Alltag und Pflege

Alle Regeln scheinen nur aufgestellt, um gegen sie verstoßen zu können.

“Man muss auch mal flexibel sein!”

Das sage ausgerechnet ich zu Mir – Wie witzig!

Jedenfalls hatte ich gestern keine Lust mehr, die Post zu erledigen. Doch da ich ohnehin immer zeitig aufstehe, kann es ja wohl kein Problem sein, diese in den Morgenstunden noch zu erledigen – auf den letzten Pfiff sozusagen – um sie rechtzeitig noch dem, für den sie bestimmt ist, quasi an der Bushaltestelle, zu übergeben.

Alles normal. Doch was mich heute überraschend wuschig macht, ist der Tempowechsel.

Ein Gespräch am Tisch zu pflegender Eltern verläuft immer langsam, ältere Menschen leben in Zeitlupe. Was gut geht für den Beginn eines Tages, ist unter Normalbedingung Gift.

Heute geriet ich in die Zeitlupe genau aus einem Zeitraffer heraus. Erst hatte ich eilig getippt und ausgedruckt, Hund Gassi gezerrt, rasch ins Auto, an die Bushaltestelle …

“Hallo, da biste ja!”

… zum Informationsaustausch im Telegrammstil.

Nahezu übergangslos geriet ich von dort an jenen Tisch, an dem es vor allem zuzuhören gilt. Je älter man wird, desto öfter braucht man Publikum. Der Patient will botschaften, Probleme abreden, Sorgen mitteilen.

“… Jetzt wolln-se doch och noch de Kranken alle ins Ausland abschieben. Das ham-se jestern im Fernsehen gebracht.”

Geduld ist Leistung. Ebenso wie das Zuhörenkönnen. Wenn Reden Silber und Schweigen Gold, dann ist das Zuhören Platin. Und eine Korrektur braucht in solcher Situation ein Stück eben jener Geduld. Man muss darüber hinaus behutsam reden, nicht zu schnell.

Zum Glück sah ich besagten TV-Bericht ebenfalls. Zufällig. Die Kiste lief gestern zwar nur als Hintergrundkulisse, doch wenn ich mich recht entsinne, brachte in jener Reportage ein Mann aus Bayern seine demente Mutter in die Slowakei, weil dort die Pflege nur etwa 1.000 Euro koste, was Bayern wesentlich teurer ist.

Es ist wie immer der Einzelfall, der die Schlagzeilen macht. Was richtig oder falsch, entscheidet doch jeder für sich,

“… und wir haben uns nun einmal gemeinsam für eine Wohnung in Potsdam entschieden.”

Was sie beruhigt, derweil ich spüre, dass sie noch einiges mehr zu sagen hat – - – aber ich muss wirklich los!

Sie kommt zur Tür, derweil ich mir die Schuhe anziehe.

“Ach übrigens, das Melperon ist alle.”

Ach übrigens? – TOLL!

“… und dann solln-se mir bei der Gelegenheit auch gleich noch Massagen verschreiben.”

Die Rezeption der Neurologie verschreibt keine Massagen, dieses Rezept gibt es – wenn überhaupt so – vom Arzt, vom Allgemeinmediziner und der …

“… der wird dich sicher vorher sehen wollen”

WO EIN WILLE IST, IST AUCH EIN WEG – wie oft habe ich in meinem Leben solche Sprüche gehört! MAN KANN AUCH MIT DER NASE HOLZ HACKEN. – Die Sprüchewelt der ersten Nachkriegssprüche. ~~~ Jetzt nur keine Diskussion, sonst dauert alles noch länger.

“Ich werd’ sehen, was ich machen kann. Tschühüss!”

Jedenfalls ist die wichtigste Kuh ist vom Eis, Kranke – weiß sie nun – werden nicht ins Ausland abgeschoben.

Ab zur nächsten Baustelle!

Lenchen will “ein Stück” mitgenommen werden …

“… und bei der Gelegenheit sollten wir am Baumarkt mal kurz anhalten”

Wie ich die Gelegenheiten und die vielen Übrigens hasse!

Die Zeit wird immer knäpper! ;-) Was wohl noch alles kommt? HAT DIE KUH ERST EINEN HAUFEN GEMACHT, SCHEISST SIE IMMER WIEDER DRAUF.

OMG! – Wie blöd ist das denn?

~~~

Morgen – schwöre ich mir heute – wird ausnahmsweise mal ein Tag, wie jeder anderer auch.


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