Zwischen Wahrnehmung und Wirklichkeit

Man sollte doch meinen, der eigene Körper sei einem wohl gesonnen. Zumindest meinte ich immer, wir hätten eine funktionierende Partnerschaft und schwimmen auf einer Wellenlänge. Frei nach dem Motto: Gemeinsam sind wir stark, wir zusammen gegen den Rest der Welt.

Dass diese Annahme eher einseitig war, erkannte ich schon Anfang letzten Jahres. Ich war der Meinung, wir sind gesund und leistungsfähig. ER hingegen ging seinen eigenen Weg. Ohne vorher auch nur einmal Rücksprache zu halten, nahm ER einen Untermieter auf. Wie das bei Alleingängen eines Partners dann oft so ist, mussten wir die Sache gemeinsam ausbaden. WIR hatten Krebs. Und, als ob ein Untermieter nicht reichen würde, nahmen wir im April diesen Jahres noch einen auf. Heißt, wir hatten nun zwei Krustentiere, die wir beherbergen.

Während ich mich um die Räumungsklage kümmerte, saß ER die Sache aus. Zeigte sich schwächlich und war auch nicht gewillt, mich zu unterstützen. Ich dachte jedoch gar nicht daran, ihn aus der Sache raus zu halten und versuchte täglich ihn zur Mitwirkung zu animieren. Mittlerweile hat ER den Widerstand aufgegeben und wir fangen an, am gleichen Strang zu ziehen.

Zumindest bis heute Vormittag. Wieder war ich der irrigen Vorstellung erlegen, wir wären uns einig. Nach langer Zeit bestieg ich die Waage und – da ich schon gemerkt hatte, dass die Hosen etwas spannen – rechnete mit niederschmetternden 75 kg. ER aber hatte mich abermals arglistig getäuscht und präsentierte mir verheerende 84,4 kg.

Vor der Erkrankung hatten wir uns – mehr oder weniger widerwillig – auf ein Höchstgewicht von 70 kg geeinigt. Meine Überredungskünste, ihn von 65 kg zu überzeugen, scheiterten kläglich.

Ich weiß, ich hätte eher eingreifen müssen und seinen Alleingang beenden. Hatte ihm einfach freie Hand gelassen und gedacht, so weit würde er es schon nicht ausreizen… Hätte er mir nicht einfach sagen können, „wenn Du weiterhin soviel Schokolade und Chips isst, werde ich immer dicker?“ Da kann man doch offen drüber sprechen, nur ein Wörtchen hätte gereicht und ich hätte vielleicht auf ihn gehört.

Ok, ein bisschen muss ich ihn in Schutz nehmen, versteckte Hinweise gab es schon. Da war z. B. meine Lieblingsjeans, die nicht mehr zugehen wollte oder meine geliebte Seidenbluse, die über der Brust spannte….

Aber, dass es gleich so verheerende Ausmaße annehmen würde, damit rechnet doch keiner….

Auf jeden Fall werden wir jetzt gemeinsam den Kampf gegen die Kilos aufnehmen. Wir sind uns nur noch nicht einig, wie wir vorgehen. Das diskutieren wir jetzt und dann geht es los!

Ich werde über die Fortschritte berichten.



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