74 – Frauen, Juden und schwarzer Tod.

Von 1347 bis 1535 sind mehr als 25 Milionen Menschen dem schwarzen Tod zu Opfer gefallen. Man nennt es heute „Schwarzer Tod“ – die Pest.

74 – Frauen, Juden und schwarzer Tod.

In Florenz überlebte nur jeder 5. die Pandemie. In Deutschland war jeder 10 betroffen.

„So konnte, wer – zumal am Morgen – durch die Stadt gegangen wäre, unzählige Leichen liegen sehen. Dann ließen sie Bahren kommen oder legten, wenn es an diesen fehlte, ihre Toten auf ein bloßes Brett. Auch geschah es, dass auf einer Bahre zwei oder drei davongetragen wurden, und nicht einmal, sondern viele Male hätte man zählen können, wo dieselbe Bahre die Leichen des Mannes und der Frau oder zweier und dreier Brüder und des Vaters und seines Kindes trug.“
– Giovanni Boccaccio, Decamerone

Die Krankheit machte kein Unterschied zwischen Arm und Reich. Es spielte keine Rolle, aus welchem Land du kommst und welche Hautfarbe du hast. Nur die Frauen und Juden erkrankten viel seltener. Und damit war ihr Schicksal besiegelt. Neid, Leid und Hilflosigkeit gegen die Krankheit wurde als Wut projiziert…

Im Zuge der Pandemie kam es zu schweren Judenpogromen, die von den Herrschern nicht mehr unterbunden werden konnten und die zu Folge hatten, dass nach 1353 nur noch wenige Juden in Deutschland und Niederlanden lebten.

Wieso eigentlich?

Heute wird der Pesterreger Yersinia pestis für die Pandemie verantwortlich gemacht. Ein gramnegatives, unbegeißeltes, sporenloses, fakultativ anaerobes Stäbchenbakterium. Es wird von Flöhen (Rattenflöhe) übertragen und führt zu Erscheinung sogenannter Beulenpest. Übrigens verdankt die Pest den Namen nicht dem Erreger, sondern umgekehrt. Der Pestforscher, Alexandre Yersin, untersuchte die Pestepidemie in China und erkannte, dass in Beulen der Pestleichen der Erreger sitzt. Diese wurde dann Yersenia pestis benannt. Das Wort Pest selber kommt von lat. pestis – Seuche.

Für die Virulenz der Yersinien spielt Eisen eine sehr große Rolle. Man könnte sagen, dass die Personen, die an Eisenmangel leiden, eine gewisse Immunität dagegen haben. Da die Frauen monatlich Eisen verlieren, ist es klar, dass sie von der Pest eher verschont blieben. Aber die Juden?

Bei den Aschkenasischen Juden findet man gehäuftes Auftreten von Tay-Sachs-Krankheit und M.Gaucher(1:18). Das mag daran liegen, dass die Population recht klein war. Besonders M.Gaucher kann die Anämie hervorrufen und damit wäre auch eine gewisse Immunität gegeben.

Ich finde es sehr faszinierend, dass man in die Geschichte zurückschauen kann und medizinische Ursachen für die Ereignisse findet, die schon viele Jahre zurückliegen.
Natürlich soll man das nicht überbewerten. Es gibt noch viele andere Erklärungen, wieso diese beide Gruppen von Pest eher verschont waren. Aber ich finde, dass meine Theorie gewisse Logik trägt.


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