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Initiative für gesunden Mutterverstand

Mein Beitrag zur Initiative für gesunden Mutterverstand

Um es vorweg zu sagen: nein, ich habe es nicht gelesen, das neue Buch von David Eberhard, das in den kommenden Wochen auf dem deutschen Markt erscheint. Ich habe aber mit Interesse das Interview gelesen, das Die Zeit diese Woche (Nr.11/12. März 2015) mit dem schwedischen Psychiater geführt hat. Das Thema: wir Eltern erziehen zu liberal, sollen es nicht in den Mittelpunkt unseres Lebens stellen. Es gebe auch keine Belege darüber, "dass es autoritär erzogenen Kindern im Leben schlechter ergehe, nicht einmal jenen, die geschlagen wurden." Eltern hätten Angst, auch mit kleinster Kritik ihr Kind zu traumatisieren. Und man solle auch ruhig seiner Tochter sagen, sie soll nicht so viel Schokolade essen, sonst würde sie fett.

 

Liebe Psychiater, Psychologen, Soziodingsbums und sonstig zu Erziehungsfragen Schreibende: lasst uns doch bitte in Ruhe mit eurer Welterziehung.

 

Die Frau aus dem hiesigen Kinderzimmer schreibt jetzt mal den ultimativen Erziehungsleitfaden.

 

1. Lest keine Ratgeber.

2. Lest gar keine Ratgeber.

3. Lest nie Ratgeber.

 

4. Seid Vorbilder!

Wenn ihr wollt, dass die Kinder schön bei Tisch sitzen während des Abendessens, dann tut das selbst auch. Wenn ihr wollt, dass das Kind Hände wäscht vor dem Essen, tut dasselbe. Sagt bitte und danke, seid nett zu anderen. Esst gute Sachen. Lest ein Buch. Popelt nicht in der Nase und seid gute Menschen.

 

5. Seid konsequent!

Nein ist nein und bleibt nein. Konsequenz hat nichts mit Strenge oder Lieblosigkeit zu tun. Konsequenz ist die elterliche Leitplanke fürs Zusammenleben. Sie macht Dinge transparent (wenn du x tust, passiert y). Macht keine leeren Drohungen (wir gehen sofort nach Hause!!), wenn  ihr sie nicht einhalten könnt.

 

6. Respektiert euch untereinander!

Wenn ich meiner besten Freundin sagen würde, hee, dein Hintern ist zu dick und dem Ehemann sagen, dass ich seine neue Frisur doof finde, wären beide sauer. Sage ich meinem Kind, du wirst fett, wenn du Schokolade isst, wird es erstens denken, ich fände es hässlich und hätte es weniger lieb, wenn es dick wird. Und es würde denken, dass ich nicht zu ihm stehe. Keiner soll und darf persönlich angegangen werden. Da darf es keine Unterscheidung zwischen Erwachsenen und Kindern geben.

 

7. Seid verschieden!

Es wird immer Eltern geben, deren persönliche Erziehungsmethoden ich nicht teile. Und es wird immer Eltern geben, die ich beneide, weil die Kinder toll Klavier spielen, pfiffig und schick gekämmt sind. Aber hallo, liebe Ratgebende: wir sind alle sehr unterschiedlich. Jeder von uns findet vielleicht etwas anderes wichtig im Leben mit Kindern und vor allen Dingen: wir alle haben unterschiedliche Gemüter, Charaktere, Talente und Eigenheiten. Die musischen Eltern haben wahrscheinlich klavierbegabtere Kinder. Die Outdoorfamilie ist robuster und genügsamer. Die Achtundsechziger lieben Fingerfarbe an der Wand und Fräulein Rottenmeyer eine unterwürfige Klara. Die extrovertierten Eltern haben vielleicht gesellschaftlich gängigere Kinder und die ängstlichen vielleicht ängstlichere - oder rebellischere.

Jeder nach seiner Facon. Und wenn man im Restaurant nervige Kinder rumrennen sieht und sich ärgert, ist es nicht damit getan, dass wir sofort für alle militärischen Drill walten lassen müssen, weil sonst das Abendland untergeht. Wir sind eine bunte, diverse Gesellschaft und so sind unsre Kinder: ein Abbild.

 

Vor allen Dingen: wir alle haben unsere Kinder lieb und tun unser bestes, jeden Tag, jede Nacht.

 

8. Lest keine Ratgeber.

 


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