15. „Es sind kleine Finale, kleine Stolpersteine“

Manch anderer würde so ein Wort einfach hinschreiben und stolz auf sich sein: „Löschpapierhimmel“.

Doch bei Johanna Schwedes stehen solche Worte nicht einfach da, liegen herum wie bunte Glasperlen. Ihre Bilder entwickeln sich immer wieder weiter. Und die neuen Assoziationen sind für den Leser nachvollziehbar. Er erlebt mit, wie sich aus einem scheinbar so hingetupften Wort eine neue Situation, eine neue Szenerie entwickelt. Das zeichnet alle Gedichte in diesem Bändchen aus: Die Gedichte entfalten ihr Leben und ihre Stimmung vor den Augen des Lesers. Sie nehmen ihn mit. Manchmal tauchen sie ihn auch ein in diese besondere Stimmung, in der man nur noch ganz schrecklich, schrecklich traurig sein möchte und schwermütig auf einer sich leerenden Wiese mitten im Johannapark. Oder an ähnlichen Orten.

Jenseits der aufgesetzten Euphorie kann Leipzig auch ganz schwermütig, traurig und manchmal auch wesentlich sein. Und der „Löschpapierhimmel“?

„unterm Löschpapierhimmel / läuft die Straße davon / der Horizont / hat entzündete Lider“

So fließt das. So nimmt jedes Gedicht seine Leser mit sich fort. Von einem Augen-Blick zum nächsten. Das Ende dieses Gedichts („Abend im Park“) wird natürlich nicht verraten. Die Enden von Johanna Schwedes Gedichten haben es alle in sich. Es sind kleine Finale, kleine Stolpersteine. Aus manchen Gedichten geht man nicht ruhig wieder hinaus. / Ralf Julke, Leipziger Internet-Zeitung

Johanna Schwedes „Den Mond unterm Arm“, Verlag Reinecke & Voß, Leipzig 2010, 8 Euro
www.reinecke-voss.de



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