Angst vor Krankheiten was tun?

Immer wieder erhalte ich E-Mails und Kommentare, in denen ich gefragt werde, ob ich tatsächlich keine Panikattacken mehr habe, ob ich meine Hypochondrie und die generalisierte Angststörung tatsächlich hinter mir gelassen habe.

Tatsächlich habe ich keine Angststörung mehr, ein wenig bleibt dabei jedoch manchmal zurück und sei es nur die Erinnerung an die damals immer wiederkehrende Angst, die mein Leben so lange bestimmt hat. Was genau ich damit meine, möchte ich anhand einer kleinen Anekdote erklären.

Alles dreht sich

Letzten Freitag war mir schon den ganzen etwas schwummrig. Auch zwei, drei Tage zuvor war mir ein wenig schwindlig. An besagtem Freitag ging ich abends in die Badewanne, um nach einem anstengenden Tag zu entspannen. Nach etwa 5 Minuten drehte sich das gesamte Badezimmer. Dieser Drehschwindel stellte sich ganz plötzlich ein. Mit Mühe und Not schaffte ich es aus der Badewanne ins Schlafzimmer und legte mich auf mein Bett.

Als dieser Schwindel auch nach einer Stunde nicht verschwand, fuhr ich mit meiner Freundin zur Notdienstpraxis um die Ecke. Das EKG war in Ordnung, mein Blutdruck mit 150 zu 90 zu hoch. Auffällig sei der relativ große Abstand zwischen den Werten. Der folgende Dialog zwischen mir und dem Arzt spielte sich in etwa folgendermaßen ab:
“Haben Sie etwas an der Schilddrüse?”
“Nicht, dass ich wüsste.”
“Wenn das nicht aufhört, sollten Sie zu einem Neurologen gehen. Es könnte ja auch ein Aneurysma diesen Schwindel verursachen.”
“Ja, vielen Dank auch. Müssen Sie mir so etwas sagen? Mit meinem Herzen ist aber alles okay.”
“Einen Herzinfarkt oder ähnliches kann man praktisch ausschließen. Aber es gibt auch immer mal wieder Einzelfälle, bei denen im EKG alles in Ordnung war und der Patient auf der anderen Straßenseite tot umgefallen ist. Das passiert aber sehr selten.”
Ich wurde wütend. “Vielleicht sollten Sie solche Aussagen einmal überdenken oder können Sie sich nicht vorstellen, dass Sie Patienten damit unnötig Angst machen. Vielen Dank und einen schönen Abend noch.”

Mit diesen Worten verließ ich die Praxis. Jetzt einmal ehrlich: Es hätte doch ausgereicht, wenn man mich darauf hingewiesen hätte, dass man einen Neurologen zurate ziehen sollte, wenn der Schwindel bleibt oder dauernd wiederkommt und man mir sagt, dass ein Herzinfarkt praktisch ausgeschlossen werden kann.

Meine Reaktion

Was fing ich damit nun an?
Dem erhöhten Blutdruck maß ich keinerlei Bedeutung zu. Ich halte es für vollkommen normal, dass der Blutdruck in dieser Situation erhöht ist, schließlich macht es Angst, wenn sich alles dreht und man sich kaum auf den Beinen halten kann. Damals, als mich diese unbeschreibliche Angst vor Krankheiten, diese Hypochondrie noch im Griff hatte, hätte ich mit ziemlicher Sicherheit sofort einen Termin bei einem Neurologen gemacht und mich ins Internet begeben, um mögliche Ursachen für diesen Schwindel herauszufinden.

Das habe ich nicht getan. Weder habe ich im Internet recherchiert, noch einen Arzttermin ins Auge gefasst. Die folgenden zwei, drei Tage war mir immer noch ein wenig seltsam zumute, aber ich habe diesem Zustand keine besondere Aufmerksamkeit mehr geschenkt. Die Angst hat mich also nicht mehr im Griff.

Ich bin mir sicher, dass ich bei einer Recherche im Internet, eine Vielzahl möglicher Ursachen für diesen Schwindel gefunden hätte, die meisten wohl harmlos, einige bedrohlich, wie Hirntumor, Aneurysma etc. Ich habe mir stattdessen die Frage gestellt, was diesen Schwindel wahrscheinlich ausgelöst hatte und kam zu folgendem Schluss: Ich habe in letzter Zeit extrem viel gearbeitet. Mein Ziel ist es, anderen Menschen bei ihren psychischen Problemen zu helfen und damit meinen Lebensunterhalt zu verdienen. Dabei stehe ich unter ungeheurem Druck.

Großer, lang andauernder Stress kann vielfältige Symptome hervorrufen, zu denen sicherlich auch Schwindel gehört. Es ist dabei nicht untypisch, dass ein Symptom erst dann auftritt, wenn die Anspannung nachlässt, wie eben in der Badewanne. Ich sehe diesen Schwindel inzwischen als Hinweis an, zwischendurch ein wenig langsamer zu machen und mich wieder mehr um regelmäßige Entspannung zu kümmern. Meine Entspannungsstrategien sind vor allem die progressive Muskelentspannung, Sport (2 bis dreimal die Woche) und Sauna (einmal die Woche). Diese habe ich in den letzten Wochen ein wenig vernachlässigt.

Fazit

Du siehst also, dass ich nicht mehr mit Panikattacken und übermäßiger Angst reagiere und ich meine Angststörung tatsächlich überwunden habe. Man kann darüber streiten, ob es ein Überbleibsel meiner Hypochondrie war, dass ich relativ schnell einen Arzt aufgesucht habe, als dieser Schwindel anhielt.

Dass plötzlich auftretender Schwindel Angst macht, ist wohl normal. Das geht auch Menschen so, die nie an krankhafter Angst vor Krankheiten gelitten haben. Man fühlt sich in diesem Moment hilflos, man hat nicht mehr alles unter Kontrolle.

Aber Du siehst, dass ich ansonsten doch normal reagiere. Und das kannst auch Du lernen! Was ist Deine Meinung dazu? Wie hättest Du in dieser Situation reagiert? Ich bin gespannt auf Deine Antwort!

Alles Gute.
Sebastian

PS: Neben einem Kommentar würde ich mich über eine Bewertung dieses Artikels freuen. Vielen Dank.


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