etwas tut oder ob etwas mit ihm getan wird.
- Subtropisch (subtropical) bezeichnet ein Zwittersystem mit sowohl tropischen als auch nichttropischen Eigenschaften, noch einmal unterschieden zwischen Atlantik | SW-Indik und dem Rest des Planeten. Im Atlantik und SW-Indik wird ein System als subtropisch klassifiziert, wenn der Kern (auf Höhe der mid-level-Troposphäre) warm und die zentrale Konvektion nahe des Kerns zu finden, dabei aber die max. anhaltenden Winde relativ weit vom Kern entfernt und keine Wetterfront mit dem Kern verbunden sind.
"Subtropisch" ist logischerweise oftmals nur eine Übergangsstufe zwischen "tropisch" und "außertropisch".
Fazit: Wenn ein Tropischer Sturm am Ende seines Lebens seine tropischen Eigenschaften verliert bzw. außertropisch wird, bleiben in den meisten Fällen nicht mehr als ein "ganz normales" Tiefdruckgebiet, Sturmtief oder Orkantief übrig, dessen stärkste Winde nur selten über Landmasse gelangen. Meist ziehen diese Tiefs - auf den Nordatlantik bezogen - sehr schnell ihres Weges und hinterlassen in zum Beispiel Zentral- und Nordeuropa das, was die den meisten von Ihnen als Sturmtief bekannten Systeme nun einmal so hinterlassen. Mit einem Tropischen Sturm hat so etwas nicht mehr viel gemein.

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