Aqua Fit

Die Sonne scheint, sagt Ave Angus, und streckt die Nase in die feuchte Morgenluft. In Bali scheint immer die Sonne, alles andere hätte mich erstaunt. Wir sind lazy unterwegs heute, Luxus puri, und den Götterfrass von gestern müssen wir auch erst verdauen. Zwei Villen von 13 haben einen direkten Zugang zum Pool, blau glänzend wie das Taxi von Mister Tong, und nur eine davon eignet sich für ungestörtes Sonnenbaden, abgeschirmt durch eine grüne Wand aus Palmen und Farn. Lucky us, this is our place, Sandat 9. Da nehmen wir den neidischen Blick des Chinesen, der täglich im Pool seine Runden dreht, doch gerne in Kauf. Smiling. Bier ernst wird es erst, wenn Ave Angus zum täglichen Aqua Fit bläst. Vor dem Bier natürlich. Ave ist standfest und biegsam wie ein Bambus, eine Wasserratte, und Biss hat sie auch. Wer kann da schon Nein sagen. 150 Wiederholungen pro Übung, die Repetition macht es aus, sagt Ave. Bauch, Beine, Po, schaden kann das nicht, wenn man, wie wir, direttissima auf die Vierziger zusteuert. Zwischendurch tauche ich ab, verpasse die Instruktion, keine Wiederholung hier, da ist Ave gnadenlos. Die letzte Übung ist die strengste, und so dynamisch, dass Ave sie gar nicht in Worte fassen kann. Ich versuch’s. Oberkörper gerade im Wasser halten, Arme ausgetreckt, Beine geschlossen nach vorne und nach hinten schwingen, wie ein schönes Steak, das man auf dem Grill dreht. Zisch, zisch. Irritierter Blick des Chinesen. Heute lassen wir uns nochmals von den Blüten marinieren. Ganze 30 Minuten länger werden wir diesmal schmoren, und sparen so einen vollen Massage-Termin ein. Drei für vier. Smart arses.

Image: Taxi Hofer

Image: Taxi Hofer


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