Charlize Theron darf in Atomic Blonde ganz schön zulangen. Es wird aber auch mal Zeit, dass als die James Bonds, Jason Bournes und John Wicks eine ordentliche, weibliche Konkurrenz erhalten. Und da braucht sich Frau Theron in ihrem neuen Film ganz sicher nicht zu verstecken. Da muss sich auch James McAvoy, ihr Co-Star, in den Schatten dieser Frau stellen lassen, die sowohl austeilen als auch einstecken kann. Aber was sagen die Filmkritiker zu Atomic Blonde, der in dieser Woche (am 24. August 2017) in den deutschen Kinos startet?
kino-zeit hebt sehr schön hervor, dass es sich mit Atomic Blonde keinesfalls um einen “weiblichen” Actionfilm handelt, sondern dieser sogar noch etwas härter daherkommt, als manch ein “männlicher” Vertreter, weil Regisseur David Leitch dafür gesorgt habe, dass sich alles ein wenig realistischer anfühlt, als bei den Agenten-Kollegen.
Hier tötet nicht die kühle Blonde auf eine hübsche weibliche Art. Hier geht es ums nackte Überleben und das Sterben dauert und ist übel, weil es realistisch und die Hauptfigur keineswegs die perfekte Killerin à la James Bond ist, die sich danach den Staub von der Schulter putzt und weitergeht. (kino-zeit.de)
Derweil hat man bei der ZEIT keinen Spaß am Actionkino, weil es laut Autor zu banal inszeniert worden ist. Hier findet man keine Figur, mit der man mitfühlen könnte, was zum schnelle Verlust des Interesses an der Handlung führen könne.
Die Undurchdringlichkeit der handelnden Figuren verliert schnell ihren Reiz und führt dazu, dass man in dem Moment, in dem sie jeweils massakriert werden, keinerlei Mitleid für sie empfindet; und es werden einige Figuren in Atomic Blonde massakriert. (zeit.de)
Auch bei epd-film scheint man sich nicht so ganz über Atomic Blonde freuen zu können und wirft dem Regisseur vor, aus all seinen Zutaten nur äußerst wenig gemacht zu haben.
Schade, wie bemüht und uninspiriert Leitch den grauen Charme Ost-Berlins romantisiert, mit reichlich Neonlicht spielt, Popsongs in teils gruseligen Coverversionen – da gibt*s Nenas »99 LUFTBALLONS« und Falcos »KOMMISSAR« auf Englisch – abdudeln lässt. (epd-film.de)
Genau diese Atmosphäre ist es allerdings, die offenbar bei Das Film Feuilleton auf Zuspruch stößt.
Wenn Untercover-Agentin Lorraine Broughton (Charlize Theron) durch die nassen Straßen geht und sich im unterkühlten Spektakel verliert, dann sind die Lichter der Großstadt wahrlich faszinierend und stellen uns vor Rätsel, die ein solch geradliniger Genrefilm für gewöhnlich ausblendet, um seiner Stringenz nicht zu widersprechen. (dasfilmfeuilleton.de)
So sehr können die Meinungen auseinandergehen. Kann sich Charlize Theron wirklich gegen Daniel Craigs James Bond, Matt Damons Jason Bourne oder Keanu Reeves’ John Wick durchsetzen oder ist Atomic Blonde komplett Style over Substance? Davon dürft ihr euch selbst überzeugen, wenn der Film ab dem 24. August 2017 in den deutschen Kinos zu sehen sein wird.
