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„Slowing down! Slowing down!“ – Das war die immerwiederholte Botschaft vom Immernochweltstar Prince gestern auf seinem einzigen Deutschland-Konzert der diesjährigen Tour in der immergrandiosen Berliner Waldbühne. Wobei er dennoch und mehr denn je das 17.500köpfige Publikum anfeuerte, animierte und herausforderte, auch auf der Bühne mittanzen ließ… bis er nach drei stramm gefüllten Stunden mit (fast) allen Hits und einigen überraschenden Cover-Tracks von Disco-(z.B. „Le Freak“ von Chic) und Rockklassikern nach eigenem Bekunden nicht mehr konnte. Und nach der vierten Zugabe ging, während seine Fans die sichtbare Abreise in der eskortierten Limousine live neben der Bühne mit WM-trainierten, prince-typischen „Ooh-We-Ooh“-Chören skandierten.
Zum neuen Entschleunigungsmotto des musikalischen Messias Prince Rogers Nelson passt auch, dass er seine Webseite abgeschaltet hat. Dass er im raren Interview aussagt, dass das Internet langweilig und zugleich enervierender Informations-Overkill sei (diese Aussage musste ich natürlich gleich bei Facebook posten…). Dass er seine neuen Alben nur noch auf alternativen Kanälen an die echten Fans bringt. Dass es keinen (auch noch so slowen) Verkaufsstand mit Merchandising-Produkten auf der Konzert-Location gab (es sei denn, der war derartig slow, dass ich ihn nicht gesehen habe).
Als ewigem Prince-Fan war für mich Prince’s Innovationskraft musikalisch und marketingmäßig lange (und bisweilen bis heute) Maßstab. Ob Slow-Prince oder Slowretail – irgendwann kriegen wir Euch alle!