30. Oktober, Papa Denke, 7.01 Uhr

Papa Denke

Quelle: Wikipedia

Gut, Kaffee, lauwarm, klar, die Zigarette liegt schon hinter mir, die rauche ich auf dem Balkon, stoße Rauch wie ein Drache in die Dunkelheit, schiebe den Körper vor, weil da ein Taxi kommt und ich neugierig wie ein altes Waschweib bin, na, wer kommt denn da, niemand, der Taxifahrer steigt aus, läuft um den Wagen hin zum Haus gegenüber, vielleicht trägt der Wind einen Namen bis zu meinem Ohr, nein, also drücke ich die Zigarette aus, gehe rein, jetzt habe ich zwar keine Ahnung, wer da so früh weg fährt, wohl aber den Beginn des heutigen Eintrags, wie Sie gerade lesen können, und weil ich auch schon immer vorm Schreiben im Netz stöbere, fand ich klagende Schriftersteller, die sich vom Netz angepisst fühlen, da dürfe plötzlich jeder schreiben, man muss aber nicht überall lesen, konterte ich innerlich, dachte über meine Schreibe nach, hat die sich verändert, die hat so eine webartige, netzartige Struktur angenommen, man kann von Gedanken zu, fällt mir ein, dass ich mir gestern Abend mit der Seraphe und dem Sternchen einen „fast“ wundervollen Film ansah, Titel, hm, Crazy Heart, Jeff Bridges spielte sich die Lungen aus dem Körper, wunderbar, der hätte von mir auch den Oscar bekommen, hat er doch bekommen, oder, also rasch nachsehen, Gott lobe das Internet, ja, er hat ihn 2010 bekommen, Fuck, das war ja in diesem Jahr, was ist nur mit meinem Gedächtnis los, tolle Songs im Film, Sie mögen keine Country-Musik, ich auch nicht, doch ich liebe sie, Teile davon, Willi Nelson, Johnny Cash, aber den mag inzwischen jeder, also mag ich ihn nicht mehr, Jeff sang in einem Bowling-Center, Sternchen sagte, der klingt wie diese Band mit ohne Zähne, Sie wissen doch, wen sie meint, ich werde es nicht verraten, den Film sahen wir uns also an, Moment, ich will meinen Kaffee trinken, der ist nämlich inzwischen kalt wie die deutschen Nächte, hätte fast Herzen geschrieben, wollte Ihnen eigentlich heute von Papa Denke erzählen, klingt kuschelig nicht, Papa Denke hat sich um die Armen und Ausgestoßenen gekümmert, er hat sie nämlich gewogen, getötet, geviertelt und eingekocht, ja, das ist schon eine seltsame Geschichte, interessant nur, weil man sich schon einmal mit diesen Mördern beschäftigen sollte, es muss nicht immer Hitler sein, ist kein Titel von einem Simmel-Roman, sondern nur ein Hinweis, muss gerade wieder an den Bridges denken, den Jeff, schauen Sie sich den Film an, nur wegen ihm, dieser Husten, großartig, wo waren wir, bei Papa Denke, der als Fleischer mit Menschenfleisch handelte, vermutlich, was lief da nur schief, denkt man, denn so sadistische Mörder sind oft prima Menschen, mit denen kann man klar kommen, wenn sie einen nicht gerade für den Eintopf vorgesehen haben, die sind meist, lesen Sie nur die einschlägige Literatur, scheue und feige Menschen, die kommen mit dem Leben nicht klar, sind oft selbst Opfer gewesen, irgendwann haben sie dann halt die Seiten gewechselt, als Opfer hält es auf Dauer keiner aus, also wird man Täter, liegt doch auf der Hand, oder, die Seraphe und das Sternchen schlafen noch, das sei hier mal rasch eingeschoben, Papa Denke hat zugelangt, der war nicht der letzte Fall dieser Art, da werden andere folgen, ja, und das war es schon fast, wollte ihnen einfach mal den Papa vorstellen, nicht den Hemingway, sondern den Denke, habe ich hiermit auch getan, ich werde jetzt den Kaffeebecher in die Küche schleppen, eine Zigarette rauchen und am Roman weiter arbeiten, den Rest kenne ich noch nicht, den erfahren Sie vielleicht morgen, aber nur wenn Sie auch artig Ihren Teller leer gegessen haben.



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