Aprilscherze ab nächstem Jahr verboten

da vorsätzliche Falschberichterstattung dem Medienstaatsvertrag als auch den Statuten des Deutschen Presserates widerspricht, denen zufolge publizierende Medienvertreter der journalistischen Sorgfalts- und Wahrheitspflicht unterliegen. Laut § 21 des Landespressegesetzes kann eine „Strafbare Verletzung der Presseordnung“ mit Gefängnis bis zu einem Jahr oder einer Geldstrafe geahndet werden.

Aprilscherze ab nächstem Jahr verbotenDer vorsitzende des Deutschen Presserates Dr. Hajo Delling findet den Vorstoß eigenen Worten nach „albern und völlig überzogen.“ Der altgediente Journalist beruft sich in erster Linie auf die Freiheit der Kunst sowie das Recht auf Erhalt traditioneneller Stilformen. Auch die Satire, ebenso die Glosse, seien als journalistische Stilmittel durchaus zulässig. Schützenhilfe erhält er von Prof. Dr. Sigmund Quadt, dem Präsidenten des Deutschen Fachjournalistenverbandes (DFJV), der den „Journalismus als Ganzes“ durch die geplante Neuregelung in die Enge gedrängt sieht. Es zeige einmal mehr, „wie die Presse kontinuierlich in ihren Rechten beschnitten und zum Spielball undurchschaubarer Pressure- Groups“ werde, so der DFJV- Präsident, der sich über lange Jahre als Publizist und Autor Erfolg und Anerkennung verschaffen konnte.

Für Blogger heißt dies: VORSICHT, da will Euch jemand über den Tisch ziehen. Schließlich können missliebige Internetplattformen unter diesem Gesichtspunkt mit hohen Strafen belegt werden, sollte sich auch nur ein Körnchen Unwahrheit in irgend einem der Berichte finden, welches zu Schmerzensgeldforderungen oder Schadensersatzansprüche führen könnte. Umso dringlicher wird es für Blogger daher künftig sein, sich mit den journalistischen Werkzeugen zur optimalen Wahrheitsfindung vertraut zu machen. Es gibt unzählige Rechercheanleitungen von Journalisten für Journalisten im Netz, die auch Blogger künftig nutzen sollten. Auch Tipps, wie man sich gegen Falschinformationen absichert, wie man Zitate korrekt überprüft oder über kreuz und multimedial recherchiert, finden sich zuhauf im Web.

Davon abgesehen, dass Blogger inzwischen die Arbeit von Journalisten zum Nulltarif erledigen müssen, kann es zudem nicht schaden, wenn die Netzgemeinde damit beginnt, ihre Waffen zu schärfen, um in die Fußstapfen einstiger echter Journalisten zu treten. Die alte Garde hat ausgedient. Spätestens seit der Causa Brender ist sie unter dem Druck einflussreicher Interessensgruppen zusammengebrochen und hat die Allgemeinheit mit ihrer Berichterstattung im Stich gelassen. Für einen warmen Sessel erzählen sie alles, was von oben kommt und sonst nichts. Nun übernimmt die Netzgemeinde das Heft und sollte dafür so gut wie möglich gerüstet sein. Wenn man als Blogger im Falle eines presse- und medienrechtlichen Strafprozesses nachweisen kann, dass man tatsächlich sämtliche Bedingungen journalistischer Sorgfalt nach besten Kräften erfüllt hat, kann, selbst wenn einmal etwas schief geht, dennoch Gnade vor Recht ergehen. Allerdings sollte man es nicht provozieren. Dieses Jahr wird also das letzte straffreie Jahr für Zeitungsenten sein. Ab nächstem Jahr wird es daher auch für mich keine Aprilscherze mehr geben.



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