Tag 85. Sonntag 28.7.2013. Von Aire-sur-Adour bis Arzacq-Arraziguet.
Selten so früh gestartet wie heute, nämlich bereits um 7 Uhr. Und das an einem Sonntag. Frederique und Jean-Paul, die mir in den letzten Tagen zu liebenswerten Begleitern geworden sind, brechen heute ihre Wanderung ab, den Frederique hat heftige Knieschmerzen.
Aire-sur-Adour liegt im Departement des Landes. Das ist der Küstenstreifen, der sich von Bordeaux bis hinunter nach Bayonne zieht. Dass hier ein Meeresklima herrscht merkt man auch an der morgendlichen Luftfeuchte, an den Pinienwäldern und der sandigen Erde, die sich überall findet. Wer schon einmal in der Nähe der berühmten Wanderdüne bei Arcachon war, der kennt das Gefühl, dass man meint, das Meer riechen und spüren zu können. Während meiner Wanderung schaue ich auf dem Navi, wie weit es bis zum großen Nass ist: 90 km Luftlinie bis zum Atlantik. Klasse!
Mein Weg führt auf geteerter Straße entlang riesiger Maisfelder, die allesamt künstlich bewässert werden. Nach drei Stunden und einigen Pilgern, die ich überholt habe, ist eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 5,3 km/h erreicht. Das ist deutlich mehr als sonst – und wird sich nach der ersten längeren Pause wieder senken… Es ist bewölkt, nachts hat es offenbar ein wenig geregnet. Die Wolken und ein frisches Lüftchen halten den Schweißausbruch der vergangenen Tage in Grenzen. Das tut mal richtig gut.
Unterwegs treffe ich Julie, die von Morcines südlich des Genfer Sees aus gestartet ist. Sie freut sich außerordentlich, als wir am Horizont hinter einem Bergdorf ganz sacht die Kulisse der Pyrenäen sehen können. Bei näherem Hinsehen sind sogar große Schneefelder erkennbar. Da gibt es immerhin einige Dreitausender!
In Pimbo vor der Wehrkirche St. Barthélémy aus dem 12. Jahrhundert, trennen wir uns. Ich gehe die restlichen zehn Kilometer bis Arzacq-Arraziguet an, wo ich in der Vieille Auberge unterkomme.
Heute waren es 34 Kilometer. 1734 Kilometer sind es bisher auf meiner Liste.