007 #12 | IN TÖDLICHER MISSION (1981) zeigt ein letztes Mal Blofeld

Jetzt noch schnell die S.P.E.C.T.R.E. und Blofeld Storyline zu einem unzufrieden stellenden Abschluss bringen, bevor die James Bond-Fans merken, dass sie eigentlich komplett fallen gelassen worden ist. Ebenso wird Darsteller John Hollis als “glatzköpfiger Schurke im Rollstuhl” von Roger Moore in einen Schornstein fallen gelassen wird, womit das Ende von Blofeld gekommen sein sollte. Das findet kurz und knapp im Vorspann zu In tödlicher Mission statt, bevor dann das tatsächliche Bond-Abenteuer des Regie-Debütanten John Glen beginnt.

Im Film geht es dann um den ATAC, einen Steuercomputer für Atomraketen, der von 007 aufgespürt werden soll. Dabei gerät er in ein immens komplexes Netz von Verschwörungen des griechischen Geschäftsmannes Aristotle Kristatos (Julian Glover), der für den KGB arbeitet. Aufgrund des Mordes an ihren Eltern ist auch Melina Havelock (Carole Bouquet) hinter dem Schurken her. Ihre verschiedenen Beweggründe bringen Bond und die auf Rache sinnende Frau zusammen, wenn es darum geht Kristatos zu stoppen und den Steuercomputer in die richtigen Hände fallen zu lassen.

In tödlicher Mission hält einige Wiederholungen parat. So dürfen wir einer weiteren Ski-Verfolgungsjagd im Schnee beiwohnen, die zwar nicht schlecht inszeniert wurde, aber in den vergangenen Bond-Abenteuern immer wieder benutzt wurde und sich deshalb schon etwas verbracht anfühlt.

007 #12 | IN TÖDLICHER MISSION (1981) zeigt ein letztes Mal Blofeld

In tödlicher Mission

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Aristotle Kristatos (Julian Glover)

Und auch wenn es immer ein angenehmes und atmosphärisches Umfeld ist, wenn sich die Doppelnull in einem Casino aufhält, muss es doch noch andere Locations geben, an denen sich James Bond herumtreiben kann. Das Franchise fährt sich so langsam fest, so dass es später kein Wunder ist, wie sich die Pierce Brosnan-Filme in den 90er Jahren und der Neustart mit Daniel Craig auf einmal von den Anfangsjahren und der Roger Moore-Ära zu unterscheiden versuchen.

Überhaupt wird hier viel zu viel in diesen Bond-Film gepackt. Allein die ganzen Kontakte und Beziehungen, durch die sich 007 arbeiten muss, mögen ein gutes Konzept für einen Spionage-“wer kann wem trauen”-Streifzug abgeben, es hapert allerdings an der Verworrenheit des Storytellings, bei dem das Verständnis leider auf der Strecke bleibt.

Und dann sind da all die Bond-Markenzeichen, die sich über die Jahre in das Franchise geschlichen haben und hier nun alle auf einmal abgefeuert werden. Die Ski-Jagd ist da nur ein Beispiel. Bond nimmt Verfolgungen via Hubschrauber, im Auto oder mit einem U-Boot auf sich. Er bewegt sich in den Lüften, unter Wasser und natürlich auf der Straße.

In tödlicher Mission fehlt es an Wiedererkennungswert. Es ist nicht “der Film mit Dr. No”, “der Film im Weltall”, “der Film mit all dem Gold” oder “der Film in den Straßen von Harlem”. Dieser Bond ist einfach ein Film, bei dem man hinterher nicht weiß, wie man ihn charakterisieren könnte, weil man zu diesem Zeitpunkt die Handlung bereits vergessen hat.

Dabei hätte es eine äußerst spannende Charakterstudie des MI6-Agenten werden können, der hier zu Beginn das Grab seiner toten Frau aufsucht – um so das folgende Ende von Blofeld einzuläuten (Blofeld hat Bonds Frau in Im Geheimdienst ihrer Majestät erschossen). Es wäre doch ein genialer Schachzug gewesen, die Trauer und die Wut Bonds als Verständnisfaktor für das Bond-Girl Melina Havelock einzubringen, deren Eltern vom Bond-Schurken in diesem Film getötet werden.

Carole Bouquet, die diese Armbrust schießende Amazone verkörpert, mag ein starkes Bond-Girl abgeben, kommt aber durchweg mit ausdruckslosen Bitchface daher, so dass man nicht wirklich Sympathien für ihr Leid entwickeln kann. Die Rachegelüste gegenüber Kristatos geraten so in den Hintergrund, obwohl man sich wünscht, dass sie tiefer ergründet worden wären.

007 #12 | IN TÖDLICHER MISSION (1981) zeigt ein letztes Mal Blofeld

In tödlicher Mission

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James Bond (Roger Moore) mit Melina Havelock (Carole Bouquet)

Wunderbar aber der Moment, in dem Roger Moores James Bond ihre Ente (das Auto!) erblickt und endlich mal eine Verfolgung zu sehen ist, in der sich Bond nicht in einem Aston Martin oder ähnlich exklusiven Autos wiederfindet. Hier wird eine großartige Parodie auf die sonst luxuriöse Fahrzeugwahl des Agenten gemacht.

Auch das Finale kann sich sehen lassen. Wenn Bond, sein Girl und eine kleine Truppe von Armbrust-Schützen die griechische Bergfestung von Kristatos heimlich infiltrieren. Hier merkt man aber auch, dass sich das Franchise inzwischen scheut, einen Mann gegen Mann-Showdown zu zeigen und Bond immer in eine möglichst große Schlacht involviert sein muss.

Am Ende fehlt es In tödlicher Mission an Witz, an Mitgefühl und Charakter. So macht sich dieser Eintrag ins Bond-Franchise zu einer leicht zu vergessenen Mission des Agenten 007.


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