Heute haben wir beim o. g. Seminar genau da angefangen, wo wir in der letzten Woche aufgehört haben: Bei der Frage danach, weswegen die aufkommenden Krisen der Vergangenheit für Historiker überhaupt interessant sein könnten.
Neben den Punkten der letzten Woche (s. Post vom 22.10.) haben wir noch zusammengetragen, dass…:
- … Katastrophen auch Informationen über vorhandene Minderheiten geben können und damit den Einblick in eine Geschichte aus einer eher ungewöhnlichen Perspektive geben.
- … Zeitzeugenberichte gegebenenfalls mit Abstand betrachtet werden sollten, da diese oftmals der eigenen Subjektivität unterliegen und Ereignisse immer unterschiedlich interpretiert werden können.
- … die wirtschaftlichen Auswirkungen der Katastrophen eine große Rolle spielen (s. a. Folgekosten usw.)
- … sich globale Verflechtungen und die damit verbundene internationale Hilfe aus den Katastrophen der Vergangenheit erwachsen sind.
Es besteht also kein Gegensatz zwischen Natur und Kultur. Vielmehr handelt es sich um eine Wechselbeziehung und ein gegenseitiges Miteinander. Natürliche Gegebenheiten bestimmen die kulturellen Entwicklungen, genauso wie bestimmte Kulturtechniken die Natur formen.
Die Art und Weise, wie Kulturen den einzelnen Katastrophen jedoch begegnen können, ist unterschiedlich. Allgemein kann jedoch gesagt werden, dass Naturkatastrophen eine Vor-Geschichte haben und zur gesellschaftlichen Erfahrung in der heutigen Zeit einfach dazugehören.
Die Frage, die jedoch immer wieder im Raum steht: Können Menschen aus den Katastrophen der Vergangenheit lernen? Wollen sie es überhaupt? Sicherlich ist ein Lernen möglich. Zumindest bedingt. … Bedingt deswegen, weil die Geschichte sich nie komplett und 1:1 wiederholt.
Die jeweiligen Gegebenheiten für die eintretenden Katastrophen variieren genauso wie das Ausmaß der eigentlichen Katastrophe. Die Geschehnisse der Vergangenheit tragen jedoch zu der Entwicklung eines Krisenbewusstseins bei. Nächste Woche geht’s dann um „Krisen“.
Bis dahin eine schöne Zeit!
Liebst, Conny
