Im Vorfeld der ersten DM 3D des DSB schieße ich zur Vorbereitung noch die Holtorfer Bärenhatz in Langendamm. Leider habe ich mit Detlef Müller nur einen Gegner, damit aber einen starken! Die Bärenhatz ist dieses Jahr mit dem roten Pflock recht schwer gestellt und ich erreiche mit 375 Punkten Platz 1. Bei 15er Wertung auf 32 Scheiben gab es mit vier Hunterzielen genau 500 Punkte. Bei mir ergibt das eine Quote von genau 75%. - Detlef liegt mit 343 Punkten am Ende nicht weit hinter mir.
Vor der DM 3D nach Hinzweiler habe ich ein ganz gutes, aber unsicheres Gefühl. Zwar stimmt an der Abstimmung des Bogens immer noch etwas nicht, aber das Ergebnis auf der Bärenhatz beruhigt mich einigermaßen. Dadurch, dass ich nicht weiß, ob und wann die Pfeile doch mal anschlagen, kann ich die Schüsse aber nicht immer sauber bewerten. Hierdurch ergeben sich insbesondere Unsicherheiten in der horizontalen Lage der Schüsse. Oder grob verkürzt: Ich muss mit einem größeren Streufeld als gewohnt rechnen! Hinzu kommt dann noch, dass sich Schätzfehler jetzt deutlicher auswirken als mit dem schnellen Bogen zuvor: Gegenüber den Border mit 42 lbs wirft meine aktuelle Ausstattung mit 35 lbs die Pfeile um gut 10% langsamer (rund 195 statt 215 fps).
Der Parcours in Hinzweiler ist im Wesentlichen sehr ordentlich angelegt. Durch die starken Regenfälle der Vortage ist der lehmige Boden aber recht glitschig. Sowohl beim Gehen als auch beim Anschlag an vielen Zielen muss man höllisch aufpassen, um nicht zu aus oder weg zu rutschen. Die Aufstellung der roten Pflöcke ist sehr sportlich. Meiner Einschätzung nach ist dieser Parcours um eine Schwierigkeitststufe anspruchsvoller zu bewerten als der der Landesmeisterschaft in Celle. Die Zielweiten kommen mir im Mittel weiter vor, manche Ziele sind sehr sportlich weit gestellt. Zudem gibt es viel mehr Bergauf- und Bergabschüsse. Meine Einschätzung wird auch durch die Ergebnisse der Herrenklasse Recurve bestätigt.
Im Gelände habe ich an diesem Wochenende starke und schwache Momente. Überwiegend schätze ich gut, jedoch verhaue ich mich dann doch ein paar Mal. Probleme habe ich durchgängig mit der horizontalen Trefferlage. Es bildet sich kein verlässliches Muster rechts/links heraus, vielmehr treffe ich rechts, wo die Schusssituation eigentlich nach links ziehen müsste, und umgekehrt. So verliere ich natürlich viele Punkte und schieße allein etwa fünf M's weil die Pfeile links oder rechts vorbeiziehen, ohne dass ich das vorher antizipieren kann.
Am Ende des ersten Tages liege ich mit 305 Punkten auf Rang vier. Leider gelingt es mir am zweiten Tag nicht, meine Trefferquote deutlich zu steigern. Mit etwas mehr Glück und mit nur wenigen günstigeren Entscheidungen hätte ich leicht Silber erreichen können. Besonders ärgerlich ist es am letzten Ziel, wo ich dem sitzenden Wolf mit dem ersten Pfeil knapp über die Schulter schieße und mit dem zweiten noch eine Acht erziele. Bei zwei günstigeren Treffern hätte ich es im letzten Moment noch auf Platz 3 und damit zu Bronze bringen können. Mit 604 gegenüber 606 Ringen verpasse ich den 3. Platz nur knapp.
Zu vielen Details der zwei Tage könnte ich jetzt etwas schreiben. Zum Beispiel zum Reglement und dessen Auslegung, wo uns im 3D zugemutet wird, zwei Pfeile in 90 Sekunden zu schießen. Zwar waren die Kampfrichter kulant, aber der ewige Zeitdruck und die Unsicherheit, ob doch verwarnt wird, nerven schon. Es wird oft nicht berücksichtigt, dass es manchmal in 90 Sekunden eben nicht möglich ist, sich einen guten Stand zu bauen, die Schießstellung einzunehmen und saubere Schüsse abzusetzen. Mal muss man einen Schuss absetzen, ein andermal blendet plötzlich die Sonne oder der Mitschütze hat einen anderen Rhythmus, der nicht synchron läuft. Was bei Instinktivklassen vielleicht geht, ist bei uns technischen Schützen eben eines: nämlich Stress!
Leider gibt es kurz vor Schluss auch einen Vorgang, den ich hier nicht vollends beschreiben möchte. Bei einem Ziel bin ich bei der Auswertung großzügig, indem ich eine Regelwidrigkeit durchgehen lasse und nicht nach dem Kampfrichter rufe. Diese Entscheidung kostet mich - formal gesehen - dann schlussendlich die Bronzemedaille.
Im Großen und Ganzen jedoch verliere ich die Medaille im Gelände! Ich bin zur Zeit einfach nicht gut genug. Philipp und Pascal gewinnen die Herrenklasse mit rund 150 Punkten mehr als ich - letztes Jahr noch habe ich beide geschlagen bzw. konnte mit ihnen mithalten. Der Leistungsabfall im Sportjahr 2018 zeigt sich hieran ganz deutlich!
So ergeben sich für mich jetzt diese Herausforderungen:
- Die DM Feld/Wald des DBSB in Hornburg will ich mit bestehender Ausstattung solide abschließen.
- Die Wintersaison will ich nutzen, um meinen Stil und meine Ausstattung auf die Tatsache anpassen und optimieren, dass ich eben nur noch 35 Pfund ziehen kann.
Im September 2018 jedenfalls will ich da oben auf dem Treppchen stehen: