117. Kleines Bestiarium

Konstantin Ames schreibt zur Ankündigung

115. Lyrikoffensive bei KREUZWORT

Über Mara Genschel
Ich werde mir doch noch auch einen Hut zulegen müssen. Immer diese vielen Redensarten. Mara Genschel gehört zu jener kleiner werdenden Gruppe von Kollegen, die die eigens gemutmaßte Menschenkenntnis irritieren. Ich weiß noch, wie ich von ihrer impulsiven und nonchalanten Art wenig begeistert war 2007. Da setzte wer Thesen über mich an die Lagerfeuerluft; und nur eines war da klar: Du bist jetzt am Zug, Junge! Weißt Du, worüber Du sprichst und schreibst oder schwafelst Du nur? Alle wollen das ja voneinander wissen: Ist das Gegenüber Dampfplauderer oder kompetent? „Wenn wir über Jemanden umlernen müssen, so rechnen wir ihm die Unbequemlichkeit hart an, die er uns damit macht.“ So der Röckenphilosoph. Mara Genschel ist (was immer sie sonst noch ist, noch sein wird) eine junge Dame mit Rückgrat. [An dieser Stelle steht normalerweise ein für besonders aussagekräftig gehaltenes Zitat, möglichst aus dem Zusammenhang gerissen … Lest doch am besten ihren Band Tonbrand Schlaf.] Die Haltung, die Stimme verrät die Dichterin, aber nicht eine aus dem Muséo Romantico, so der Titel eines ihrer Poeme. Schade, dass es so wenige Tonaufnahmen gibt. Es wirkt nichts, was ich von ihr kenne, bedächtig-erwägend, modellierend und strategistisch. Mut. Ich habe sie einmal in der Nähe existentialistischen Kitsches gewähnt. Es ist aber doch so: Die menschelnsten Verse der Menschen sind die Mara Genschelschen. Schapoh, Mamsell! (K. Ames)

Über Norbert Lange
Norbert Lange, wenn meine Erinnerung mich nicht täuscht, gebar 1978 das Licht der Welt in Gdingen, wo er im Rheinland denn auch aufwuchs (danach). Meines Wissens hatte er nie, wie ich ihn hatte, den regen Kontakt zu Fohlen, Pferden und Hengsten. Aus diesem Grunde ist seine Dichtung bis heute geprägt durch Verlustbekenntnis und Ausschreitung.

Ich traf ihn (herrje, wir waren beide noch Stuten!!) rauchend in der sogenannten Cafeteria und das ist bis heute so geblieben.

Viel mehr vermag ich zu ihm nicht zu sagen, denn: ich verstehe seine Dichtung nicht und wüsste auch niemand, der sich dessen rühmen täte. Vielmehr: rühmen zu trauen täte. Wie auch? Jedesmal, wenn ich denk, der Dreh trete nun deutlich zutage, dreht sich der Dreh um die Achse und tritt mich. Manche sagen, das hängt am Klang, aber ich weiß nicht. Wenn er seine Dichtung spricht, kehrt der klingende, mich tretende Dreh mir sogar den Rücken und geht, wenn das überhaupt geht.

Dennoch würde ich für Norbert Lange meine Hand in das Feuer der Schönheit legen, denn anders als bei den anderen, liegt seine Erkenntnis nicht im See begraben, wo Sie mit Ihren kleinen Booten achtlos darüber schaukeln und so tun, als blickten Sie in die Tiefe. Nein, Norbert Langes Drehbewegungen streben an die echte Luft und da müssen Sie erst mal gucken, ob Sie die zu erfassen, was sag ich, zu fressen überhaupt fähig sind… Dabei bleib ich. (M. Genschel)

Über Konstantin Ames
Ich traf eins und fragte es, was Poesie sei. Es versetzte mir, Nützlichkeit sei das Letzte. Und dieses heißt Reißwolf und jenes heißt Ökoöl. Oder Poesie per Livestream. Oder Life Conditioner. Eine selteneSäure. Jeder Engel geht einem schrecklich auf die Nerven. AndereGerichte sind Elegien. Viel Glück beim Sampling! Oder bei der Engführung. Da falle ich aus den Wolken. Wir, das Volk, Ich das Ich, lebendig und auf jedem Dokuspaßkanal. Wer Geschichtsknoppers liebt, sollte jetzt besser gehen. Zu wünschenswert. Sagt „Tschüss“ dem dreifach gesattelten Pferd. Manche tragen das Eiserne Kreuz auf der Brust, andere auf ihrem Rücken. Doch kein Spitzenkönner hat es mehrverdient: Konstantin Ames. (N. Lange)

Über Tobias Amslinger
Ein Neuzugang zu Schöneberg. So heisst, mit Andreas Koziol gesprochen, eine Art von Dichtersmann. Nicht zu verwechseln mit dem Poeten von der Stange. Man könnte hier den Ort suchen, an dem der Text Wasser lässt –ein Kniff, der nicht ganz damit getan ist, daß man beim Lesen die Augenschließt und der Musik folgt. Und sie warfen sich über das Schweigenund rissen ihm das eine aus dem Mund und zogen ihm die andere weg undstellten das Wort auf die Beine. Und es fühlte sich endlich aufgehobenund hochgenommen, und wenn die Schatten Wort halten, dann fällt es nurnoch in lichten Momenten. Aber das steht auf einer anderen Axt: Tobias Amslinger. (N. Lange)



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